Glinde. Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Kommunalwahl: Mit nur einer Stimme Vorsprung steht die CDU als Wahlsieger fest. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 33 Prozent.
Die CDU und die SPD lieferten sich gestern Abend ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. In einigen Wahlkreisen lagen die rivalisierenden Kandidaten nur um zwei oder drei Stimmen auseinander. Johannes Ratzek (SPD), der im Wahlkreis 1 das Direktmandat mit drei Stimmen an Dr. Rainer Neumann verlor, nahm es sportlich: Er gratulierte dem Sieger, noch bevor feststand, welche Partei den höchsten Anteil der Gesamtstimmen gewonnen hatte: „Auf gute Zusammenarbeit.“ Neumann entgegnete: „Das sollte nicht das Problem sein.“
Nur eine einzige Stimme Vorsprung
Dass die Christdemokraten die meisten Direktmandate geholt hatten, zeichnete sich schon gegen 19.30 Uhr ab. Nur der Gesamtanteil der Stimmen lag lange bei den Sozialdemokraten: Denn in den Bezirken, in denen sie die Mehrheit hatten, hatten sie deutlich gewonnen, in den anderen wiederum hatten sie nur knapp verloren. Erst um 21.03 Uhr stand das Ergebnis fest: Neun Direktmandate für die CDU, fünf für die SPD. Doch in der gesamten Stadt konnte die CDU mit 1894 Stimmen nur eine einzige mehr für sich gewinnen. „Da muss ich mich doch erst einmal ärgern“, sagte Fraktionschef Bernd Wersel. „Bei einer Wahlbeteiligung von 33 Prozent, sagt man sich da schon: Da hätte doch noch ein Glinder mehr zur Wahl gehen und seine Stimme der SPD geben können.“
Die CDU hat ihr Ziel zwar erreicht: „Wir sind zufrieden, wenn wir die stärkste Fraktion sind“, sagte der Ortsvorsitzende Neumann. „Wir hätten uns einen deutlicheren Abstand gewünscht – keine Frage. Aber auch mit nur einer Stimme Mehrheit haben wir das Vorschlagsrecht für den Bürgervorsteher und den Ersten Stadtrat.“ Namen, die dafür im Gespräch sind, wollte Neumann noch nicht nennen. Die Personen will seine Partei auf einer Klausurtagung am Wochenende bestimmen.
Keine CDU-Mehrheit der Mandate
Die Mehrheit der Mandate können die Christdemokraten in der Stadtvertretung aber nicht für sich verzeichnen: Die CDU und die SPD haben jeweils elf Sitze in der Stadtvertretung, die Grünen fünf. Die Sitzverteilung in den Fachausschüssen muss wohl ausgelost werden. Denn derzeit sind elf Ausschuss-Mitglieder vorgesehen: vier oder fünf Sitze für CDU und SPD sowie zwei für die Grünen.
Die Grünen zeichneten sich vor allem durch stark schwankende Ergebnisse zwischen den einzelnen Wahlbezirken aus: Es war alles dabei von acht bis 25,9 Prozent. „Vor fünf Jahren sind wir nur mit zwei Sitzen angetreten“, gab Fraktionschef Wolf Tank zu bedenken. „Wenn wir dieses gute Ergebnis von 2008 halten können, können wir doch zufrieden sein. Mich freut das.“
Extrem niedrige Wahlbeteiligung
Sorgen machte allen drei Parteien die extrem niedrige Wahlbeteiligung. Lag sie 2008 noch durchschnittlich bei 37,3 Prozent, hatte sie sich schließlich bei 33 Prozent eingependelt. In zwei Bezirken lag sie aber nur bei 21,8 Prozent. „Es ist zwar kein überraschender Trend, dass die Wahlbeteiligung abnimmt“, sagte Peter Michael Geierhaas (SPD). „Irgendwie gelingt es uns nicht, den Bürgern begreifbar zu machen, dass sie ebenso wie die Politik Teil eines Ganzen sind. Ich weiß nicht, wie wir das lösen können.“