Trittau. Die Unverpackt und lose GmbH aus Trittau ist ein echtes Familienunternehmen. Der Start ist schon mal richtig gut gelaufen.

Nudeln, Reis, Gewürze, Trockenfrüchte, Nüsse: Das und mehr gibt es seit Kurzem bei dem Trittauer Laden Unverpackt und lose zu kaufen. Das Besondere: Unternehmerin Inga Greve setzt vor allem auf den Onlinehandel. Die Waren können nicht nur vor Ort in Trittau abgeholt werden, sondern werden mit einem umweltfreundlichen Versand auch direkt nach Hause geliefert. Denn Nachhaltigkeit ist den Gründern besonders wichtig. Die verkauften Lebensmittel sind zu hundert Prozent bio und kommen im Gegensatz zu den meisten anderen Onlinehändlern komplett ohne Plastikverpackung aus. Stattdessen wird die Ware in Papiertüten geliefert und kann zu Hause in Gläser oder andere Behältnisse abgefüllt werden.

Gründerin ist seit vielen Jahren in der Biobranche tätig

Vor drei Wochen ist der Laden von Unternehmerin Inga Greve an den Start gegangen. Die 53-Jährige kennt sich bestens mit Bio-Lebensmitteln aus. „Ich war lange selbstständig in der Messebranche tätig und habe für Unternehmen Messen organisiert“, sagt die gebürtige Hamburgerin. „Das waren meistens Lebensmittelfirmen in der Bio-Branche.“ Durch die Corona-Pandemie waren Messen lange Zeit nicht möglich. Greve orientierte sich um, nahm einen Bürojob im Marketing an, sehnte sich aber bald nach einer anderen Aufgabe. „Lebensmittel waren schon immer das, was mich am meisten interessiert hat – vor allem bio und nachhaltig“, sagt die Unternehmerin.

Einen Laden direkt vor Ort zu eröffnen, kam für sie aber nicht infrage. Der Aufwand wäre zu groß gewesen. Stattdessen entdeckte sie eine andere Marktlücke. „Es gibt viele Onlinehändler, die Nüsse, Trockenfrüchte und Co. verschicken, aber immer alles in Plastik verpacken“, so die Wahl-Trittauerin. Der Plan war: Einen Onlineshop mit einem ähnlichen Angebot aufbauen – aber wesentlich nachhaltiger. Als Material für die Verpackungen entschied sie sich für Papier, das mit einem Baumwollfaden zugenäht wird. Für den Schutz der Lebensmittel sind die Tüten innen mit Pergamin ausgekleidet, einer Art natürlichem Transparentpapier. Die Papiertüten können im Altpapier entsorgt und recycelt werden. Deshalb ist Papier für Greve die beste Wahl. Denn: „Viele angeblich nachhaltige Materialien zum Beispiel aus Mais sind nur schwer zu kompostieren oder zu recyceln“, sagt Greve.

Die Ware wird in Papiertüten ausgeliefert

Übrigens ist das Ganze nicht Inga Greves Projekt alleine, sondern Unverpackt und lose ist ein echtes Familienunternehmen. Ihr Mann kümmert sich um administrative Angelegenheiten. Tochter Johanna studiert Medien- und Kommunikationsmanagement in Hamburg. Die 21-Jährige fotografiert seit vielen Jahren leidenschaftlich. „Dieses Talent wollen wir gerne fördern“, sagt Greve. Johanna hat alle Fotos für die Webseite gemacht. Inga Greves zweite Tochter Carlotta, die noch zur Schule geht, kümmert sich um die Grafik.

Anfang des Jahres hat die Familie offiziell die GmbH gegründet. Bis dahin war es ein langer Weg mit teilweise ungeahnten Herausforderungen. „Es ist grundsätzlich schwierig, vernünftige Ware zu bekommen“, sagt Greve. „Vor allem in kleineren Mengen. Besonders bei Gewürzen ist das nicht leicht. Die Auswahl an Bio-Gewürzen ist doch recht eingeschränkt.“ Denn das Lager des Geschäfts ist im Keller des Einfamilienhauses, die Kapazitäten sind begrenzt.

Erstellung der Internetseite war aufwendig

Das ist aber nicht alles: „Die Erstellung der Internetseite war sehr viel aufwendiger, als wir gedacht haben“, sagt Greve. „Da hängt viel dran: die Einrichtung der Bezahlmöglichkeiten oder des Versands. Dann haben wir angeblich gegen irgendwelche Richtlinien verstoßen und wussten überhaupt nicht, wieso. Dann gab es keine Ansprechpartner. Die ein oder andere Hürde musste definitiv überwunden werden und das ist nach wie vor so.“ Die Töchter kümmern sich um einen Instagramkanal des Shops. Bis da alle Prüfungen durch waren, hat es ebenfalls gedauert. Momentan produzieren die Töchter ein Imagevideo, eine von Greve beauftragte Agentur kümmert sich um Google-Anzeigen.

57 Produkte hat der Laden aktuell im Angebot

Doch von der ein oder anderen Schwierigkeit haben Greve und ihre Familie sich nicht abbringen lassen und sind nun stolze Unternehmer ihres Online-Unverpacktladens. 57 Produkte hat das Geschäft derzeit im Angebot, etwa Trockenfrüchte, Nüsse, Dinkel, Reis, Pasta und Gewürze. Wo es geht, achtet Inga Greve auf kurze Transportwege. „Eine Dinkelsorte zum Beispiel kommt aus dem Wendland“, sagt sie. Einige Produkte seien lokal aber nicht zu beschaffen, etwa Datteln oder Flohsamenschalen.

Wer bei dem Onlineshop bestellen möchte, kann das unter der Internetseite unverpacktundlose.de tun. Dort können Kunden auswählen, was und in welcher Größe sie bestellen möchten und bekommen die Produkte nach Hause geliefert. Für Leute aus der Gegend ist auch eine Abholung möglich. Ansonsten wird umweltfreundlich über DHL GoGreen verschickt. „Bis jetzt läuft der Laden richtig gut an“, sagt Inga Greve. Obwohl sie noch überhaupt keine Werbung gemacht haben, haben bereits einige Kunden bei ihnen bestellt. „Ich würde mich freuen, wenn es so weitergeht und der Laden nach und nach wächst“, so Greve.

Privat spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle im Leben der Familie

Übrigens: Privat spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle im Leben der Familie Greve. „Ich habe seit 2012 Bio-Messen organisiert“, sagt Inga Greve. „Da fing das Umdenken so richtig an.“ Die Familie begann, sich vegetarisch zu ernähren, kauft Bio-Lebensmittel, fährt Fahrrad statt Auto, wenn es geht. Aber: „Wenn man versucht, hundertprozentig auf alles zu achten, wird man irgendwann wahnsinnig. Es gibt an fast allem etwas auszusetzen.“ Deshalb Greves Tipp, den sie selbst auch beherzigt: „Wenn jeder tut, was er kann, macht das auf der Welt schon einen großen Unterschied.“