Reinbek. 89 städtische Wohnungen haben mit den Brüdern Thomas und Dr. Henner Buhck einen neuen Vermieter. Nachdem die Politik dem Verkauf zugestimmt hatte, wurde der Vertrag jetzt beurkundet.

Die Geschäftsführer der in der Region seit 1898 verwurzelten Buhck Gruppe betonten am Mittwoch im Rathaus, dass Mieter keine eklatanten Mieterhöhungen fürchten müssten. Die Wohnungen sollen zwar auf modernen energetischen Stand gebracht werden, doch eine schnelle Rendite wie bei Immobilienfonds sei nicht das Ziel. „Wir haben die Häuser zum Zwecke der Altersversorgung erworben“, sagte Henner Buhck. Ein Einstieg ins Immobiliengeschäft sei nicht geplant, Kern bleibe die Umweltwirtschaft.

Wegen des auf 15 bis 20 Jahre angelegten Konzeptes konnten Auflagen der Politik zugesagt werden: „Wir haben uns verpflichtet, die Wohnungen in den nächsten zehn Jahren nicht zu veräußern“, sagte Thomas Buhck. Eigenbedarfskündigungen seien vertraglich in den kommenden fünf Jahren ausgeschlossen und nicht vorgesehen. Die Stadt hat sich darüber hinaus ein Vorkaufsrecht einräumen lassen. Außerdem gebe es ein Benennungsrecht, die Stadt schlägt bei Neuvermietungen drei Interessenten vor. Die Wohnungen, die von der Baugenossenschaft Sachsenwald verwaltet wurden, werden ab 1. Januar vom Bergedorfer Immobilienverwalter Hörstel betreut.

Aufatmen können die Nutzer des Jugendhauses an der Schulstraße. Das Courvoisierhaus (C-Haus) bekommt Bestandschutz für zehn Jahre. Die Käufer übernehmen anstehende Sanierungen und vermieten das Haus an die Stadt, die lediglich die Betriebskosten zahle. „Uns war klar, dass wir eine vernünftige Lösung für das C-Haus finden. Unsere Tochter war selbst in einer der Jugendgruppen, und wir haben uns vergangene Woche mit den Nutzern getroffen“, so Henner Buhck.

Die beiden Brüder haben sich mit ihrem Konzept gegen 20 weitere Bieter durchgesetzt. „In dem Kaufvertrag wurden private, öffentliche und Mieterinteressen in einen guten Kontext gebracht“, sagte Bürgermeister Axel Bärendorf: „Wir haben keine ‚Heuschrecke’, sondern einen verantwortungsvollen Investor gefunden, der in der Region einen guten Ruf hat.“ Aufgrund der angespannten Haushaltslage wäre es für die Stadt langfristig schwierig gewesen, den Wohnungsbestand vorzuhalten. Als Regulierungsinstrument für den Wohnungsmarkt in Reinbek seien 89 Wohnungen bei einer Anzahl von knapp 27.000 Einwohnern ohnehin kein wirksames Instrument gewesen, ist der Bürgermeister überzeugt.

Zum Kaufpreis wollten sich beide Parteien nicht äußern. Aus dem Haushalt ist jedoch zu errechnen, dass es sich um 3,85 Millionen Euro handelt. Allerdings werde der Stadt noch ein fünfstelliger Betrag für anstehende Sanierungen in zwei Häusern in Rechnung gestellt. Es sei üblich, dass bei Immobilienverkäufen die Beseitigung bekannter Mängel zulasten des Verkäufers gehe, erklärte Bärendorf.