Glinde. Glinde. Nicht nur die Kinderarztpraxis in Glinde öffnet wieder, auch einen Augenarzt soll es bald wieder in der Stadt geben.

Gute Nachrichten für kleine Glinder: Heute öffnet die einzige Kinderarztpraxis der Stadt wieder. Die Praxis am Markt von Dr. Regine Marquardt blieb monatelang wegen Krankheit geschlossen. Gestern war das Praxisteam noch nicht zu erreichen, aber laut Anrufbeantworter und Aushang ist die Praxis heute wieder ab 8.30 geöffnet.

Allerdings haben sich die Sprechzeiten geändert: Statt mittwochs bleibt die Praxis zukünftig donnerstags geschlossen, werden Kinder und Jugendliche montags von 14 bis 17 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 12 Uhr behandelt.

Ausschreibung voraussichtlich im Herbst

Eine Lösung zeichnet sich jetzt auch für das Problem des fehlenden Augenarztes ab. Seit 1. April haben Kassenpatienten keine Anlaufstelle mehr, nachdem Ortfried Götze in den Ruhestand gegangen ist. Seitdem können Glinder entweder in der Medical-Eye-Care-Praxis Am Markt Arztleistungen selbst zahlen oder in Kassenarzt-Praxen in der Umgebung ausweichen. Die nächste ist in Reinbek.

„Die Chancen stehen gut, dass im Herbst ein neuer Kassensitz ausgeschrieben wird“, sagt Delf Kröger, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Dann wird der Versorgungsgrad aus Ärzte- und Einwohnerzahl für den Kreis neu berechnet. „Derzeit sieht alles danach aus, dass der Grad unter die 110 Prozent-Marke rutscht“, sagt Kröger. Laut Gesetzgeber gilt der Kreis dann als unterversorgt, darf ein neuer Sitz ausgeschrieben werden. Auf den darf sich dann jeder Arzt mit der passenden Eignung bewerben – aus Reinbek, Hamburg oder etwa München, solange er die Praxis in Stormarn eröffnet. Dass sich der Arzt tatsächlich in Glinde ansiedelt, ist also nicht sicher, aber nicht unwahrscheinlich.

Arztsitz landet nicht sicher in Glinde

Das letzte Wort hat der Zulassungsausschuss, ein Gremium aus Ärzten und Vertretern der Krankenkassen. Ihm ist bekannt, dass der Unmut in Glinde seit Monaten groß ist, Kommunal- und Landespolitiker sowie Bürgermeister Rainhard Zug haben sich für eine Lösung stark gemacht. Auch Kassenpatienten wie Wolfgang Schneider haben verärgerte Briefe an die Kassenärztliche Vereinigung geschrieben. „Patientenfern“ nannte der Oststeinbeker die Entscheidung der KV darin.

Der Kritik schließt sich Kirsten Milke an. Umso mehr hofft die Glinderin auf einen neuen Augenarzt. Derzeit weicht die 66-Jährigen nach Farmsen aus. „Glücklicherweise bin ich noch mobil.“