Großhansdorf. Der Kreis Stormarn und etliche Feuerwehren des Kreises waren an der Übung beteiligt. Hat alles geklappt?
Sonnabend, 24. September, 12.58 Uhr. Die Feuerwehr Großhansdorf wird alarmiert. Es brennt im Beimoorwald. Die Stichworte lauten: Feuer, klein, klare Rauchentwicklung. Jetzt ist schnelles Handeln angesagt. Denn die Lage ist ernst. Das Feuer breitet sich rasant aus. Die Autobahn 1 ist in unmittelbarer Nähe. Doch zum Glück sind an diesem Tag nicht wirklich Mensch und Umwelt in Gefahr. Bei dem Alarm handelt es sich nämlich um eine geplante Großübung, mit der der Kreis Stormarn und die Feuerwehren den Ernstfall proben wollen.
„So eine große Übung wie heute haben wir noch nie gemacht“, sagt Peter Jarchow, stellvertretender Wehrführer in Großhansdorf. Doch angesichts der zunehmenden Trockenheit steigt das Risiko für Waldbrände. „Deshalb haben sich der Kreis Stormarn und die Feuerwehren des Kreises an einen Tisch gesetzt und diese Übung geplant“, sagt Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr beim Kreis Stormarn.
Bürgermeister und Bürgervorsteher machen sich vor Ort ein Bild von der Übung
Zahlreiche Gäste wie Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß oder Bürgervorsteher Mathias Schwenck (CDU) machten sich vor Ort ein Bild von der Arbeit der Feuerwehrleute. „Wir proben ein Szenario, von den wir hoffen, dass es nicht eintritt“, so Bürgermeister Voß. „Doch die vergangenen Jahre haben uns etwas anderes gelehrt.“
Zwar sei die Waldbrandgefahr in Schleswig-Holstein im Vergleich zu anderen Bundesländern eher gering, sagt Förster Jan Meyer-Hamme, der bei den schleswig-holsteinischen Landesforsten unter anderem für das Thema Waldschutz zuständig ist. Und: „Trotz der extremen Hitze und Trockenheit hat es diesen Sommer in Stormarn zwar Flächenbrände, aber keinen Waldbrand gegeben“, so Rehberg.
Das liege unter anderem daran, dass die Luftfeuchtigkeit im Land durch die angrenzenden Meere verhältnismäßig hoch sei und dass es in Schleswig-Holstein kaum noch brandanfällige Monokulturen gebe. Meyer-Hamme: „Nichtsdestotrotz wird auch hier das Waldbrandrisiko steigen. Deshalb müssen wir alle an einem Strang ziehen.“
Das Geschehen an mehreren Orten muss koordiniert werden
Genau das wird an diesem Sonnabend geprobt. „Das Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu üben“, sagt Jarchow. Es üben die Feuerwehrbereitschaften des Kreises sowie die Technische Feuerwehrbereitschaft und die Freiwillige Feuerwehr Großhansdorf. Etwa 200 Einsatzkräfte aus etlichen Freiwilligen Feuerwehren und des Katastrophenschutzes nehmen an der Übung teil. Die Technische Einsatzleitung des Kreises übernimmt Kommunikation und Einsatzdokumentation. Eine Betreuungsgruppe des Katastrophenschutzes sorgt für die Verpflegung.
Es gilt unter anderem, das Einsatzgeschehen an mehren Orten zu koordinieren: Zum einen löschen etwa 24 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Großhansdorf des Brand im Beimoorwald. Drei Fahrzeuge sind vor Ort: Ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF), ein Tanklöschfahrzeug (TLF) sowie ein Rüstwagen (RW) mit weiterem Equipment zum Löschen.
Aus einem Regenrückhaltebecken wird Löschwasser entnommen
Weil die Lage es erfordert, werden weitere Einsatzkräfte nachgefordert. Alle 150 Meter werden Einheiten aufgestellt, die den Brand bekämpfen. Damit genug Wasser zum Löschen vorhanden ist, wird ein Pendelverkehr zwischen Wald und einem Teich in Großhansdorf eingerichtet.
Denn auch an anderer Stelle haben die Feuerwehrkräfte alle Hände voll zu tun: Aus einem Regenrückhaltebecken in Großhansdorf wird Wasser entnommen. „Wir haben dafür eine Hochleistungspumpe hier, die 5000 Liter pro Minute pumpen kann“, sagt Peter Jarchow. Von den Feuerwehren Barsbüttel und Seefeld bei Bad Oldesloe sind Schlauchwagen vor Ort, die Feuerwehr Bargteheide ist mit einem Gerätewagen am Einsatzort. „Das ist für die Logistik“, sagt Jarchow. „Wenn es dunkel werden sollte, muss der Teich ausgeleuchtet werden.“
In der kommenden Zeit wird die Übung sorgfältig ausgewertet
Doch das ist heute zum Glück nicht der Fall. Übrigens: „Die Feuerwehrleute wussten, dass eine Übung stattfindet“, so Jarchow. Damit sollte die Sicherheit gewährleistet werden. Jarchow: „Wenn die Kameraden gedacht hätten, dass es sich um einen echten Einsatz handelt, wären sie etwa in den Fahrzeugen wohl schneller unterwegs gewesen.“
Denn eines ist klar: Wäre das geprobte Szenario Realität, ist sehr schnelles Handeln gefragt. Dann zählt jede Sekunde. Wie schnell und gut die Übung funktioniert hat und wo in Zukunft vielleicht nachgebessert werden muss, wird nun evaluiert. Jarchow: „Das werden wir in der kommenden Zeit auswerten.“