Bad Oldesloe/Ratzeburg. Der Ausbildungsmarkt leidet unter den Folgen des Corona-Lockdowns. Stormarn hängt den Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg ab.
Die Corona-Krise trifft auch den Ausbildungsmarkt. Tatsächlich haben Betriebe und Unternehmen bundesweit weniger Lehrstellen gemeldet als in den Vorjahren. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass bislang weniger Schulabgänger als in den Vorjahren Ausbildungsverträge abgeschlossen haben. Und dass das Lehrstellenangebot sich zeitgleich höchst unterschiedlich entwickelt.
So verzeichnet die Arbeitsagentur Bad Oldesloe für die beiden Kreise in ihrer Zuständigkeit gegensätzliche Tendenzen. Für den Kreis Herzogtum Lauenburg waren bis Ende Juni nur 888 Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 144 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, das Minus beträgt 14 Prozent. Ganz anders die Zahlen für den Kreis Stormarn: 1491 gemeldete Ausbildungsplätze im ersten Halbjahr bedeuten ein Plus von 36 Stellen oder 2,5 Prozent.
Schwindende Zahl an Ausbildungssuchenden
Sorgen bereitet Kathleen Wieczorek, Chefin der Arbeitsagentur in Bad Oldesloe, auch die schwindende Zahl an Ausbildungssuchenden. Für den betrachteten Zeitraum ist sie auf 1785 gefallen, etwa 250 weniger als im Vorjahr: „Wir merken, dass die üblichen Angebote zur Ausbildungsvorbereitung coronabedingt gefehlt haben.“ Das gelte für manche abgesagte Lehrstellenmesse ebenso wie für ausgefallene Besuche der Berufsberater in Schulen wie auch für betriebliche Praktika, die wegen Corona ausgefallen sind.
Die Arbeitsagentur Bad Oldesloe hat reagiert. Sie bietet in den Ferien jeweils dienstags und donnerstags eine neue Hotline für die Beratung von Lehrstellensuchenden. Jeweils von 8 bis 15 Uhr ist die Nummer geschaltet, dann sind die Berufsberater unter der Durchwahl 04531/
16 71 54 zu erreichen.
Mehr als 1000 Ausbildungsstellen sind noch frei
„Arbeitgeber der Region bilden weiter aus. Mehr als 1000 Ausbildungsstellen im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Oldesloe sind noch frei“, wirbt Claudia Osada-Ristow. Leiterin der Berufsberatung im Kreis Stormarn. Es lohne sich daher in aller Regel, sich noch aktuell um eine Lehrstelle zu bemühen: „Die Ausbildung kann in vielen Betrieben in Absprache mit den Kammern bis zu acht Wochen später beginnen.“
Ein unterschiedliches Bild zeigt sich auch in den Handwerksbetrieben der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg. Im Lauenburgischen ist das Interesse an Ausbildungsplätzen rückläufig: „Umfragen in den Unternehmen haben ergeben, dass sich teils nur wenige, manchmal überhaupt keine Bewerberinnen und Bewerber auf angebotene Ausbildungsstellen gemeldet haben“, berichtete Susanne Bendfeldt, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, kürzlich auf einem Treffen des Ausbildungsbündnisses beider Kreise. „Wir bewegen uns mit den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aktuell auf dem Niveau des Vorjahres“, hat dagegen Markus Kruse bestätigt, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stormarn.
Industrie- und Handelskammer meldet Minus von 15 Prozent
Ein Minus von etwa 15 Prozent abgeschlossener Ausbildungsverträge hat die zuständige Industrie- und Handelskammer vermeldet. „Auch wir bekommen Rückmeldungen, dass Bewerbungen junger Leute in den vergangenen Wochen vielfach ausgeblieben sind“, bestätigt Dr. Ulrich Hoffmeister, zuständig für Aus- und Weiterbildung.