Ahrensburg. Afghane soll seine Ehefrau in gemeinsamer Wohnung am Kornkamp in Ahrensburg mit 28 Messerstichen ermordet haben.
Fünfeinhalb Monate nach dem gewaltsamen Tod einer 23 Jahre alten Afghanin in der Ahrensburger Flüchtlingsunterkunft Kornkamp soll Mitte Februar vor dem Landgericht Lübeck der Prozess gegen den Ehemann der Getöteten beginnen. „Der Beginn der Hauptverhandlung ist für Dienstag, 15. Februar, anberaumt“, sagt Gerichtssprecher Stephan Bahlmann.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen vor, seine Frau in der Nacht vom 5. auf den 6. September 2021 mit 28 Messerstichen getötet zu haben. Einen Tag später, am 7. September, hatten Ermittler der Mordkommission die Leiche der 23-Jährigen in der gemeinsamen Wohnung des Ehepaar in der Containersiedlung entdeckt.
Ehemann wollte sich mit Reisebus nach Mailand absetzen
Zuvor hatte der ebenfalls aus Afghanistan stammende Ehemann selbst den entscheidenden Hinweis gegeben. Beamte der Bundespolizei hatten den 38-Jährigen auf einem Autohof an der Autobahn 9 bei Hof (Bayern) routinemäßig kontrolliert. Der Mann war als Passagier eines Reisebusses nach Mailand unterwegs. Bei der Kontrolle waren den Polizisten Unstimmigkeiten in den Papieren des Afghanen aufgefallen. Zunächst stand ein Aufenthaltsverstoß im Raum.
Bei der Vernehmung gab er laut Staatsanwaltschaft an, dass seine Frau sich kurz zuvor in der gemeinsamen Wohnung in Ahrensburg selbst getötet habe und ihr Leichnam noch immer dort liege. Einen Selbstmord konnten die Ermittler jedoch schnell ausschließen.
Staatsanwaltschaft geht von vorsätzlicher Tat aus
Der 38-Jährige sitzt seitdem in der Justizvollzugsanstalt Lübeck in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst wegen des Verdachts des Totschlags, inzwischen geht sie aber von Mord und damit von einer vorsätzlichen Tat aus. Die Anklagebehörde sei „nach Auswertung der Ermittlungsergebnisse zu dem Schluss gekommen, dass niedere Beweggründe für das Handeln des Angeschuldigten ausschlaggebend waren“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Braunwarth unserer Zeitung.
Erster Verhandlungstag soll am 15. Februar sein
Welche Erkenntnisse zu der geänderten Einschätzung der Tat führten, möchte er mit Rücksicht auf das beginnende Verfahren nicht sagen. Ebenso wenig äußert sich die Staatsanwaltschaft dazu, was die Auswertung zweier Handys ergeben hat, die die Spurensicherung am 16. September am Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz sichergestellt hatte. Die Ermittler gehen davon aus, dass eines der Mobiltelefone dem Opfer gehört haben könnte.
Der erste Verhandlungstag ist für Dienstag, 15. Februar, um 9 Uhr in der Außenstelle des Landgerichts am Flughafen geplant. Insgesamt sind acht Termine angesetzt. Das Urteil soll im April fallen. Dem 38-Jährigen droht eine lebenslange Haftstrafe.