Alltagshelden: Fredi Heidemann organisiert seit Jahrzehnten Ferienspaßaktionen

Seit 35 Jahren sind die beiden ein eingeschworenes Team, die lustige Plumpsack-Figur mit dem ansteckenden Lachen und natürlich der Motor dahinter: Fredi Heidemann. Der inzwischen 63-jährige Wentorfer sorgt seit Jahrzehnten ehrenamtlich dafür, dass Tausende Kinder in den Ferien nicht zu Hause bleiben müssen. In vielen Kommunen, wie Reinbek oder Glinde, ist das Sache der Jugendbeauftragten. In Wentorf liegt das Programm des Plumpsacks in den ehrenamtlichen Händen des Ortsjugendringes, dem der Wentorfer seit den 1980er-Jahren vorsitzt. Jedes Jahr erleben dank seines ehrenamtlichen Engagements etwa 1000 Kinder Urlaub vom Alltag.

"Angefangen sind wir mit einem DIN-A4-Zettel, heute brauchen wir schon ein Buch, um alle Programmpunkte unterzubringen", erinnert sich der Ferienplaner. Vom Sommerfest über "Schlafen im Stroh" bis zur Fußballschule reichen die Attraktionen, die er und sein Team organisieren. Zum Standardprogramm gehören Ausfahrten in den Heidepark, auf Ponyhöfe oder in den Klettergarten.

Seit Beginn des Jahres ist der Versicherungskaufmann im Ruhestand, aber nur beruflich, denn die Arbeit für die Kinder läuft weiter. Auch wenn der Senior hofft, dass Jüngere ihn bald ablösen. "Unser Verein könnte inzwischen komplett in den Seniorenrat übertreten", scherzt Heidemann. Für die Kinder wären aber jüngere Ansprechpartner auf den Reisen oder Ausfahrten wichtig. "Da liegen einfach zu viele Generationen dazwischen. Wir brauchen junge Leute, die direkten Kontakt zu den Kindern haben." Ab 14 Jahren können sie sich als Betreuerassistent ausbilden lassen, wirbt er. Aber bis Nachfolger gefunden sind, will Heidemann für die Kinder weitermachen.

Als er das erste Mal mit einer Gruppe junger Sportler des SC Wentorf als Betreuer in ein Ferienlager an die Ostsee fuhr, war er selbst gerade Anfang 20. "Mein Fußballjugendtrainer Günther Jeutter hatte mich angesprochen", erinnert er sich an die ersten Schritte als Jugendbetreuer. Er selbst war erst selten aus Wentorf weggefahren. "Meine Eltern hatten einen großen Garten, ein Riesengelände. Da brauchten wir keinen Urlaub."

Das hat sich in den kommenden Jahren schnell geändert. Als Betreuer hat er neben dem Ferienprogramm viele Jugendreisen und Begegnungen organisiert. Die weiteste führte zu einer internationalen Jugendfreizeit nach Tunesien. Bei seiner ersten Fahrt als Leiter saß er auf einem Pferdewagen, der mit den Kindern quer durch Irland kutschierte. "Das Organisieren von Reisen und Ausfahrten macht viel Spaß", so der frisch gebackene Rentner, der in diesem Jahr auch einfach nur als Mitfahrer unterwegs sein wird. Drei Reisen nach London und in den Harz sind geplant. Schon einmal wollte er nach London, aber damals fehlte ein Betreuer, der mit einem Bus voller Kinder in den Heidepark fährt.

"Bei der Organisation habe ich viele helfende Hände, Vereine und Unternehmen, die sich beteiligen", sagt Heidemann. Am Programm 2014 waren zum Beispiel acht Vereine aus Wentorf, sechs Unternehmen und das Jugendzentrum Prisma beteiligt. Dadurch kamen 46, zum Teil über mehrere Tage laufende, Angebote zusammen.

Aufgrund seines Engagements für die Gesellschaft ist Fredi Heidemann für den von der Volksbank Bergedorf und unserer Zeitung ausgelobten Bürgerpreis vorgeschlagen. Der mit 4000 Euro dotierte Preis, der mittlerweile ins 15. Jahr geht, würdigt "Helden des Alltags", die sich ehrenamtlich engagieren. Im April entscheidet die Jury, wer den Bürgerpreis erhalten soll.