Reinbek. Wie ein Gebirgsbach plätschert das Wasser über das frisch aufgeschüttete Kiesbett. Nach den Regenfällen der vergangenen Tage hat sich im renaturierten Flussbett bereits ein Rinnsal gebildet.

Bei Starkregen kann es bis zu 5,7 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aufnehmen und zum rauschenden Fluss werden.

Aus dem ehemaligen begradigten Graben ist eine Flusslandschaft geworden mit riesigen Steinen, hinter denen Wasserbewohner künftig Ruheräume finden. Die Ufer werden noch bepflanzt. Bis jetzt wurden ungefähr 1250 Kubikmeter Kies für den künstlichen Bachlauf aufgefahren. Ein Spazierweg entlang des Idylls sei nicht geplant, sagt Sven Rosenbaum vom Bauamt bedauernd.

Noch kann er mit Gummistiefeln durch den Bach waten, denn der ist noch nicht komplett an das neue Regenwasserabflusssystem angeschlossen. Aber lange wird es nicht mehr dauern, dann ist auch hier alles im Fluss. Sechs Millionen Euro werden zu Lasten des Stadtbetriebes dafür investiert, dass das Regenwasser von Straßen, Plätzen und Dächern sauber in die Bille mündet.

Zum Paket gehört auch das 1000 Quadratmeter große Regenrückhaltebecken an der K 80. Es ist bereits fertig. Der Bach namens Forstgraben, dessen Quellgebiet am Mühlenredder liegt, plätschert auch hier durch. Allein könnte er das Riesenbecken niemals füllen. Er fließt schließlich südlich der Hamburger Straße in sein neu bereitetes Flussbett und durchläuft im hinteren Teil drei kleinere Staubecken, die das Wasser bei Regenfällen aufnehmen. Die Becken fassen 5200 Kubikmeter und bestehen aus drei Speicherkaskaden.

Nicht zuletzt das Wasser aus dem Regensammler-West, mit etwa 4,5 Millionen Euro der größte Brocken der Gesamtinvestition, fließt künftig in den Forstgraben. Es wird zuvor in einem unterirdischen Klärbecken gegenüber vom Wildenhofeck von Sand und Reifenabrieb und anderen Schwebstoffen gereinigt. Etwa in drei bis vier Wochen, so Rosenbaum, sind die letzten Rohre unter der Hamburger Straße eingeschoben und der neue Regensammler-West kann angeschlossen werden.

Überflutungen gehören dann der Vergangenheit an. Denn weil die versiegelten Flächen in Reinbek ständig zunahmen, reichten die zwei alten Kanäle unter dem Feld des Hofs Carstensen und gegenüber Glinder Weg aus den 1960er-Jahren längst nicht mehr aus, um die Regenwasserfluten gen Bille abzuleiten.