Bargteheide. Bei der Veranstaltungsreihe steht die Sprachvielfalt der Region im Vordergrund. Diese Termine sind in Stormarn geplant.
Der Heimatbund Stormarn organisiert die Plattdeutschen Tage jedes Jahr rund um den Europäischen Tag der Sprachen am 26. September. Es sollen vor allem auf die sprachliche Vielfalt in Europa aufmerksam gemacht und regionale Varianten einer Sprache gefördert werden.
„Plattdeutsch galt als meistgesprochene Sprachform in Stormarn“ , sagt Oliver Mesch, Vorsitzender des Heimatbunds. Das Niederdeutschen habe mit der Zeit an Bedeutung verloren: „Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zuzug von Flüchtlingen etablierte sich Hochdeutsch als hauptsächlich genutzte Sprachform. Infolgedessen wurde auch in Schulen nur hochdeutsch gesprochen.“
Heimatverein wünscht sich Wiederbelebung des Niederdeutschen
Mesch betont, dass es überhaupt nicht zu einem Verfall einer Sprachform kommen müsse: „Ältere Menschen und vor allem diejenigen, die in einer ländlichen Region leben, sprechen immer noch Platt. In anderen Bundesländern, wie zum Beispiel Bayern, gelten Dialekte weiterhin als fester Bestandteil der regionalen Sprachvielfalt.“
Für die Zukunft wünscht sich Mesch, der auch Trittauer Bürgermeister ist, eine „Wiederbelebung“ des Niederdeutschen: „Sprache ist ein wichtiger Teil unseres Raumes und unserer Identität. Es ist unsere Aufgabe, sie lange zu pflegen und lebendig zu halten. Platt ist es Deel von uns Heimat un schall dat ok bliven!“Um diesem Vorsatz gerecht zu werden, organisiert der Heimatbund Stormarn unter der Leitung von Hanna Lucht für die Zeit von Montag, 25. September, bis Donnerstag, 5. Oktober, eine umfassende Veranstaltungsreihe, in der die niederdeutsche Sprache mit all ihren Facetten vorgestellt wird. Insgesamt elf Veranstaltungen werden unter dem Motto „Plattdüütsch levt und macht Spaß“ angeboten. Darunter sind musikalische Darbietungen, Kunstvorträge sowie Anregungen für den Unterricht.
Von Zarpen bis Reinbek – elf Veranstaltungen in Stormarn geplant
Montag, 25. September: Der Autor und NDR-Moderator Gerd Spiekermann präsentiert unter dem Motto „Reeg di nich op“ hintersinnige Geschichten und Anekdoten in niederdeutscher Sprache. Der Abend läuft in Kooperation mit dem Verschönerungsverein Bargteheide und beginnt um 19.30 Uhr im dortigen Stadthaus (Am Markt 4). Der Eintritt beträgt 15 Euro.
Dienstag, 26. September: Die als Fortbildung anerkannte Veranstaltung „Ein Nachmittag mit und über De plietschen Plattsnacker“ bietet unter anderem Anregungen für den Niederdeutschunterricht und wird von Tanja Schiprowski geleitet. Es sind nicht nur Lehrkräfte, sondern alle Interessierten eingeladen. Zeitraum der Veranstaltung ist von 15.30 bis 18.30 Uhr in der Dorfgemeinschaftschule am Struckteich in Zarpen (Pöhlser Weg 18). Es wird um eine vorherige Anmeldung per E-Mail an tanja.schiprowski@iqsh.de oder für Lehrkräfte direkt über formix (Buchungscode: NDT0158), gebeten.
Mittwoch, 27. September: An diesem Tag lädt der bekannte Autor Matthias Stührwoldt zu seinem Programm „Melkbuerngeschichten“ ein, das im Kultur- und Bildungszentrum in Bad Oldesloe (Beer-Yakoov-Weg 1) zu sehen sein wird. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten kosten 14 Euro im Vorverkauf beim KuB und 16 Euro an der Abendkasse.
Donnerstag, 28. September: Unter dem Motto „Jan Graf singt und vertellt“ stellt der vom NDR bekannte Autor, Moderator und Liedermacher ein eigenes Programm vor. Der Abend in Kooperation mit der Gemeinde Todendorf beginnt um 19.30 Uhr im Mehrzweckhaus (Rönnbaum 14). Eintrittskarten gibt es für 15 Euro an der Abendkasse.
Freitag, 29. September: Der plattdeutsche Liedersammler Jochen Wiegandt trägt nicht nur aus seinem neuen „Liederatur“-Buch vor, sondern singt auch niederdeutsche Lieder. In Kooperation mit der Gemeinde Trittau wird das Programm ab 19.30 Uhr in der Wassermühle (Am Mühlenteich 3) präsentiert. Die Eintrittskarten kosten 15 Euro und können per E-Mail (vhs@trittau.de) oder telefonisch (04154/80 79-86) vorbestellt werden.
Sonnabend, 30. September: Beim Heimat- und Bürgerverein Glinde (Kupfermühlenweg 7) gestalten die „Möhlensnackers“ unter dem Motto „Plattdüütsch in Glinn – Beteres kannst nicht finn’n“ ab 16 Uhr einen unterhaltsamen Nachmittag. Karten kosten fünf Euro.
Sonntag, 1. Oktober: Eine multimediale szenische Lesung wird es beim Sieker Kreis geben. Die Inszenierung mit dem Titel „De Preester un de Klockfru vun de Sieker Kark“ beginnt um 16 Uhr im Kotten (Sieker Berg 9). Der Eintritt kostet sieben Euro.
Dienstag, 3. Oktober: In Kooperation mit dem Trittauer Verein „Kino Plus“ wird der Film „Mittagsstunde“ nach dem Romanerfolg von Dörte Hansen auf Plattdeutsch gezeigt. Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Trittau (Europaplatz 7). Eintritt: sieben Euro.
Mittwoch, 4. Oktober: Den Vortrag „Das größte Wunder ist die Wirklichkeit“ auf Plattdeutsch hält der Hamburger Kunsthistoriker Hans Thomas Carstensen in Bargteheide. Er stellt den Maler Franz Radziwill im Stadthaus (Am Markt 4) vor. Die Veranstaltung in Kooperation mit der Volkshochschule beginnt um 19.30 Uhr. Eintritt: acht Euro.
Donnerstag, 5. Oktober: Zum Abschluss gibt es zwei Veranstaltungen parallel. Zum einen präsentiert das Kleine Theater in Bargteheide (Hamburger Straße 3) ab 20 Uhr das Duo „Die Deichgranaten“. Annie Heger und Insina Lüschen bieten Musik-Comedy auf Hoch- und Plattdeutsch. Eintrittskarten sind für 26 Euro erhältlich, im Vorverkauf gibt es sie für einen ermäßigten Preis von 22 Euro unter www.kleines-theater-bargteheide.de.
Die Gruppe Platt(E)vent, Nachfolger der über Jahrzehnte bekannten Band Liekedeler, präsentiert dem Publikum ihre „Leder vun de Land un Lüüd“, Neuinterpretationen niederdeutscher Songs auf Keyboard, Gitarre und auf dem Akkordeon. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte in Reinbek-Neuschönningstedt (Querweg 1). Karten können für 15 Euro an der Abendkasse gekauft werden. Vorbestellungen sind per Mail an hulucht8@gmail.com und unter Telefon 040/710 82 12 möglich.