Bargteheide. Viele Mitglieder in Bargteheide fordern nach Ablehnung einer Präsenzsitzung jetzt Einsicht ins Wählerverzeichnis.
Der Interimsvorsitzende des Europavereins Bargteheide, Klaus Mairhöfer, gerät im Zusammenhang mit der von ihm forcierten Briefwahl zunehmend unter Druck. Wie bereits berichtet, will er weitere Vorstandsmitglieder auf diesem Wege wählen lassen, um den Verein wieder handlungsfähig zu machen. Die Wahlunterlagen waren am vergangenen Freitag verschickt worden. Mit einer Briefwahl waren viele Mitglieder indes nicht einverstanden. Am 11. Februar hatte Gründungspräsident Wolfgang Bischoff schriftlich beantragt, die Vorstandswahl als Präsenzveranstaltung durchzuführen.
„In der Satzung ist keine Online-Versammlung und keine Briefwahl vorgesehen“, erklärte Bischoff. Die von Mairhöfer vorgetragenen Bedenken wegen der Corona-Pandemie seien nicht stichhaltig. „Bei der Mitgliederversammlung am 1. Dezember 2021 gab es viel strengere Auflagen und Beschränkungen als heute. Warum sollte solch ein für den Verein so wichtiger Vorgang dann gerade jetzt als Briefwahl stattfinden“, so Bischoff.
Brief lag vier Tage im Rathaus
Dessen Brief war seitens Mairhöfer tagelang ohne Reaktion geblieben. In einer Mail vom 19. Februar teilte ihm der Interimsvorsitzende dann mit, dass ihn das per Post versandte Schreiben erst am selben Tag erreicht habe. Vom Rathaus, wo der Europaverein seine postalische Adresse habe, sei ihm Bischoffs Brief erst mit Datum vom 18. Februar übersandt worden. Für eine Weiterleitung dessen Antrags an die Mitglieder sei es zu spät gewesen, da der Versand der Briefwahlunterlagen bereits begonnen habe.
„Das finde ich bemerkenswert“, sagt Bischoff. Er sei nämlich im Besitz eines Belegs darüber, dass die Zustellung bereits am 14. Februar erfolgt sei. „Was also ist mit meinem Brief im Rathaus geschehen? Warum ist er erst vier Tage später an Herrn Mairhöfer weitergeleitet worden? Wurde hier bewusst auf Zeit gespielt?“, fragt Bischoff.
Verein hat aktuell 76 Mitglieder
Nach Informationen des Abendblatts ist dem Interimsvorsitzenden des Europavereins Anfang der Woche zudem eine Unterschriftenliste zugestellt worden, mit der die zwölf Unterzeichnenden umgehend die Vorlage eines aktuellen Mitgliederverzeichnisses fordern, um sich einen Überblick über die Wahlberechtigten verschaffen zu können.
In seinem Antwortschreiben an Gründungspräsident Bischoff hatte Mairhöfer mitgeteilt, der Verein verzeichne aktuell 76 Mitglieder. Nach der chaotischen Sitzung am 1. Dezember, die nach Ansicht vieler Anwesender nicht im mindesten den Grundanforderungen an einen geregelten und rechtskonformen Ablauf entsprochen habe, seien acht Mitglieder ausgetreten, andererseits aber neun hinzugekommen.
Mairhöfer verweigert Protokoll
Seit Wochen fordern mehrere Mitglieder zudem die Vorlage eines normgerechten Protokolls, was Mairhöfer nach wie vor ablehnt. Wolfgang Bischoff ließ er wissen, für die Erstellung gebe es „keine Frist“. Außerdem müsse es laut Satzung nicht nur vom Vorsitzenden des Vereins unterschrieben sein, sondern von einem weiteren Vorstandsmitglied gegengezeichnet werden. Doch bekanntlich sei die Wahl weiterer Vorstandsmitglieder am 1. Dezember ja bewusst verhindert worden.
Für Wolfgang Bischoff steht unterdessen außer Frage, dass vor weiteren Entscheidungen des Vereins eine Sitzung des Beirates stattfinden müsse. Dazu soll es laut Abendblatt-Informationen bereits in der kommenden Woche, voraussichtlich am Donnerstag, 3. März, kommen. Umfassenden Beratungsbedarf gibt es jedenfalls genug.