Oststeinbek. Oststeinbek. Der Verein Sicherheit für Oststeinbek hat so viele Mitglieder wie noch nie. Die Sorge vor Einbrechern ist groß.
Autoaufbrüche und Wohnungseinbrüche häufen sich in der dunklen Jahreszeit und verunsichern auch die Oststeinbeker. Sie bangen um ihre Sicherheit und ihr Hab und Gut. Kein Wunder, dass die Zahl der Unterstützer des Vereins „Sicherheit für Oststeinbek“ immer größer wird, zu Jahresbeginn auf ein Rekordhoch von 148 Mitgliedern klettert. „Das sind so viele wie noch nie“, sagt Vorsitzende Britta Peth Semic. Allein im Dezember meldeten sich 13 neue Mitglieder an.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir bald die 150er-Marke knacken“, sagt die 52-jährige Vorsitzende. „Wenn es um das Thema Sicherheit geht, braucht es keine großen Überredungskünste, viele machen sofort mit“, ist ihre Erfahrung. Vor drei Jahren hat Britta Peth Semic den Vorsitz übernommen. In dieser Zeit ist es ihr nicht nur gelungen, die Zahl der Mitglieder zu verdreifachen, sondern auch 41 Mitstreiter im bislang vernachlässigten Ortsteil Havighorst zu gewinnen.
Dieb kam am helllichten Tag
Seit zwei Wochen unterstützt hier Yvonne Bohlens die Initiative. Lange überlegen musste sie nicht. Kurz zuvor habe es in der Kita Havighorst einen Diebstahl gegeben. Ein Unbekannter hatte bei laufendem Betrieb die Taschen der Erzieher entwendet. „Der Dieb kam am helllichten Tag, wenn viele auf den Beinen sind“, sagt Yvonne Bohlens. Sie hält jetzt noch mehr als sonst die Augen auf, spricht sich auffällig verhaltende Fremde an. „Ich möchte im Vorwege mehr Straftaten verhindern“, sagt die Havighorsterin. Zu wissen, dass sie mit diesem Anliegen nicht allein ist, sei beruhigend.
Auch Karin Glöyer dreht jeden Abend ihre Runde durch Oststeinbek. Immer mit dabei: ihr Mobiltelefon, „damit ich im Notfall die Polizei rufen kann“, sagt die 77-Jährige.
Bislang musste sie das nicht. Andere Mitglieder hingegen schon: Die hatten vor einigen Monaten Einbrecher auf frischer Tat ertappt, konnten sie detailliert beschreiben. Zu einer Festnahme kam es dennoch nicht, weil die Polizisten aus Glinde zu spät eintrafen. „Wieder mal waren die Beamten woanders im Einsatz. Nach unserer Erfahrung ist die Glinder Station chronisch unterbesetzt “, sagt Britta Peth Semic. „Wäre die Polizeistation in Oststeinbek vor zwei Jahren nicht geschlossen worden, wäre das womöglich nicht passiert.“
Verein kämpft für stärkere Polizeipräsenz
Deshalb macht sich der Verein für eine stärkere Polizeipräsenz stark, kämpft für mehr Personal. Dafür sammelte er 1700 Unterschriften. Einen ersten Erfolg konnten die Mitstreiter jetzt verzeichnen: Das Kieler Innenministerium hat signalisiert, dass die Polizeistärke erhöht wird und ab 2020 eine Wiedereröffnung der Wache möglich sei.
„Zwei Jahre sind eine lange Zeit“, sagt Britta Peth Semic. Ganz an die Ankündigung aus Kiel glauben könne sie noch nicht. Selbst wenn, würde sich der Verein nicht auflösen. „Als der vor 20 Jahren gegründet wurde, gab es die Polizeistation ja auch“, sagt sie. Schon damals häuften sich die Einbrüche im Ort, kamen die Täter über die Autobahn.
Laut Kriminalitätsstatistik ist die Zahl der Einbrüche seit den vergangenen zwei Jahren zwar rückläufig. „Gefühlt ist das nicht so“, sagt Britta Peth Semic. „Fast jeder kennt jemanden, bei dem eingebrochen wurde“, bestätigt Karin Glöyer. In ihrer Straße waren die Einbrecher schon öfter. Auch in ihre Wohnung drangen Unbekannte vor neun Jahren ein, durchwühlten die Schränke: „Das ungute Gefühl bleibt lange.“
Umso wichtiger sei es, vorzubeugen und aufzuklären, sagt Britta Peth Semic. Für den 22. Februar, 19 Uhr, lädt der Verein zu einer Präventionsveranstaltung in die Begegnungsstätte (Möllner Landstraße 24) ein. Polizei und Fachfirmen beraten über Sicherheitsmaßnahmen.