Oststeinbek. Plötzlicher Tod Trauer um langjährige Leiterin Brigitte Voß

. Die Volkshochschule Oststeinbek war für sie mehr als eine Herzensangelegenheit: Seit 18 Jahren leitete Brigitte Voß das dreiköpfige Team an der Möllner Landstraße. In der Nacht zu Mittwoch ist die 67-Jährige plötzlich und unerwartet verstorben. „Wir sind sehr betroffen. Ihr Tod ist ein großer Verlust für uns“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Lange und persönlich habe er Brigitte Voß gekannt und gern mit ihr zusammengearbeitet. „Sie führte die Volkshochschule solide und verlässlich. Sie war ihr Motor“, sagt Hettwer. Unter ihrer ehrenamtlichen Führung schrieb die VHS stets schwarze Zahlen. Die gelernte Arzthelferin mit großem Organisationsgeschick fand den Mittelweg zwischen Kostenrahmen und Angebotsvielfalt. „Das läuft, wenn Frau Voß es macht“, hieß es im Rathaus.

Und wenn doch mal Probleme auftauchten, habe sie die schnell und unkompliziert gelöst, erinnert sich der langjährige VHS-Dozent Peter Hartmann. Zur Stärkung der Motivation und des Zusammenhaltes hat sie alle Dozenten einmal im Jahr zum Frühstück eingeladen.

Viel Zeit und noch mehr Arbeit hat sie in ihr Ehrenamt gesteckt. Zu viel wurde es der Mutter zweier erwachsener Söhne aber nicht. Im Gegenteil, sie engagierte sich zudem im Bürgerverein Havighorst und in der Flüchtlingshilfe. „Ich habe mich oft gefragt, wie sie das alles schafft“, sagt ihre Kollegin Gabriela Dlugosch. Neun Jahre lang arbeiteten die beiden Frauen Seite an Seite für die VHS. „Ich habe nicht nur eine sehr gute Chefin, sondern auch eine Freundin verloren“, sagt sie.

„Brigitte Voß ging in dieser Arbeit förmlich auf, hat sich unerbittlich gefordert“, sagt Karl Heinz Mentzel. Mentzel hatte Voß in seiner Zeit als Bürgermeister in die Volkshochschule geholt.

Wie es in der VHS nun weitergeht, muss in naher Zukunft geregelt werden. Das Semesterprogramm ist bereits angelaufen. Brigitte Voß selbst hat es vor kurzer Zeit groß in dieser Zeitung beworben, wollte für sieben Kurse die Leitung übernehmen. Im Interview hatte sie betont, nicht ans Aufhören zu denken. Sie wurde mitten aus dem Leben gerissen.

Doch nicht nur die VHS war ihre eine Herzensangelegenheit, sondern die Gemeinde im Allgemeinen und der Ortsteil Havighorst im Speziellen. Hier hatte die Frau vom Niederrhein ein neues Zuhause gefunden, hierher war sie ihrem Mann gefolgt, hier hat sie ihre zwei Söhne großgezogen. Damit die sicherer aufwachsen, gründete sie 1983 zusammen mit anderen Eltern den Bürgerverein Havighorst, leitete ihn von 2000 bis 2006 und betreute das Seniorenkaffeetrinken.

Ihrer Kämpfernatur ist es zu verdanken, dass die Geschwindigkeit zwischen Havighorst und Oststeinbek reduziert und die Busanbindung verbessert wurde. „Sie war sehr rührig“, sagt Albrecht Goerth. Der Havighorster (74) gehörte ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern. „Die Nachricht von ihrem Tod stimmt mich traurig. Frau Voß war sehr verdient im Ort“, sagt er.