Reinbek (sho). Es gibt Tage wie gestern, an denen läuft für Norbert Dähling alles rund. Der Bus der Linie 136 fährt direkt an die Haltestelle am Landhausplatz, die freundliche Busfahrerin steigt aus, klappt die Rollstuhlrampe aus und hilft dem Behindertenbeauftragten der Stadt beim Einsteigen.
"Super, besser geht es nicht", freut sich Dähling.
An anderen Tagen kann der Rollstuhlfahrer die Busse nur passieren lassen. Immer dann, wenn die Haltestelle mit Autos oder Lkw zugeparkt ist, deren Fahrer "nur mal schnell etwas liefern oder abholen wollen". "Der Bus kommt dann nicht in die Haltebucht, hält halb auf der Straße. Ich kann mit meinem Rollstuhl aber nicht den Bürgersteig hinunterfahren", erklärt der Reinbeker. Die gleiche Situation stellt sich, wenn zwei Busse direkt hintereinander an der schmalen Stelle vor dem Geschäft Ellermann halten. Der zweite Bus blockiert die halbe Kreuzung.
Die SPD hat die Misere erkannt und schlägt vor, die Bushaltestelle Landhausplatz an die nur wenige Meter entfernte Wildkoppel zu verlegen und behindertengerecht zu gestalten. "Das dürfte mit wenigen Maßnahmen schnell gemacht sein", ist Volker Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD, sicher. Die bisherige Verkehrsplanung habe Behinderte und Senioren bislang in nicht ausreichender Weise berücksichtigt. Breite Unterstützung für ihre Idee fand die SPD bereits am Donnerstagabend im Umweltausschuss. Dort hatten Norbert Dähling und seine Kollegin Ursula Brandt erzählt, wie beschwerlich es ist, in Reinbek mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs zu sein. Schon ein nicht abgesenkter Bordstein, zwinge sie, zum Teil auf der Straße zu fahren.
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sind offen für den Vorschlag der SPD. "Wenn jemand mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen an uns herantritt, prüfen wir das immer gern", sagt Pressesprecher Martin Beckmann. Mit der Verlegung der Bushaltestelle an die Wildkoppel werde sich eine Expertengruppe beschäftigen, testweise Proberunden drehen.