Doppelt so viele Zuschauer wären nötig gewesen, um laufende Kosten zu decken.

Die Nachricht schlug gestern in der Gemeinde ein wie eine Bombe: Knut Schakinnis hat für die Theater Oststeinbek gGmbH Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Reinbek prüft zurzeit noch, ob ein Insolvenzverwalter eingesetzt wird, das Verfahren ist noch nicht eröffnet. Geschäftsführer Knut Schakinnis begründete den überraschenden Schritt: "Der Vorverkauf lief zuletzt so mies, dass die fortlaufenden Kosten nicht mehr gedeckt waren. Da herrschte Alarmstimmung. Der Antrag war eine juristische Notwendigkeit." Etwa 12 000 Besucher seien im vergangenen Jahr gekommen, 22 000 wären nötig gewesen, um die Kosten von monatlich etwa 40 000 Euro zu finanzieren.

Das Theater an der Möllner Landstraße 22 hat erst im September 2008 im Kratzmann'schen Hof eröffnet, zeigte vor allem Produktionen, die Schakinnis in den drei anderen von ihm geführten Theatern in Bremen, Lübeck und Kassel aufführen ließ, wie "Ladies' Night" oder "Hossa!". Er erläuterte: "Doch dort hat es nach dem ersten Jahr irgendwann 'klick' gemacht und der Verkauf lief. In Oststeinbek aber haben wir keinen Fuß in die Tür bekommen. Unser Haus wurde wohl von einem Großteil der Bevölkerung abgelehnt." Er habe die Überzeugungsarbeit der Gemeinde dagegen vermisst. "Wir als Theater schaffen das nicht."

Bürgermeister Karl-Heinz Mentzel indes reagierte pikiert darauf, dass er erst durch Presse-Anfragen von dem Insolvenzantrag erfuhr. Die Gemeinde verpachtet die Räume mit 200 Plätzen an das Theater. "Bei uns wurden während meines Urlaubs Wünsche angemeldet, Weiteres haben wir nicht erfahren", sagt Mentzel. Dass es Anlaufschwierigkeiten geben würde, sei klar gewesen. Jetzt sei Schakinnis am Zuge, sich an die Gemeinde zu wenden.

Zur Zukunft des Theaters kann Schakinnis nichts sagen: "Ich bin juristisch nicht mehr verantwortlich, ich habe keine Entscheidungsbefugnis mehr." 150 000 Euro habe er im vergangenen Jahr in den Betrieb zugeschossen, teils mit Krediten der anderen Theater. Auch die Produktionen seien mit den Mitarbeitern der anderen Häuser realisiert worden. In Oststeinbek seien lediglich drei Mitarbeiter für die Verwaltung fest angestellt. Ob der Spielplan wie vorgesehen über die Bühne geht, war gestern ebenfalls unklar. Das Restaurant Theatro sei von der Insolvenz unberührt.