Glinde/Seevetal. Die beiden Hauptbeschuldigten wurden vorläufig festgenommen. Wahrscheinlich war die Bande mit einem „Koks-Taxi“ unterwegs.

Bei Großeinsätzen der Polizei wurden am Dienstagmorgen im Sandweg in Glinde und in Seevetal rund 1,3 Kilogramm Kokain sichergestellt. Gegen sechs Uhr durchsuchten Beamte des Zentralen Kriminaldienstes Buchholz vier Wohnungen in Glinde und eine in Seevetal. Sie setzten von der Staatsanwaltschaft Lüneburg beantragte Durchsuchungsbeschlüsse in einem Verfahren wegen bandenmäßigen Herstellens von und Handeltreibens mit nicht geringen Mengen von Betäubungsmitteln um.

Beschuldigte verkauften Drogen mittels „Koks-Taxi“

Vorausgegangen waren den Durchsuchungen mehrmonatige Ermittlungen der Ständigen Ermittlungsgruppe für komplexe kriminelle Strukturen, die 2021 im Zuge der strategischen Organisationsanpassung der Polizei Niedersachsen eingerichtet worden war.

Die Beschuldigten sind ein 41-jähriger Mann aus Seevetal sowie zwei Männer (42 und 44) und zwei Frauen (28 und 67) aus Glinde. Sie stehen im Verdacht, mit Drogen gehandelt zu haben und Amphetamine selbst hergestellt und verkauft zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler geschah der Verkauf unter anderem mittels eines sogenannten „Koks-Taxis“, bei dem die Kunden bestellten und die Gruppe die Ware bis vor die Haustür lieferte. Im Zuge der Ermittlungen konnten mehr als 100 Deals pro Woche nachgewiesen werden.

Kokain, Cannabis, Bargeld, Luxusschmuck und Waffen sichergestellt

Bei den Durchsuchungen, an denen mehr als 70 Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Harburg, der Polizei Schleswig-Holstein sowie Spezialkräfte vom Spezialeinsatzkommando (SEK) und mobilen Einsatzkommando (MEK) beteiligt waren, konnten unter anderem Teile eines mittlerweile stillgelegten Küchenlabors zur Herstellung von Drogen sowie rund 1,3 Kilogramm Kokain, Cannabis und 20.000 Euro Bargeld sowie Luxusuhren und Brillen im Gesamtwert von rund 400.000 EUR sichergestellt werden. Zudem fanden Beamte mehrere Schreckschusswaffen und Messer in den Wohnungen.

Gegen die hauptbeschuldigten Männer aus Glinde und Seevetal hat das Amtsgericht Lüneburg Haftbefehl erlassen. Sie wurden im Rahmen der Durchsuchungen vorläufig festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt. Am Nachmittag wurden beide in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.