Bargteheide. Seit Jahrzehnten war der Zentrum-Grill in Bargteheide eine Institution. Nun erlebt er ein Comeback - dank Koch Victor Scheel.
Helles Holz, grüne Pflanzen neue Fliesen und ein durch und durch stilvolles Ambiente: Wer den Zentrum-Grill im Mittelweg 8 a in Bargteheide betritt, der wird den Traditionsimbiss kaum wiedererkennen. Grund dafür ist Victor Scheel. Der 27 Jahre alte Koch hat ihn Anfang des Jahres vom Vorbesitzer übernommen, der aus Altersgründen aufgehört hat.
„Er hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen kann und ich habe sofort Ja gesagt“, so der Koch. Er selbst kennt den Zentrum-Grill selbst, seit er ein Kind ist. Seit der 1980er Jahren versorgt der Traditionsgrill, der eine echte Institution in Bargteheide ist, seine Gäste mit rustikaler deutscher Hausmannskost.
Von Februar bis Juni wurden die Räumlichkeiten modernisiert
Von Februar bis Juni hat den Scheel die Räume umgebaut und modernisiert. Anfang Juni feierte der Zentrum-Grill Neueröffnung und bietet den Bargteheider Bürgern nun wieder deutsche Küche von Burgern über Schnitzel bis in zu Schaschlik – aber auch Süßkartoffelpommes oder einen veganen Burger hat der Imbiss im Angebot.
Der gebürtige Bargteheider – übrigens Bruder des Reinbeker Försters Maximilian Scheel – begann 2016 eine Lehre als Koch beim Erdbeerhof Glantz. „Ich habe vorher schon drei Jahre in der Gastronomie gearbeitet, das hat mir immer großen Spaß gemacht“, so Scheel. Nach seiner Zeit auf dem Erdbeerhof wechselte er zum Bargteheider Restaurant Utspann, beendete dort seine Ausbildung, kochte danach für ein Seniorenzentrum und bis Anfang des Jahres für einen Kindergarten. Danach gingen die Umbauarbeiten im Zentrum-Grill los. „Die Jobs, die ich bis jetzt hatte, waren alle schön, auch die Arbeit mit den Kindern hat viel Spaß gemacht. Aber es hat mich auch gereizt, mein eigener Chef zu sein und viel Kontakt mit den Kunden zu haben“, so Scheel.
Holz stammt von Victor Scheels Bruder, der Förster in Reinbek ist
Gemeinsam mit vielen Helfern hat Victor Scheel den Zentrum-Grill modernisiert und umgebaut. „Wir haben eigentlich den kompletten Laden neu gemacht“, sagt der Koch. „Vorher war der Zentrum-Grill dunkel und urig, viel war mit Holz verkleidet.“ Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen. Weil Stühle, Tische und Co. doch ziemlich in die Jahre gekommen waren, mussten sie ersetzt werden. „Der Boden wurde mit schwarzen Fliesen erneuert, die Toiletten wurden neu gemacht, die Küche wurde komplett saniert“, so Scheel. Neue Holztische und Stühle laden nun zum Verweilen ein. Eine der Wände wurde grün gestrichen und eine Bilderwand aus ihr gemacht. „Jan Menssen hat uns aus seiner Galerie gegenüber ein paar Bilder zur Verfügung gestellt und uns bei der Ausstattung beraten“, so Victor Scheel.
Das Holz stammt größtenteils aus der Försterei seines Bruders Maximilian. „Wir haben viel in Eigenregie gemacht. Mein Bruder, meine Eltern, Freunde und Bekannte haben tatkräftig mitgeholfen“, sagt der Koch. Das Konzept der Inneneinrichtung hat er zusammen mit dem Handwerker erarbeitet. „Ich habe meine Ideen mit ihm besprochen und er hat weitere beigesteuert. Wir haben uns gegenseitig gut ergänzt“, so Scheel. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alles ist offener, heller und moderner als vor dem Umbau.
Einige Schwierigkeiten gab es während der Umbauarbeiten
Einige Schwierigkeiten habe es während der Umbauarbeiten zwar gegeben, sagt Scheel: „Die Tische und Stühle konnten zum Beispiel lange nicht geliefert werden, weil die Spedition wegen der gestiegenen Treibstoffpreise gestreikt hat. Aus vier bis sechs Wochen sind dann drei Monate geworden“, so Scheel.
Umso glücklicher ist er, dass vor gut einem Monat der Betrieb starten konnte. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kannte er zumeist schon vorher. Walter Rohloff zum Beispiel wohnt weiter oben im Haus. „Er hat spontan angeboten auszuhelfen, als eine Mitarbeiterin krank war. Er hat viel Erfahrung in der Gastronomie und unterstützt mich tatkräftig. Es ist immer schön, wenn einem jemand mit mehr Lebenserfahrung zur Seite steht und auch mal einen guten Ratschlag geben kann“, sagt Scheel.
Das gastronomische Angebot hat sich übrigens nicht ganz so sehr verändert wie das optische Erscheinungsbild. Noch immer gibt es deutsche Hausmannskost – aber auch ein bisschen mehr als das. „Wir versuchen alles selbst und frisch zu machen. Es gibt Bratwurst, Pommes, Hamburger, Cheeseburger, Schaschlik, Kartoffelsalat, Nudelsalat und Schnitzel. Aber auch Süßkartoffelpommes, Salat oder ein veganer Burger auf Erbsenbasis stehen auf der Speisekarte. Außerdem haben wir ein glutenfreies Burgerbrötchen“, so Scheel. So hofft er, dass für jeden Geschmack das Passende dabei ist.
Der Start ist schon mal gut gelaufen
Denn eine bestimmte Zielgruppe hat der 27-Jährige nicht. „Wir stehen allen Menschen offen“, sagt er. „Es kommen Schüler, die sich eine Portion Pommes auf die Hand holen, aber auch ältere Leute oder Familien mit Kindern.“ Was den Gastronomen besonders freut: „Viele Leute entdecken den Laden hier wieder neu. Mich hat zum Beispiel letztens jemand angesprochen und gesagt, dass er den Laden früher eher gemieden hat, nun aber wieder gerne kommt.“ Der Imbiss ist von Montag bis Freitag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Sonnabend ist Ruhetag.
Mit dem Start ist Scheel übrigens mehr als zufrieden. „Viele Leute freuen sich, dass es hier wieder einen klassischen Imbiss gibt. Auch über das vegane Angebot sind viele froh“, so der Koch. Auch die Kindergartenkinder seines ehemaligen Jobs haben ihn schon im Zentrum-Grill besucht, das hat ihn besonders gefreut. Und die Rückmeldungen zum Essen waren bis jetzt auch durchweg positiv: „Den Leuten schmeckt’s.“