Reinbek. Nach Wien, Warschau und Windsor findet derzeit in Ohe die internationale Konferenz zur Weiterbildung mit Pferden statt. 60 Teilnehmer aus aller Welt beraten auf Gut Schönau über Managerseminare mit Hilfe von vierbeinigen Trainern.
Eines haben sie alle gemeinsam: Mit Hilfe ihrer Pferde halten sie – meist Managern – einen Spiegel vor, damit sie ihr Selbstbild korrigieren und gegebenenfalls ihr Führungsverhalten überprüfen können. Verena Neuse, eine der Organisatorinnen, hat sich mit dieser Form der pferdegestützten Fortbildung vor sieben Jahren selbstständig gemacht. „Die Pferdeakademie“ heißt ihr Unternehmen mit Sitz in Sachsenwaldau. „Der Vorteil bei der Arbeit mit Pferden ist, dass sie gnadenlos ehrlich sind“, erläutert sie. „Sie verstellen sich nicht, sie sind nicht höflich, sie reagieren direkt und klar auf das Verhalten der Teilnehmer.“
Als Herdentier weise das Pferd außerdem viele Parallelen zu gesellschaftlichen Strukturen auf: „Es gibt Rangordnungen, Sympathien und Antipathien. Einziger Unterschied: Der Mensch ist ein Raubtier, das Pferd ein Fluchttier. Dadurch ist es für uns Menschen eigentlich einfach. Denn das Pferd will von uns geführt werden.“ Sie registrieren sicheres Auftreten, klare Ansagen mit fester Stimme. Wenn die „Führungskraft“ einfach voraussetzt, dass das Tier funktioniert, ohne Interesse und ohne vorher Kontakt zu ihm aufzunehmen, klappt’s nicht.
Unter den Teilnehmern der Konferenz ist auch Autor Dr. Fritz Hendrich aus Österreich. Eigentlich Jurist und Betriebswissenschaftler, schrieb er 2003 die „Bibel“ der pferdegestützten Weiterbildung: „Horse Sense“ im Sinne von „gesunder Menschenverstand“. Mit Pferden hatte der Berater eigentlich nichts am Hut. Dann arbeitete seine Tochter mit ihrem Reittier und einem Pferdeflüsterer – und er entdeckte Parallelen zwischen dem Verhalten zwischen Mensch und Pferd sowie dem zwischen Chef und Mitarbeitern.
Für das Thema der aktuellen EAHAE-Konferenz ließen sich die Organisatoren Neuse, Bettina Städter und Gerhard Krebs ebenfalls von Hendrich inspirieren: Es geht um die Energien der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, die ihre Entsprechung in den Charakteren finden. Seine Beobachtung: Ein Team mit verschiedenen Charakteren ergänzt sich am besten – das faszinierte beispielsweise Catherine Shih und Koen van Dandeghem so sehr, dass sie extra aus Mexiko nach Ohe anreisten und sogar die Eröffnung ihrer neuen Firma „Eqileader“ verschoben.
Weiter Informationen: www.eahae.org