Lauenburg. Mit einer Wahlbeteiligung von nur 37,4 Prozent haben die Lauenburger ihrem Unmut gegenüber der Politik Ausdruck verliehen. Die FDP verliert ihren Fraktionsstatus, stärkste Kraft ist die SPD.

Objektiv betrachtet fehlt den in der neuen 23-köpfigen Stadtvertretung vertretenen Politikern die Legimitation „im Auftrag der Bürger“ zu handeln. Denn mit einer – wie im ganzen Land schwachen – Wahlbeteiligung von nur 37,4 Prozent (2008: 50,1 Prozent) wurden sie gestern bei der Kommunalwahl kollektiv für eine Politik abgestraft, die den Bürgern offensichtlich nicht zu vermitteln war. Auch die „Wahlmeilen“ auf dem Wochenmarkt, die gemeinsames Handeln der Parteien vermitteln sollten, konnten die Lauenburger gestern nicht dazu bewegen, bei norddeutschem Schietwetter den Gang in die Wahllokale anzutreten.

CDU ist deutlicher Verlierer

Verlierer der von knappen Ergebnissen geprägten Wahl war eindeutig die CDU, die zwei Sitze abgeben musste und nur noch acht Politiker in das Parlament schicken kann. Ihren Fraktionsstatus verlor die FDP, die nur noch durch Wilhelm Bischoff vertreten sein wird. Überraschend waren die Ergebnisse der Grünen und der erst vor zwei Monaten von dem Ex-Grünen Niclas Fischer gegründeten Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG), die bei der Auszählung nur 19 Stimmen trennten. Sie werden mit drei beziehungsweise zwei Stimmen bei künftigen Entscheidungen das Zünglein an der Waage sein. Denn eine absolute Mehrheitsfraktion wird es auch in der kommenden Legislaturperiode nicht geben. Die SPD behauptete zwar ihre neun Mandate und wird mit sieben Stimmen Vorsprung vor der CDU auch den neuen Bürgervorsteher stellen, ist aber bei der Durchsetzung ihrer politischen Vorstellungen auf Stimmen aus anderen Fraktionen angewiesen.

„Erstmal sacken lassen“

Die eigentlichen Gewinner des Abends zeigten ihre Freude auf ganz unterschiedliche Weise. Während die Grünen ihre drei Mandate lautstark bejubelten, verfolgten Niclas Fischer und Ulrike Köller von der LWG die Präsentation der Wahlergebnisse fast regungslos. Fischers erster Kommentar: „Ich muss das alles erst mal sacken lassen.“