Lütjensee. Die Lütjenseer Initiatve bemängelt, dass am Heideweg nur zehn Autos stehen können. Statt einer Problemlösung gebe es nur mehr Verkehr.

Die Ideen der Lütjenseer Lokalpolitik zur Beendigung des Parkplatz-Chaos am Nordstrand des Großensees stoßen bei den Anwohnern auf Skepsis. „Nach unserer Auffassung sind die Maßnahmen keine gute Lösung“, sagt Gudrun Dräger von der Anwohnerinitiative Pro Nordstrand. Die Eigentümer der Grundstücke am Strandweg und seinen Nebenstraßen klagen seit Jahren darüber, dass Badegäste von außerhalb die Wohnstraßen zuparken und so Anliegern, aber auch Rettungsfahrzeugen die Zufahrt blockieren.

Stellplatz an Großenseer Straße ist seit 2015 gesperrt

Die unbewachte Badestelle zieht Besucher aus der gesamten Region an. Darunter sind vor allem Jugendliche. Früher konnten sie ihre Autos auf einem Stellplatz an der Großenseer Straße parken. Doch 2015 sperrte die Bezirksförsterei Bergedorf, die Eigentümerin des Nordstrands und der umliegenden Waldflächen ist, den Parkplatz. Die Behörde wollte so Gäste abschrecken, in das Naturschutzgebiet zu kommen. Seitdem klagen Anwohner des umliegenden Wohnviertels darüber, dass die Bade- und Feiergäste in ihre Straßen ausweichen. Pro Nordstrand fordert deshalb eine Wiedereröffnung des Parkplatzes.

In den vergangenen Monaten hatte es dazu Gespräche zwischen der Initiative, der Försterei, dem ihr übergeordneten Bezirksamt Bergedorf, den Lütjenseer Gemeindevertretern und Bürgermeisterin Ulrike Stentzler (CDU) gegeben. Das Ergebnis: Der Parkplatz bleibt geschlossen. Als Grund wurden unter anderem verkehrsrechtliche Bedenken angeführt, da die Ausfahrt genau in einer Kurve der Landesstraße liegt, auf der Tempo 100 gilt. Zudem will der Bezirk Bergedorf die Kosten für eine dringend notwendige Instandsetzung der Parkfläche nicht tragen.

Aktuell werden Vorschläge gegen Vermüllung gesammelt

„Wir bedauern dieses Ergebnis zutiefst, vor allem, weil wir zunächst den Eindruck hatten, dass wir eine Lösung finden können“, sagt Dräger. Statt die Stellflächen an der Großenseer Straße wieder zu öffnen, möchte die Gemeinde Lütjensee den Parkplatz am Heideweg, einer Nebenstraße des Strandwegs, instandsetzen und besser bewerben.

Aus Sicht der Anwohner wird diese Maßnahme das Problem jedoch nicht lösen – im Gegenteil. „Abgesehen davon, dass dort nur maximal zehn Autos stehen können, liegt der Parkplatz direkt am Wohngebiet und würde damit weiteren Verkehr in unsere Straßen ziehen“, sagt Dräger. Die Initiative möchte deshalb trotz des Rückschlags ihre Ziel einer Freigabe des Parkplatzes an der Großenseer Straße weiterverfolgen. „Wir sammeln jetzt Ideen für unser weiteres Vorgehen und sortieren uns neu“, sagt Dräger. „Steter Tropfen höhlt den Stein.“

Pro Nordstrand plant weitere Aktionen

Unabhängig von der Parkplatz-Problematik plant Pro Nordstrand weitere Aktionen. „Wir erarbeiten aktuell Vorschläge, wie wir etwas gegen die Vermüllung unternehmen können“, sagt Andrea Kehl. Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Ärger, weil Badegäste, vor allem feiernde Jugendliche, große Mengen Abfall am Nordstrand zurücklassen.

Zusätzlich plant die Initiative, im Frühjahr bemalte Fahrräder mit Hinweisschildern am Strandweg aufzustellen, um Raser auszubremsen. Denn die Anwohner klagen wiederholt darüber, dass sich Autofahrer auf dem Weg zum Strand deutlich schneller als mit dem erlaubtem Tempo 50 unterwegs sind. „Das Parkplatz-Thema stand zwar in den vergangenen Monaten ganz oben auf unserer Liste, aber wir sind nicht nur darauf fokussiert“, betont Kehl. Pro Nordstrand gehe es darum, das Erholungsgebiet für alle Menschen zu erhalten. „Wir wünschen uns, dass Gäste Rücksicht nehmen auf uns Anwohner, aber auch auf die Natur“, sagt die Lütjenseerin.