Heimatlos: Seit die Aumühler Bismarcksches Gelände räumen mussten, sind sie auf der Suche
Seinem Namen nach ist der "Stamm" im Sachsenwald ansässig. Ein ideales Gebiet für die Pfadfinder. Doch so richtig können sie sich darüber nicht freuen. Denn trotz Wald und verschlungener Wege für Entdeckungen - ein "Basislager" fehlt den 30 Mitgliedern. Seit sie vor drei Jahren ihr Haus in Friedrichsruh verlassen mussten, sind sie Gäste im Jugendraum an der Sporthalle.
"Sechs Jahre lang hatten wir in Friedrichsruh eine ideale Unterkunft", sagt Stammesführerin Saskia Tangermann. Gemeinsam mit Ole Schultz betreut sie die drei Pfadfindergruppen in Aumühle. Von 2005 bis 2011 durften die Pfadfinder mietfrei ein Gebäude nutzen, das der Familie von Bismarck gehört und auf dem ehemaligen Sägewerksgelände steht. Die Jahre hier haben ihnen enormen Zulauf beschert. Das Haus am Waldrand war der perfekte Ort. Vereinbart war, dass die Pfadfinder ausziehen, wenn seitens der Familie von Bismarck Eigenbedarf angemeldet wird. 2011 wurde bekannt, dass auf dem Gelände ein Blockheizkraftwerk entstehen soll. "Wir mussten innerhalb von sechs Wochen eine neue Unterkunft finden", so Schultz. Der Auszug ist drei Jahre her, seitdem steht das Gebäude in Friedrichsruh leer.
Ein Raum im Keller der Schule darf nur als Lagerraum, nicht aber für die Treffen benutzt werden. "Wir haben keinen eigenen Schlüssel und in letzter Zeit immer wieder Probleme, einen zu erhalten", erklärt Schultz.
Oliver Galinna aus der Landesgeschäftsstelle in Ahrensburg will nun helfen und als Kontaktmann zwischen den Pfadfindern und der Gemeinde vermitteln, eine Lösung für ein neues Heim zu finden.
Die Pläne für eine neue Blockhütte sind bereits fertig, so Schultz. Was fehlt, ist ein geeigneter Bauplatz. Die Pfadfinder haben dafür den Schulwald im Auge. Die Kosten für das Projekt würden sich auf maximal 100 000 Euro belaufen. "Geld wird bei der Umsetzung das kleinste Problem sein", so Ole Schultz. Einen Teil der Bausumme würden die Pfadfinder über Spenden sammeln, dazu kommen Fördermittel. Bei der Schule und dem Schulverein stößt die Idee auf offene Ohren. Jetzt müssen noch die Gemeindevertreter ins Boot geholt werden, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Die Pfadfinder blicken in Aumühle auf mehr als drei Jahrzehnte Geschichte zurück. Heute gibt es drei Gruppen in der Sachsenwaldgemeinde: die Wölflinge (9 bis 10 Jahre) und zwei Gruppen für die 12- bis 14-Jährigen und die 14-15-Jährigen. "Wir planen noch zwei neue Gruppen für Kinder im Alter von 7 bis 9 Jahren, eine davon nur für Mädchen", berichtet Saskia Tangermann. Die 21-Jährige gehört seit zehn Jahren zu den Pfadfindern, Ole Schultz (39) ist seit 1985 dabei.