Wentorf (st). Seit elf Jahren warten die Anwohner der Berliner Landstraße darauf, dass das Tempo auf ihrer Straße endlich auf 30 km/h reduziert wird.
"Gerade für Schulkinder, die dort morgens im Dunkeln entlanggehen oder -radeln müssen, ist es wirklich gefährlich", hat Anwohnerin Annett Hermes beobachtet. "Einige Autofahrer sind dort mit Tempo 70 unterwegs und überfahren sogar bei Rot den Fußgängerüberweg." Ihr Sohn Ruben (12) überquert die Straße täglich auf dem Weg zum Gymnasium.
Anfangs wurden die Anwohner auf das Jahr 2009 vertröstet. Zu dem Zeitpunkt sollte der Südring anstelle der Berliner Landstraße zur Bundesstraße umgewidmet werden. Doch bisher ist nichts passiert. Jetzt hat die SPD im Liegenschaftsausschuss eine kleine, schnelle Lösung beantragt: Blumenkübel und Parkplatzmarkierungen im Wechsel links und rechts.
Doch die Verkehrsberuhigung der Berliner Landstraße entwickelt sich zur Posse: Politiker und Vertreter der Verwaltung stritten zunächst darüber, ob Liegenschaftsausschuss oder Planungs- und Umweltausschuss zuständig ist. Hauptamtsleiter Karsten Feldt machte darauf aufmerksam, dass die Verkehrsaufsicht in Lanken die Straße auch weiterhin als Durchfahrtsstraße einstufe. "Eine Tempo-30-Zone ist dort nicht erlaubt", sagte Feldt. "Kübel dürfen wir aber nur in einer Tempo-30-Zone aufstellen. Wir müssen die Straße komplett überplanen, bevor wir die Geschwindigkeit begrenzen dürfen."
Dann aber sei der Planungs- und Umweltausschuss zuständig, erklärte Bürgermeister Matthias Heidelberg. Vor allem aber ist ein Umbau mit höheren Kosten verbunden, die auch beitragspflichtig sind - die Anwohner werden anteilig dafür zur Kasse gebeten. "Die Verkehrsberuhigung wird sich dann noch länger hinziehen, weil wir womöglich noch die Überplanung der Kreuzung am Ortsausgang zwischen Ostring und Südring mit einbeziehen müssen", warnte Andrea Hollweg (SPD). "Und das wird richtig teuer." Geld, das Wentorf zurzeit nicht hat.