Wentorf. Seit gestern um 11 Uhr ist die Ortsmitte eine andere: Bürgervorsteher Andreas Hein und Bürgermeister Matthias Heidelberg gaben den ersten Kreisverkehr der Gemeinde für die Autos frei. Obwohl etwa 250 Schaulustige gekommen waren, die sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollten, trauten die meisten Fahrer der Sache offenbar noch nicht:
Auch ohne Absperrung umkreisten zögerlich wenige Pkw das Oval im Zentrum. Vermutlich glaubten sie noch nicht daran, dass der Kreisverkehr bereits fertig war.
Drei Monate hatten die Arbeiten im Zentrum gedauert und eine Vollsperrung mit sich gebracht. 3000 Quadratmeter Fläche sind befestigt und 1500 Kubikmeter Boden bewegt worden, um den Kreisverkehr mit 22 Metern Durchmesser an der schmalsten und 34 Metern an der breitesten Stelle zu bauen. Auf dem Südring und an den Einmündungen Zwischen den Toren und Hamburger Landstraße stockte der Verkehr regelmäßig. Jetzt kann er wieder fließen. Die Ampel an der Hamburger Landstraße wird wieder eingeschaltet. Ab Montag ist auch das Halteverbot in den Seitenstraßen aufgehoben, allerdings sind dann auch die Parkzeiten in der Ortsmitte wieder auf zwei Stunden begrenzt.
Bevor Hein gemeinsam mit Heidelberg offiziell das Band zerschnitt, begrüßte er die Zuschauer: "Gut 400 000 Euro hat die neue Ortsmitte gekostet - zum größten Teil gesponsert vom Discounter Lidl, der sich an der Hamburger Landstraße ansiedeln will. Doch das ist gut angelegtes Geld: Da wir keine Ampeln mehr haben, entfallen teure Wartungskosten, der Verkehr läuft flüssiger und die Emissionswerte nehmen ab. Das ist ein Riesengewinn für unsere Gemeinde." Tatsächlich wird es noch etwa zehn Tage dauern, bis die letzten Arbeiten erledigt sind, kündigte er an.
Das war offensichtlich: Die Bauarbeiter unterbrachen ihre Aktivitäten kaum für die Eröffnung: Schnell bepflanzten sie die Verkehrsinseln mit Sträuchern und vergossen die Bodenschwellen, die das Tempo der Autofahrer am Fußgängerüberweg auf 30 Stundenkilometer drosseln sollen, mit Asphalt. Mitarbeiter des E-Werks Sachsenwald stellten die Masten für die Beleuchtung auf.
Das ovale Hochbeet im Zentrum war noch unbepflanzt, beim Pflaster rundherum fehlte der Verguss, eine Fahrbahnmarkierung und die Beschilderung sind auch noch nicht zu sehen. "Ab Montag wird bei laufendem Verkehr weitergearbeitet", sagte Sascha Kröger, Leiter des Ordnungsamtes. "Das Pflaster ist so fest gerüttelt, dass auch ein Lkw es nicht aufreißt - jedenfalls nicht bis nächste Woche."