Hammoor. Landwirte ziehen von Stormarn aus mit Lichterparade zum UKE. So können Sie die Aktion „Wir bringen euch zum Strahlen“ unterstützen.
Das große Schmücken hat begonnen. An vielen Orten in Stormarn sind die Landwirte derzeit damit beschäftigt, ihre Trecker mit Lichterketten, kreativen Aufbauten und allerlei weihnachtlicher Deko in fahrende Kunstwerke zu verwandeln. Sie alle beteiligen sich an der Benefizaktion „Wir bringen euch zum Strahlen“. Initiiert wurde sie von den beiden Landwirten Timo Ahlers aus Hammoor und Andre Hildebrandt aus Eichede sowie dem Bargteheider Mike Heth, der nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig ist.
Am Sonnabend, 9. Dezember, startet die Lichterparade um 16 Uhr in Eichede. Von dort aus zieht sie durch Stormarn Richtung Hamburg. Ihr Ziel ist die Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), ihre Mission: Geschenke an die kleinen Patienten zu verteilen, um ihnen ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern. Außerdem ist wieder eine Spendenübergabe an den Verein Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum geplant. Im vorigen Jahr kamen dafür 32.000 Euro zusammen. Eine Woche später macht sich die Kolonne aus 35 Fahrzeugen erneut auf den Weg: Dann geht es zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) nach Lübeck, um auch dort krebskranken Kindern eine Freude zu bereiten.
„Wir bringen euch zum Strahlen“: 35 Trecker machen sich auf Weg zum UKE
Wo auch immer die stimmungsvoll illuminierten Gefährte auftauchen, ziehen sie alle Blicke auf sich. An vielen Orten in Stormarn versammeln sich Menschen an den Straßen entlang der Route, um den Umzug willkommen zu heißen. Ein Erlebnis für alle Zuschauer wie auch für die Mitwirkenden, für die diese sichtlich große Unterstützung zugleich Bestätigung und Ansporn ist, ihr Vorhaben weiterzuführen. Mit steigender Bekanntheit nimmt die Zahl der Menschen zu, die sich mit ihren Fahrzeugen in die Treckerparade einreihen wollen. Initiator Timo Ahlers sagt: „Wir haben enorm viele Anfragen sowohl aus der Landwirtschaft als auch von anderen.“ Die sich wesentlich im Ton unterscheiden: „Einige fragen freundlich an, ob sie mitfahren dürfen, andere fragen einfach nur nach Ort und Zeit und setzen eine Teilnahme als selbstverständlich voraus.“
Nicht alle zeigten Verständnis, wenn ihr Angebot abgelehnt werde. Doch seit der Premiere im Dezember 2020 habe sich die Besetzung nur minimal geändert und die Zahl der Fahrzeuge – aktuell sind es 35 – könne nicht beliebig erweitert werden. Da sie im Verband unterwegs sind, ist eine Genehmigung erforderlich und es gelten besondere Regelungen. Außerdem wird die Kolonne von der Polizei begleitet.
Im vorigen Jahr gab es einen kuriosen Zwischenfall entlang der Strecke
Dass derlei Gründe nicht jedem einsichtig sind, zeigt ein kurioser Vorfall aus dem vorigen Jahr. Ahlers sagt: „Am Ortsausgang Siek hat sich tatsächlich erstmalig einer eingeschlichen.“ Der Fahrer habe mit einem geschmückten Trecker mit Hamburger Kennzeichen am Wegesrand auf den Zug gewartet. „Das war nichts Auffälliges, weil solche Maschinen immer wieder entlang der Route als eine Art Eskorte stehen.“ Sobald die Lichterparade vorbeigezogen sei, nähmen die Fahrer eine Abkürzung, um sie am nächsten Punkt wieder in Empfang zu nehmen. In Hofeingängen ständen ebenfalls Trecker mit eingeschalteten Lichtern, um Solidarität zu zeigen. Doch dieser Treckerfahrer hatte anderes im Sinn.
„Er hat sich mit seinem Fahrzeug direkt hinter meinem eingeschmuggelt.“ Da in der Kolonne bestimmte Abstände eingehalten werden, machte der Mann sich eine solche Lücke zunutze, um einzuscheren. Da Ahlers die Aktion beobachtet hatte, funkte er seine hinter ihm fahrenden Kollegen an. Gemeinschaftlich haben wir ihn dann aus der Gruppe herausgebeten.“ Doch offensichtlich langte die Aufforderung nicht. „Er ist zwar weitergefahren, hat sich dann aber wieder vor Mike Heth eingereiht.“ Daraufhin hielt die Kolonne nochmals im freien Feld an. „Mike ist dann vom Trecker runter und hat eine letzte Ansage gemacht“, sagt Timo Ahlers. Das zeigte endlich die erwünschte Wirkung und der Mann entfernte sich. „Für uns kostet so etwas kostbare Zeit und sorgt für unnötige Aufregung“, sagt Ahlers.
Polizisten richten sich sogar mit ihrem Dienst nach dem Termin
Erreicht der Umzug Hamburger Gebiet, übernimmt eine Motorradstaffel der Hamburger Polizei die Begleitung. „Das macht richtig Spaß“, findet Ahlers. „Die sind auf Zack, räumen Hindernisse aus dem Weg und sperren Nebenstraßen ab.“ Die Polizisten seien diesmal als Erste auf das Orgateam zugekommen. „Sie waren interessiert, welchen Termin wir wählen, weil sie ihren Dienst unbedingt dementsprechend eintragen wollten“, sagt Ahlers, und ein bisschen Stolz klingt mit. Von einem stamme die Aussage, dass die Treckerparade der schönste Demonstrationszug des Jahres sei.
Der Landwirt lobt die Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr als einzigartig. „Gerade auch die Bargteheider Feuerwehr hat einen Superjob gemacht und die Rathausstraße hervorragend abgesichert.“ Im Jahr zuvor hätten die Menschen auf die Straße gedrängt. „Da hatten wir fast Angst, dass wir jemandem über den Fuß fahren.“ Um die Unterstützung der Feuerwehr und andere Aktionen auf der Strecke müsse sich die Initiative nicht kümmern. „Das läuft an uns vorbei im Hintergrund, und das ist auch gut so“, meint der Initiator.
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Zu den Aktionen zählen beispielsweise Punschstände wie in Hammoor und Ahrensburg oder in Mollhagen, wo die Bahnhofsgaststätte draußen einen Stand aufstellt, an dem es Gegrilltes und warme Getränke gibt. Im letzten Jahr sei die Warteschlange am Punschstand in Hammoor so lang gewesen, dass es in diesem Jahr sogar zwei Stände geben könnte, meint Ahlers.
Unterstützervideo eines Influenzers erreicht 129.000 Aufrufe
Wie weit das Vorhaben Kreise zieht, zeigt sich an einem Aufruf, den der norddeutsche Influenzer Mirko Lüthje, der die Aktion unterstützt, auf Instagram veröffentlicht hat. Der Videoclip wurde bislang rund 129.000-mal aufgerufen und ist auch auf dem Instagram-Account der Initiative „Wir bringen euch zum Strahlen“ zu finden. Ahlers sagt: „Das ist komplett durch die Decke gegangen.“ Publicity wie diese sei wichtig. „Das Ziel ist es, möglichst viel Geld zu sammeln und zwei reibungslose Aktionen zu fahren, bei denen die Leute am Straßenrand und die kleinen Patienten im Krankenhaus ihre Freude haben“, erläutert Ahlers. „Jeder bringt sich so ein, wie er kann.“ Das tut auch der bekannte Schauspieler und Sänger Fabian Harloff, der einen Song zur Aktion geschrieben hat und auch dieses Jahr wieder in Hamburg und Lübeck mit auf der Bühne am Klinikgelände steht. „Er bezeichnet sich inzwischen als unser Barde“, sagt Ahlers schmunzelnd.
„Man kann unbedingt noch für die Aktion spenden“, sagt der Landwirt. „Im vergangenen Jahr haben wir auf dem Spendenkonto beobachtet, dass die Fahrten für einen richtigen Push gesorgt haben.“ Mehr Informationen über das Projekt und wofür die Spenden im Einzelnen verwendet werden, stehen unter wir-bringen-euch-zum-strahlen.de bereit. Kurze Zeit vor dem Termin wird die genaue Route der Tour ebenfalls auf dieser Website veröffentlicht. Von zu Hause aus lässt sich die Fahrt der Lichterparade über einen Livestream auf YouTube verfolgen.
Spendenkonto: IBAN DE13 2019 0109 0055 0822 30, Kontoinhaber ist die Initiative „Wir bringen euch zum Strahlen“.