Reinbek. Heute wurde der Bergedorfer Sven Noetzel (39) zum Stadtbaurat auf Probe und zum neuen Leiter des Amtes für Stadtentwicklung ernannt. Er wird im Rathaus Reinbek ein Team von 39 Mitarbeitern leiten.
Die Stufen im Rathaus erklimmt der neue Bauamtsleiter spielend. Schließlich war Sven Noetzel lange Jahre Rollsportläufer. Sportlich geht der 39-Jährige auch seinen neuen Job an. Der Sprung über die Landesgrenze ist für den Hamburger Verwaltungsexperten eine Herausforderung. „Hier kann ich endlich wieder bauen und Projekte selbst umsetzen“, beschreibt er die Motivation, mit der er sich auf die ausgeschriebene Bauamtsleiterstelle in Reinbek beworben hatte.
Diese Kombination war ihm in Hamburg so nicht möglich. Sein Schwerpunkt im Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt lag bisher eher im Planen von Gewerbeansiedlungen oder der Beurteilung von Bauvorhaben im sensiblen Bereich der Alstertal-Stadtteile. Umgesetzt wurden die Projekte an anderer Stelle. Der Diplom-Ingenieur hat nach seinem Studium an der Technischen Universität Harburg lange in Ingenieurbüros gearbeitet, zunächst im Büro seines Professors, dann in einem Reinbeker Unternehmen. Seit 2009 war er Leiter des Zentrums für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt im Bezirksamt Wandsbek der Hansestadt Hamburg.
Das neue Büro bietet beste Aussichten auf die idyllische grüne Seite Reinbeks. Das allerdings auch seine Besonderheiten hat, die es Bauplanern nicht einfach machen. Reinbek habe durch die auseinander liegenden Ortsteile keine klassische Mitte, wie zum Beispiel einen Marktplatz, sondern viele kleine Zentren. Diese Struktur habe ihren Reiz, biete aber auch Reibungspunkte, wie aktuell der Bürgerprotest gegen die Entwicklungspläne für den Stadtteil Schönningstedt zeigten. Dabei sieht er sich in der Verantwortung die Akzente, die die Kommunalpolitik vorgibt, umzusetzen. Baudenkmäler wolle er sich nicht setzen: „Es geht nicht so sehr darum, was ich vorhabe“, sagt der Vater zweier Kinder (1,5 und 2,5 Jahre).
Mit seiner Familie wird er in Bergedorf wohnen bleiben, wo der CDU-Mann als Fraktionschef in der Bezirksversammlung politisch kein unbeschriebenes Blatt ist. „Das soll durchaus erst einmal so bleiben“, sagt er, es sei denn, Job und Politik lassen sich zeitlich nicht vereinbaren. Seine Aufgaben als Fraktionschef will er weiter bewältigen. Noetzel hofft sogar, dass sein Wechsel ihm dies erleichtert. Als Leiter des Zentrums für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt in Poppenbüttel habe er zwischen seiner Position als Verwaltungsleiter und politischen Arbeit genau trennen müssen. Interessenkonflikte etwa im Kampf um ansiedlungswillige Betriebe, sieht er nicht: „Wirtschaftsförderung ist zentral in Hamburg angesiedelt. Darauf habe ich als Oppositionspolitiker in Bergedorf kaum Einfluss.“
Hans Helmut Enk, der Noetzel gestern als stellvertretender Bürgermeister begrüßte, freute sich, dass die seit April vakante Stelle jetzt wieder ausgefüllt werden kann, das Bauamt wieder komplett ist.