Reinbek. Zu einem Schulterschluss von Jung und Alt kam es am Donnerstagabend im Finanzausschuss. Der Seniorenbeiratvorsitzende, Dr. Heinz-Dieter Weigert, hielt ein Plädoyer gegen den Verkauf des Courvoisierhauses:
"Damit zu spielen, ohne dass Alternativen da sind, schafft ein schlechtes Klima. Wir sollten nicht mit einem Vielleicht arbeiten und damit eine funktionierende Jugendarbeit aufs Spiel setzen", appellierte er. Dem Seniorenbeirat liege die "Zukunftsfähigkeit der Stadt" und damit auch die Familienfreundlichkeit am Herzen. Jugendarbeit sei ein sensibles Geflecht, das nicht einfach zu verlagern ist, betonte er.
Durch seine Einmaligkeit sei das C-Haus unentbehrlich für die Jugendarbeit, warf Niklas Melzer für den Stadtjugendring Reinbek in die Waagschale: "Gerade die Lage und Atmosphäre des Gebäudes sorgen dafür, dass sich junge Menschen dort wohlfühlen", sagte er und verwies noch auf §47 f Absatz 1 der Gemeindeordnung. Danach müsse die Stadt bei Planungen, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese "in angemessener Weise" beteiligen. "Gewisse Planungen gibt es ja offensichtlich, aber es wurde immer noch versäumt, die Kinder und Jugendlichen, die sich im C-Haus aufhalten, zu beteiligen, geschweige denn offiziell zu informieren", kritisierte er. Im Namen der Jugendlichen der Stadt forderte er, das C-Haus von der Verkaufsliste der Stadt zu streichen.
An ihrem Grundsatzbeschluss, die Immobilien gebündelt zu lassen und keine einzelnen herauszunehmen, wollten die Finanzpolitiker jedoch vorerst nicht rütteln. Es blieb bei Andeutungen einzelner, dass der Verkauf ohnehin an mangelnden Alternativen scheitern könnte.
Vorerst ist das C-Haus eine von rund 90 Immobilien, die die Stadt über die Münchner BGA Invest seit Juni anbietet. Bisher gab es, so teilte die Verwaltung mit, zwei Besichtigungsrunden. 21 Interessenten haben sich die Reinbeker Häuser angesehen. Vom Einzelkäufer bis zu Investoren, die Mietwohnungen in Eigentum umwandeln wollen. Am 20. September sollen die Angebote im Finanzausschuss vorgestellt werden. Welche Auflagen die Stadt mit dem Verkauf verbindet, von Sanierungsverpflichtungen bis zur Mitsprache bei Belegungsrechten, soll nachverhandelt werden.