Bad Oldesloe. Warum Best Ager in der zweiten Hälfte des Lebens länger in den Arbeitsprozess und mehr ins Ehrenamt eingebunden werden sollen.

Fachkräftemangel, Nachwuchssorgen in vielen Verwaltungen und fehlende Ehrenamtler – der Kreis Stormarn sorgt sich um seine demografische Entwicklung. „Das Durchschnittsalter der Einwohner hat sich inzwischen auf 45,9 Jahre erhöht und die über 50-Jährigen stellen mit 48 Prozent fast die Hälfte der Bevölkerung, das birgt in den kommenden Jahren große Herausforderungen“, sagt Landrat Henning Görtz. So werde die Kreisverwaltung selbst bis zum Ende der Dekade rund ein Drittel seiner Mitarbeiter verlieren. Das sei durch die Azubis, die der Kreis in jedem Jahr selbst ausbilde, nicht zu kompensieren.

Doch mit diesem Problem haben auch viele Kommunalverwaltungen, Unternehmen und Institutionen zu kämpfen. Deshalb müsse es unter anderem Ziel sein, die Menschen länger im Arbeitsprozess zu halten oder sie wenigstens zu Teilzeitvereinbarungen zu motivieren. „Weil uns sonst zu viel wertvolle Expertise und unverzichtbares Knowhow verloren gehen“, so Görtz.

Info-Kampagne startet mit einer Ausstellung im KuB

Um den negativen Effekten des demografischen Wandels aktiv entgegenzuwirken, startet der Kreis Anfang Februar das Projekt „Gestern baby boomer, heute best ager und morgen?“. Zum Auftakt wird die Wanderausstellung „Altersbilder“ des Bundesfamilienministeriums nach Bad Oldesloe geholt. In der Zeit vom 3. Bis 15. Februar ist sie im Foyer des Kultur- und Bildungszentrums KuB (Beer-Yaacov-Weg 1) zu sehen. Am Sonntag, 5. Februar, um 15 Uhr wird es dazu an gleicher Stelle einen Vortrag der 74 Jahre alten Bestsellerautorin Greta Silver geben, die verschiedene Aspekte einer alternden Gesellschaft beleuchten wird.

„Es geht im Kern um die Frage, was ist alt, wie gehe ich mit dem Alter um und was kann und will ich noch leisten, auch jenseits der Berufstätigkeit“, erklärt Christiane Clobes, in der Kreisverwaltung für das Projekt und das Thema demografische Entwicklung zuständig. So sei es unabdingbar, niedrigschwellige Angebote etwa im Bereich der Nachbarschaftshilfe zu entwickeln und neue Netzwerke aufzubauen, die über die bereits etablierten Seniorenmessen hinausgehen.

Zukunftswerkstätten mit Volkshochschulen geplant

Dabei sollen im Anschluss auch Zukunftswerkstätten für die Best Ager in Kooperation mit den örtlichen Volkshochschulen in Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek sorgen. „Dort soll einerseits ausgelotet werden, wie sich diese Gruppe aktiv gesellschaftlich und ehrenamtlich einbringen und engagieren kann“, so Clobes. Anderseits gehe es aber auch darum, den Bedürfnissen nach einem selbstbestimmten Altern auf den Grund zu gehen.

„Schon heute ist jeder 14. Bewohner des Kreises hochaltrig, also im achten Lebensjahrzehnt. Prognosen zufolge wird es ab 2040 jeder Zehnte sein“, sagt Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Soziales in der Kreisverwaltung. Deshalb sei es höchste Zeit, neue Antworten auf Fragen zu finden, wie altersgerechtes Wohnen, die Altenpflege und die gesellschaftliche Teilhabe dieser Altersgruppe künftig aussehen und organisiert werden kann.