Bad Oldesloe. Mehr erwerbsfähige Ukrainer registriert. Unternehmen suchen händeringend Personal – Stellenbestand erreicht neuen Höchstwert.
Die Arbeitslosigkeit im Kreis Stormarn ist im Juni weiter gesunken, wenn auch nur sehr gering. Insgesamt 4102 Menschen sind bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe und dem Jobcenter Stormarn erwerbslos gemeldet – 27 weniger als im Mai. Der leichte Rückgang bleibt ohne Auswirkung auf die Arbeitslosenquote im Kreis, die wie im Mai 3,1 Prozent beträgt. Im Juni des Vorjahres waren noch 4832 Menschen und damit 730 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,6 Prozent.
„Im Juni hält die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt in Stormarn weiter an, auch wenn der Rückgang in diesem Monat mit 27 arbeitslosen Menschen weniger zum Mai eher gering ausfällt. Dies entspricht einer durchaus üblichen saisonalen Entwicklung im Juni kurz vor Beginn der Sommerferien“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Unser abermals gestiegener Stellenbestand erreicht mit 2690 zu besetzenden Stellen erneut einen Höchstwert und zeigt, dass die Unternehmen weiterhin in hohem Maße Personal suchen, trotz des Krieges in der Ukraine, einer hohen Inflation und gestörter Lieferketten.“
Deutliche Zunahme erwerbsfähiger Ukrainer verzeichnet
Seit Beginn dieses Monats nehme die Zahl ukrainischer Geflüchteter zu, die im Jobcenter Stormarn gemeldet sind. Seit dem 1. Juni können sie dort Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten und werden beraten und betreut. Es zeige sich eine erste deutliche Zunahme an gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Ihre Zahl sei gegenüber Mai um 297 auf jetzt 313 gestiegen. Das Jobcenter prüfe zum einen die Ansprüche auf Leistungen aus der Grundsicherung und die Übernahme der Kosten der Unterkunft.
Wieczorek: „Der nächste Schritt ist, in persönlichen Gesprächen beratungs- und vermittlungsrelevante Angaben zu erheben, die bislang noch nicht vollständig vorliegen. Dazu gehören zum Beispiel die Schul- und Berufsausbildung, vorhandene Qualifikationen, Anerkennungen oder Sprachkenntnisse sowie die eventuell vorhandene oder notwendige Kinderbetreuung.“ Davon hänge ab, inwieweit jemand dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe und damit als arbeitslos oder arbeitsuchend gelte und in der Arbeitsmarktstatistik erfasst werde.
Agenturchefin rechnet mit Anstieg der Arbeitslosigkeit
Von den 313 gemeldeten, erwerbsfähigen Ukrainern seien 265 als arbeitsuchend und 47 als arbeitslos im Jobcenter Stormarn erfasst, erklärt die Agenturchefin. „Die Zahlen werden in den nächsten Wochen sicher weiter zunehmen, und ich rechne in der Folge auch insgesamt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis, zumal die Ferienzeit ansteht und in den Unternehmen erfahrungsgemäß in dieser Zeit weniger neue Mitarbeitende als sonst üblich eingestellt werden.“
Abschließend betont Wieczorek: „Es wechseln jetzt sehr schnell sehr viele Menschen zusätzlich in die Betreuung des Jobcenters. Diese Übernahme ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort. Ziel ist, die geflüchteten Menschen bestmöglich auf ihrem Weg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu begleiten und eine Beschäftigung zu finden, die der jeweiligen Qualifikation entspricht. Das gilt natürlich auch weiterhin für alle anderen arbeitsuchenden Menschen.“