Reinbek (amü). Ratten haben ab 2011 wieder freieren Lauf in Reinbek. Bisher war die Bekämpfung von “Rattus norvegicus“ für Grundstückseigentümer kostenfrei.

Knapp 9200 Euro ließ sich die Stadt den Service allein in diesem Jahr kosten, um den Bestand der gemeinen Wanderratte, die zu 90 Prozent in Deutschland vorkommt, in Schach zu halten. Ein Paar kann bis zu 200 Nachkommen im Jahr zeugen. "Wir hatten im Schnitt 90 Meldungen pro Jahr", sagt Manfred Eggert vom Ordnungsamt. Eine Schädlingsbekämpfungsfirma hat dann im Auftrag der Stadt die befallenen Grundstücke mit Köderboxen belegt. Der Vertrag wurde jetzt gekündigt.

Durch die konsequente oberirdische Bekämpfung habe die Population in den vergangenen Jahren in Reinbek abgenommen. Wird diese jetzt eingestellt, könne es schon vorkommen, dass es wieder Zustände wie in den Großstädten gebe, wo drei Ratten auf einen Einwohner kommen, sagt Klaus Schlinger, Biologe und Schädlingsbekämpfer der Firma Anticimex, die weiterhin den Rattenbefall in den Kanälen für die Stadt bekämpft. Dann könne es schon sein, dass man die nachtaktiven Tiere abends durch Büsche huschen sieht.

Seit 2004 ist die Bekämpfung auf Privatgrundstücken eine freiwillige Leistung. "Vor sechs Jahren hat der Kreis Stormarn mit einer Rundverfügung bestimmt, dass Eigentümer für die Bekämpfung der Ratten auf privaten und landwirtschaftlichen Grundstücken verantwortlich sind", erklärt Eggert.

Jetzt müssen sich die Bürger selbst kümmern. Eggert verweist auf das Internet und die gelben Seiten in Telefonbüchern. Unter dem Stichwort Schädlingsbekämpfung finde man hier schnell Firmen. Wer sicher gehen will, einen Fachmann zu bekommen, sollte sich die Urkunde "geprüfter Schädlingsbekämpfer" zeigen lassen. Wer selbst Gift gegen die Tiere auslegen will, sollte darauf achten, dass dieses in festen Köderboxen liegt, die nur von den Nagern angeknabbert werden können. "Jeder Bürger kann darüber hinaus einer Vermehrung der Ratten entgegenwirken, indem keine Essensreste auf dem Kompost oder in der Kanalisation entsorgt werden."