Oststeinbek. Oststeinbek. Renate Vorbecks Kinderkrebshilfe Oststeinbek hilft betroffenen Familien, der Kinderkrebsstation im UKE und der Forschung
Als Renate Vorbeck vor ziemlich genau 32 Jahren im Radio über die schwierige Situation auf den Kinderkrebsstationen in Kiel und Neumünster hörte, war die Mutter eines kleinen Jungen betroffen. Beide Orte lagen zu weit entfernt, aber sie erkundigte sich im Uni-Krankenhaus Eppendorf (UKE), ob sie helfen könne, und wurde sofort zu einem Bastelabend für Eltern krebskranker Kinder eingeladen. „Ich habe dort gehört, wie schwer es für die Kinder, die Eltern und die Geschwister ist. Denn die Kassen zahlen nur die Grundversorgung, die Therapie. Nicht selten entstehen finanzielle Schräglagen, Ehen zerbrechen an der Belastung, Freunde ziehen sich zurück, Geschwister fühlen sich zurückgesetzt. Da musste ich was tun“, erinnert sie sich. Die Idee der Kinderkrebshilfe Oststeinbek war geboren, der Verein wurde 1987 gegründet.
Erste Spenden stammten aus Frühlingsstraußverkauf
Mit Freundinnen hat Renate Vorbeck damals zum Frühlingsanfang Tulpensträuße im EKZ verkauft. „Wir waren auf dem Großmarkt, haben die Blumen gebunden und los ging’s. Wir waren alle gut vernetzt, sodass niemand ohne Strauß davonkam. 489,90 D-Mark kamen zusammen. Das haben wir bis 1997 gemacht. Zuletzt brachten nur die Sträuße 1900 DM ein“, sagt sie stolz.
In 31 Jahren 450.000 Euro an Spenden gesammelt
Doch bis dahin war die engagierte Oststeinbekerin bereits zu einer Expertin geworden. Sie sprach nicht nur Oststeinbeker an, organisierte Benefizkonzerte und sammelte bis heute 450.000 Euro an Spenden. Aber sie baute auch einen engen Kontakt zum Kinderkrebszentrum Hamburg und der Station auf. Dort wurde offenbar, woran es mangelte: „Wir unterstützen die Kinder zum Beispiel mit Musik- und Maltherapie auf der Station. Vielleicht bekommt ein Kind eine Gitarre, die es sich so wünscht. Eine Zwölfjährige, die ein Bein durch Knochenkrebs verlor, wünschte sich ein neues Bett. Wir haben Kindergeschirr für die Station in der neuen UKE-Kinderklinik gekauft, weil die Kleinen eher essen, obwohl die Mundschleimhaut nach Chemotherapien schmerzt, wenn das Geschirr hübsch ist. Wir unterstützen Typisierungen von an Leukämie erkrankten Kindern, wie unlängst in Barsbüttel und Havighorst, und wir haben erneut mit 15.000 Euro eine Laborpatenschaft übernommen. Dort wird explizit nach der Entstehung von Hirntumoren, der zweithäufigsten Krebserkrankung bei Kindern, geforscht.“
15 Jahre für die Fördergemeinschaft als Fundraiserin unterwegs
Es ist kein Wunder, dass ein solches Engagement Aufmerksamkeit erregt. So bat die Fördergemeinschaft Kinderkrebszentrum Hamburg e.V. Renate Vorbeck 1997, ob sie nicht die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising übernehmen wolle. Das tat sie bis 2012, schuf ein Kuratorium, unter anderem besetzt mit dem jeweiligen Präsidenten der Hamburger Bürgerschaft und auch dem des HSV.
Außerdem leitet sie die Bürgerstiftung Oststeinbek
Dass sie parallel die von ihrem Mann Hans-Joachim und dem verstorbenen Bürgervorsteher Gerhard Bülow 2010 initiierte Bürgerstiftung Oststeinbek leitet, tut ihrem Einsatz für krebskranke Kinder keinen Abbruch. Woher kommt die Motivation? „Wenn man sieht, wie die Kinder und die Familien leiden und man selbst ein gesundes Kind hat, ist die Dankbarkeit sehr groß. Da muss man was tun. Das große Ziel heißt, dass eines Tages alle Kinder überleben und die Nebenwirkungen und Spätfolgen der Behandlung weiter eingedämmt werden können“, sagt die 71-Jährige, die es trotz allem manchmal schafft, beim Yoga, Klavierspielen oder einem guten Buch zu entspannen.
Wer weitere Infos braucht, findet sie unter www.kinderkrebshilfe-oststeinbek.de.