Glinde . Glinde. Ein Gutachten ist gerade in Arbeit. Das Leitungsteam wagt schon einen Blick in die Zukunft des Zweckverbandes Südstormarn.

Während die Wibera Wirtschaftsberatung, eine Tochter des internationalen Unternehmensberaters PriceWaterhouseCoppers, noch am Gutachten über eine mögliche Zusammenarbeit, Synergien oder gar eine Fusion von Zweckverband Südstormarn, Stadtbetrieb Reinbek und E-Werk Sachsenwald arbeitet, ist das Leitungsteam des Zweckverbandes ganz bodenständig unterwegs. Gut sechs Monate nach dem plötzlichen Tod des hauptamtlichen Verbandsvorstehers, Manfred Klatt, lobt sein amtierender Nachfolger, Glindes Bürgermeister Rainhard Zug, die zurzeit arbeitende „Doppelspitze“ aus Stefan Martens (technischer Leiter) und Thorsten Krüger (Verwaltung). „Die beiden Kollegen haben die Situation, ohne dass die Leitung neu besetzt worden ist, gemeinsam mit dem gesamten Team des Zweckverbandes hervorragend gemeistert. Obendrauf wird nun noch die Haushaltsführung auf Doppik umgestellt. Das ist ein Megaprojekt und es muss klappen“, sagt Zug, lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass es funktionieren wird.

Er betont aber auch, dass er nur noch bis Mitte 2017 für die zusätzliche Aufgabe des Verbandsvorstehers zur Verfügung stehe. Im kommenden Jahr brauche der Zweckverband in jedem Fall eine hauptamtliche Leitung, betont er. „Ich bin in erster Linie Glindes Bürgermeister“, sagt er und will nicht ausschließen, dass er 2018 noch einmal für dieses Amt kandidiert.

Ende November kommt das Gutachten

So gewinnt die Verbandsversammlung am 14. Dezember an Gewicht. Das Gutachten soll bis Ende November vorliegen, sodass darauf basierend eine Tendenz absehbar ist. „Wenn aber etwas fehlt, besteht die Möglichkeit nachzuarbeiten und die Verbandsversammlung später noch einmal zusammenzurufen“, sagt Thorsten Krüger.

Für den Zweckverband geht es um viel. Er ist gut aufgestellt, hat sein Kanalsystem in Schuss. „Unsere Philosophie ist, mit der Kamera und dem Spülwagen lieber einmal mehr als einmal zu wenig zu fahren, um für ein intaktes Abwassersystem zu sorgen“, sagt Stefan Martens.

2006 scheiterte eine Fusion

Das war vor zehn Jahren zumindest in Alt-Reinbek nicht der Fall. Schon damals gab es einen Ansatz, den Stadtbetrieb, der dort für die Entwässerung zuständig ist, und den Zweckverband zusammenzuführen. Das scheiterte daran, dass Teile des Reinbeker Kanalsystems als Sanierungsfälle gewertet wurden, Reinbek aber die Sanierung nicht selbst, sondern über die Abwassergebühren finanziert sehen wollte. „Damals wurden die Gespräche abgebrochen. Zwei unterschiedliche Gebührensätze hätte man auch nicht vermitteln können“, erinnert sich Martens.

Was ist nun möglich? Eine Fusion aller drei wäre schwierig. Denn der Bereich des Abwassers ist eine kommunale Aufgabe und nicht privatisierbar. Der Zweckverband als Körperschaft öffentlichen Rechts finanziert sich aus Gebühren, ohne Gewinne zu erwirtschaften. Das E-Werk als GmbH hingegen hat das Ziel, ein Plus zu machen.

Doppelspitze ist nicht ausgeschlossen

So steht eher eine Zusammenarbeit auf der Agenda. Zug sagt: „Alle drei Betriebe haben zum Beispiel ein Geo-Informationssystem. Da können wir vielleicht sparen. Übrigens sind wir Kommunen alle Eigentümer des E-Werks. Vielleicht kann es uns Dienstleistungen anbieten. In jedem Fall braucht der Zweckverband eine Perspektive und eine hauptamtliche Leitung.“ Er hält auch eine Doppelspitze für den arbeitsfähigen und innovativen Verband nicht für ausgeschlossen. „Da darf nichts ausgesessen werden. Übrigens auch nicht beim Material“, betont er. So sei auch die Anschaffung eines neuen Kanalauges und eines Kamerasystems, das die Kanäle kontrolliert, bereits geplant und sollte nicht verschoben werden, um den guten Zustand des Kanalnetzes aufrechterhalten zu können.