Bargteheide. Bisher waren die Schüler in Containern untergebracht. Nun ist der erste Schritt für das neue Heim getan. Ein Ortstermin.

Der erste Spatenstich für den Neubau der Freien Waldorfschule Bargteheide ist getan. Am Freitag versammelten sich Schüler, Lehrer, der Vorstand des Fördervereins, Bürgermeisterin, Architekt und weitere Beteiligte auf dem Gelände der Alten Landstraße 89f, um den feierlichen ersten Spatenstich für das neue Zuhause der Schule zu machen.

In einer Sache waren sich Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und Cathrin Mordass von der Schulführung in ihren Grußwörtern einig: Das Wetter konnte nur ein gutes Omen sein. Während in den vergangenen Tagen fast durchgehend Regen und norddeutsches Schmuddelwetter angesagt waren, schaute an diesem Freitagvormittag fast die Sonne hinter den grauen Wolken hervor. Die Stimmung war ausgelassen, Schüler hatten Gedichte einstudiert, um den Festakt gebührend zu untermalen.

Schule stößt an ihre Kapazitätsgrenzen

„Heute ist ein toller Tag“, sagte Cathrin Mordass. „Schüler und Lehrer bekommen endlich, worauf alle lange gewartet haben.“ Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht lobte das Engagement, mit dem alle Beteiligten sich für den Neubau eingesetzt haben. „Die Waldorfschule trägt zur Vielfalt unserer Bargteheider Schullandschaft bei“, sagte sie. Umso schöner sei es, dass die durch den Neubau nun endlich tiefe Wurzeln schlage.

Grund für den Neubau ist, dass die Waldorfschule angesichts steigender Schülerzahlen an ihre Kapazitätsgrenze stößt. Die aktuell 204 Schüler werden momentan in Containern und einem Holzpavillon unterrichtet. 2012 aus einer Elterninitiative hervorgegangen, ist die Waldorfschule Bargteheide die einzige Schule in Stormarn, die mit dem pädagogischen Konzept des Philosophen Rudolf Steiner arbeitet.

Waldorfschule ist seit 2012 stetig gewachsen

Waldorfschulen legen ihren Schwerpunkt verstärkt auf künstlerische und handwerkliche Bereiche. Unterrichtsfächer wie Deutsch, Mathematik oder Geschichte stehen ebenso auf dem Stundenplan wie Theater, Handarbeit und Gartenbau. Alle staatlichen Abschlüsse können an der Schule abgelegt werden.

Der Schulbetrieb wird zu etwa 80 Prozent durch öffentliche Gelder gefördert, der Rest wird durch das Schulgeld der Eltern und Spenden finanziert. Die Initiative wurde damals gegründet, weil eine Änderung des Hamburger Schulgesetzes es nicht mehr möglich machte, dass Kinder aus Schleswig-Holstein Schulen in der Hansestadt besuchen. Die nächste Waldorfschule war in Lübeck.

Schule kaufte 13 Hektar großes Grundstück

Durch die Container konnte der Schulbetrieb damals schnell aufgenommen werden, 2013 kam noch ein Holzpavillon dazu, der einen Festsaal und einen weiteren Klassenraum beherbergt. Gebaut wurde der Pavillon weitgehend von Eltern. 54 Kinder der Klassenstufen 1 bis 5 starteten 2012, seitdem ist die Schule stetig gewachsen. Mittlerweile sind die Klassen 1 bis 13 vertreten, die Schülerzahl hat die 200er-Marke geknackt.

Grund genug also, sich auch räumlich zu vergrößern. Seit Jahren laufen die Planungen. Der Entwurf wurde gemeinsam mit Lehrern, Eltern, Vorstand und dem Architektenbüro KFS entwickelt. Für den Neubau hat die Schule ein 13 Hektar großes Grundstück an der Alten Landstraße gekauft, das neben dem derzeitigen Schulgelände liegt.

Auf etwa 3300 Quadratmetern und drei Stockwerken soll der Neubau Platz für etwa 250 Schüler bieten. Elf Klassenräume, vier Gruppenräume und Fachräume für Naturwissenschaften, Informatik, Musik und Eurythmie und mehr werden in dem Gebäude beheimatet sein. Das Besondere an der Architektur ist eine zentrale Halle mit einer großen Treppe, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet. Im täglichen Schulbetrieb soll die Halle als Mensa und Aufenthaltsraum dienen, kann aber auch zur Bühne umgestaltet werden.

Gesamtkosten liegen bei 9 Millionen Euro

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 9 Millionen Euro, abzüglich des Grundstückspreises und der Investitionen in Bauplanung und Erschließung verbleiben gut 7 Millionen, die der Neubau kosten wird. Finanziert wird er hauptsächlich durch die Elternschaft und Spenden.

Die Stadt Bargteheide ist an den Kosten für den Neubau nicht beteiligt. „Allerdings hat die Stadt die Planungskosten für die Aufstellung des B-Plans 14a getragen und auch bei der Erstellung der Erschließungsstraße den größten Teil der Gesamtkosten übernommen“, so Pressesprecher Alexander Wagner. Der Rohbau soll im September 2022 fertiggestellt werden. Etwa zwei Jahre soll die Bauphase dauern. Dann können die Schüler einziehen. Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht jedenfalls machte deutlich, dass sie sich auf den Neubau freut: „Ich wünsche gutes Gelingen.“