Glinde (kb). So sieht der Spiegelsaal des TSV, am Sportplatz 98 a, selten aus: Ein Parcours aus weichen Matten, durch darunterstehende Kästen zu Bergen und Tälern mutiert, führen zu einem Barren, in dem farbenfrohe Hula-Hoop-Reifen, Luftballons und Chiffontücher hängen.
Bunte Seile überspannen die Strecke. Ninamarie (2) inspiziert alles und krabbelt dann vorsichtig über die Matten. Aus der anderen Richtung kommen ihr Oli (2), Lenard (2) und Übungsleiterin Maj Sumfleth entgegen. Liebevoll begrüßen sich die vier auf dem "Gipfel".
Dabei haben sie sich an diesem Morgen schon richtig begrüßt. Denn die Kinder der Psychomotorik-Gruppe für Zweijährige beginnen immer mit einem Sing- und Spielkreis. "Halli hallo, schön, dass ihr da seid", singen Mütter, Großmütter und Kinder unter fröhlicher Anleitung von Sumfleth. Da wird laut gebrüllt und ganz leise geflüstert, Fingergymnastik, Mimik und Gestik sind gefragt, alle Sinne werden angesprochen.
Doch bald wird die Spielphase eingeläutet, und die Kleinen legen los - oder auch nicht. Lenard kuschelt erstmal gern mit Maj Sumfleth. "Und das ist auch völlig in Ordnung", sagt sie. "Die Kinder sollen hier machen, was sie mögen. Wir beobachten und fördern sie natürlich nicht nur bei Defiziten."
Das kann an diesem Tag auch das Pusten von Luftschlangen sein. "Pusten ist als Muskeltraining sehr wichtig, viele Kinder können es nicht. Es hilft aber zum Beispiel beim Sprechen lernen", erläutert die Übungsleiterin, die eine Zusatzausbildung in Psychomotorik absolviert hat. "Unser Ziel ist es, individuell auf die Kinder einzugehen. Alle Muskeln werden angesprochen, Balancegefühl, Mut und Selbstsicherheit entwickelt.
"Stimmt", bestätigt Ines Herschler. Ihr Sohn Lukas (2) ist seit eineinhalb Jahre dabei. "Die Kinder kommen aus sich heraus, Feinmotorik und musikalisches Empfinden werden trainiert." Zudem gebe es viele Ideen zum Spielen.
Auch Ninamarie (2) hat schon viel gelernt. "Sie ist eher schüchtern und braucht etwas Zeit, aber jetzt geht sie schon allein durch den Tunnel", berichtet Mutter Bettina Flitzik. "Es ist toll, dass Rituale mit der Anfangs- und Endrunde eingeführt werden. Maj leitet die Gruppe mit viel Power, sie kennt alle Kinder und die lieben sie." Da habe schon die eine oder andere Mutter etwas geschluckt, wenn das erste Wort "Maj" sei, wie bei Lukas, bestätigt Ines Herschler. Sumfleth ist eine echte Bezugsperson für die Kleinen.
Wer Interesse an den Psychomotorikkursen des TSV hat, bekommt Informationen unter Telefon (040) 710 72 15.