Glinde. Bürger machen von Online-Beteiligung für Konzepterstellung Gebrauch. Einträge sind noch bis zum 21. Januar möglich
Spätestens im Oktober kommenden Jahres wollen Glindes Kommunalpolitiker das integrierte Klimaschutzkonzept verabschieden. Seit Kurzem können sich Bürger beteiligen und Ideen einbringen - und zwar online über die Homepage der Stadt. Davon machen sie rege Gebrauch. Nahezu drei Dutzend Einträge sind bereits gelistet. Die Verfasser bleiben anonym. Auf diesem Weg können noch bis zum 21. Januar Vorschläge gemacht werden.
Ein User wünscht sich autofreies Zentrum
Ein Großteil der Statements fällt in die Kategorie Mobilität und Verkehr. Ein User wünscht sich zum Beispiel ein autofreies Zentrum. Er schreibt: "Die Mobilität würde durch den Ausbau bestehender Buslinien in andere Städte sowie durch ergänzende, autonom fahrende Kleinbusse sichergestellt werden, welche die Feinerschließung übernehmen. Diese könnten in einem sehr dichten Takt oder nach Anforderung verkehren, sodass die Mobilität jederzeit sichergestellt ist. Ein autofreier Stadtkern würde die Lebensqualität deutlich erhöhen: mehr Raum für Natur und Menschen, viel weniger Lärm, viel bessere Luftqualität. Außerdem könnte Glinde somit zu einer bundesweiten Modellstadt werden."
Radwege sollen verbessert werden
Andere Bürger fordern die Erneuerung von Radwegen wie zum Beispiel am Oher Weg oder auch eine Verbreiterung und haben die Stellen auf einer Karte markiert. Auch wird ein Mobilitätskonzept für den Stadtteil Wiesenfeld genannt. Ein Verfasser konkretisiert das so: "Dieses beinhaltet Maßnahmenvorschläge wie ein Parkraumkonzept inklusive Stellplätze für Fahrräder, Lastenräder und E-Bikes sowie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und neue Carsharing-Angebote."
Baugenossenschaft plant in neuem Quartier Carsharing
In dem Bereich Glindes sind bereits viele Dinge ins Auge gefasst. Denn am Buchenweg plant die Baugenossenschaft Sachsenwald ein neues Quartier. Der Fokus ist dabei auf den Klimaschutz gerichtet, ein wesentlicher Bestandteil soll Carsharing sein. Das Unternehmen will ein halbes Dutzend Autos kaufen, die von Bewohnern gemietet werden können, und auch Ladestationen installieren. Diesbezüglich laufen Gespräche mit dem E-Werk Sachsenwald. Der kommunale Energieversorger baut seit Jahren ein Stromtankstellennetz im Süden Stormarns und in Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg auf. Zum Mobilitätskonzept der Genossenschaft mit Sitz in Reinbek gehört auch ein Lastenrad-Verleih.
Erste Bauphase könnte im August beginnen
Sie möchte in drei Bauphasen über mehrere Jahre auf einem 1,2 Hektar großen Areal 149 neue Wohnungen, 30 Prozent davon öffentlich gefördert, in sieben Gebäuden schaffen. Die jetzigen 52 Einheiten wurden in den 50er- und 60er-Jahren gebaut, genügen nicht mehr den heutigen Ansprüchen und werden abgerissen. Allerdings muss noch der Bebauungsplan geändert werden. Die Politik hat das Projekt schon auf den Weg gebracht. Die beiden Vorstände, Dirk Reiche und Stefan Ellendt, hoffen auf den Satzungsbeschluss im kommenden Mai. Dann könnten die Arbeiten im August beginnen.
Fotovoltaikanlagen auf Dächern von Schulen
Auf der Internetseite der Stadt bringen Bürger auch die Installation von Fotovoltaikanlagen auf Dächern von Schulen ins Spiel, skizziert ist hierbei das Schulzentrum am Oher Weg, wo Gymnasium und Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimatet sind. "Wenn die Anlagen dann noch mit Anzeigen über Ertrag versehen werden, rückt auch grüne Energieerzeugung unmittelbar in den Blick der Jugend und Öffentlichkeit", schreibt ein Glinder. Außerdem heißt es: "Heute lässt sich der Strom mit Fotovoltaik günstiger produzieren als vom Energieversorger einkaufen. Das gilt auch bei günstigen kommunalen Tarifen. Auch aus dieser Sicht ist Sonnenenergie ein Muss für die Stadt, die als Vorbild agieren sollte. Zudem sollte geprüft werden, bis wann die Liegenschaften insgesamt klimaneutral werden können. Dazu gehört die energetische Sanierung und auch die Überprüfung und Umstellung der Wärmesysteme."
Weitere Forderungen sind solche nach mehr Grünflächen. Und es besteht der Wunsch nach Gemüsegärten, "die jeder ernten kann, zum Beispiel in der Nähe von Spielplätzen, in der Stadtmitte, in Schulnähe, an den Wanderwegen".
In Sachen Klimaschutz legte sich Glinde 2020 mächtig ins Zeug. Seit August gibt es mit Lisa Schill eine Klimaschutzmanagerin im Rathaus, außerdem nahm der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz die Arbeit auf. Darüber hinaus gründete sich eine Klimaschutzinitiative. Schill ist verantwortlich für das Klimaschutzkonzept und wird dabei von einem externen Dienstleister unterstützt. Im kommenden Jahr soll es auch noch Workshops für Bürger geben, wo sie sich erneut einbringen können.