Wentorf/Aumühle/Wohltorf. In Wentorf, Aumühle und Wohltorf wird in diesem Jahr viel gebaut. Von Feuerwachen über Kitas bis zum Sanitärtrakt am Badeteich.
Das vergangene Jahr ist finanziell für Wentorf wieder besser ausgefallen als anfangs gedacht: Mit einem Plus von 2,46 Millionen Euro hat die Gemeinde das Jahr 2021 beendet. Erwartet hatte Bürgermeister Dirk Petersen Anfang 2021 noch ein Minus von zwei Millionen Euro. Doch die Steuereinnahmen sprudelten dank Wentorfs Unternehmen, die sich robust zeigen und die Krise bislang gut gemeistert haben. Das Geld aber kann die Kommune mit rund 13.400 Einwohnern gut gebrauchen, stehen in diesem Jahr viele große millionenschwere Projekte an. Auch in Aumühle und Wohltorf steht die Zeit nicht still, die Gemeinden haben große Bauprojekte auf dem Zettel. Hier stellen wir die wichtigsten vor:
1. Feuerwache in Wentorf
Der innovative Neubau in Holzständerbauweise am Spitz-Specht-Weg ist längst beschlossen, nur die Zusage der Fördermittel aus dem Berliner Innenministerium in Höhe von 4,5 Millionen Euro lässt weiter auf sich warten. „Der Regierungswechsel in Berlin und der Wechsel an der Ministeriumsspitze wird uns womöglich weitere Zeit kosten“, bangt Bürgermeister Dirk Petersen. Eigentlich sollte bereits im vergangenen Jahr der Weg für das Leuchtturmprojekt frei gemacht und die alte Hauptschule samt Sporthalle abgerissen worden sein. Bis es endlich los geht, können die OGS, die Gemeinschaftsschule sowie der SC Wentorf die Halle weiter nutzen. Nach dem Abriss wird es eng, fehlen Sportstätten in Wentorf. Wie viele und wo besonders, soll jetzt ein Sportstättenbedarfsplan zeigen. Rund 24.000 Euro wurden dafür bereit gestellt.
2. Neubau Kita
Die Gemeinde braucht dringend neue Kitaplätze. Von den derzeit 290 Anmeldungen sind aktuell 29 Kinder im Krippenalter (unter 3 Jahre), 16 Kinder im Kitaalter (3-6 Jahre) und sechs Kinder im Hortalter (ab sechs Jahre) noch ohne Betreuungsplatz. Abhilfe wird zum einen die neue Kita am Sachsenring mit fünf Gruppen schaffen. Die Planungen sind abgeschlossen. In diesem Jahr beginnt der Hochbau. Insgesamt sind rund vier Millionen Euro dafür eingeplant. Die Fertigstellung ist im kommenden Jahr geplant. Der TSG Bergedorf wird KitaTräger.
Auch die Kita Zauberwald an der Straße Zwischen den Toren erweitert ihr Angebot um eine weitere integrative Gruppe. Dafür erhält sie von der Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 500.000 Euro.
3. Gymnasium
Die Schülerzahlen am Gymnasium steigen stetig. Es wird – trotz Zweitstandort am Fritz-Specht-Weg – langsam eng in dem mehr als 40 Jahre alten Gebäude am Hohlen Weg. Derzeit besuchen 1057 Schüler das Wentorfer Gymnasium. 2019 waren es noch 1013 Schüler. Das ist ein Zuwachs von mehr als einer Klasse. Eine Erweiterung des Gebäudes ist dringend notwendig. 2,5 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in ein Atrium, zusätzliche Arbeitsräume, einen Behindertenaufzug, die Sanierung der Aula und Fahrradstellplätze fließen. In 2024 soll dann der fünf Millionen Euro teure Erweiterungsbau kommen.
4. Offener Ganztag
Fast hätte die Frage nach einem geeigneten Standort für die Schaffung von OGS-Plätzen Wentorfs Politik gespalten. Kurz vor Jahresende kam die Einigung: Die Kita Lütte Lüd soll um zwei Geschosse aufgestockt werden. Die Ausschreibung für die Architektenleistungen und die Bauausführung sind in Vorbereitung. Im Sommer soll das 5,1 Millionen Euro teure Vorhaben schnellstmöglich umgesetzt werden. Spätestens dann muss eine Lösung für die Kitakinder gefunden sein, die unter den umfangreichen Bauarbeiten sehr zu leiden hätten.
5. Neuer Container für Flüchtlinge
In den beiden Flüchtlingsunterkünften am Südring und an der Schanze wird es eng. Um vom Kreis zugewiesene Flüchtlinge unterbringen zu können, musste die Gemeinde bereits gemeinsame Aufenthaltsräume auflösen und zu Zimmern umgestalten. Der Bürgermeister geht angesichts der Lage an der Grenze von Belarus zu Polen davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge in den kommenden Wochen und Monaten weiter zunimmt. Auch das Kieler Innenministerium hat seine prognostizierten Zahlen für dieses Jahr nach oben korrigiert und rechnet mit etwa 5500 Flüchtlingen, überwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Die Aufnahmequote für den Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt sieben Prozent. Der Kreis verteilt die Menschen weiter an die Kommunen.
Wentorf braucht in naher Zukunft eine weitere Unterkunft. Auf dem Grundstück an der Schanze wäre noch Platz für eine sogenannte Wohncontainer-Anlage. 40 weitere Flüchtlinge könnten darin unterkommen. Kosten: rund 660.000 Euro. „In jedem Fall sollten die neuen Container komfortabler und flexibler sein als die alten“, sagt Renate Binder vom Runden Tisch Asyl. Am Südring beispielsweise teilen sich 20 Flüchtlinge zwei Herdplatten. „Als Vorbild sollte sich Wentorf die Glinder Container am Schlehenweg nehmen. Die ähneln in ihrem Aussehen und Aufbau richtigen Häusern mit Bädern, Küchen und Abstellräumen“, sagt Binder. Ein weiterer großer Vorteil: Wenn sich zwei Flüchtlinge verschiedener Nationen nicht verstehen, könne man ganz flexibel eine Trennwand aufstellen, sagt Binder.
6. Straßensanierungen
In diesem Jahr müssen sich Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger auf viele Einschränkungen einstellen, denn auf Wentorfs Straßen wird viel gebaut. Die Straßen sind marode, eine Sanierung ist schon lange überfällig. Der Bergedorfer Weg, die Flur-, Augusta- und Ostlandstraße sowie die Höppner Allee werden unter anderem aufgerissen und die Regenwasserkanäle erneuert. Die alten Kanäle halten den Wassermassen der immer häufiger auftretenden Starkregenfälle nicht mehr stand. Verstärkt wird das Problem durch die Neubaugebiete und starke Nachverdichtung in den vergangenen Jahrzehnten. Flächen wurden versiegelt, das Wasser kann nicht mehr in den Boden sickern. Seit zehn Jahren erneuert die Gemeinde die Kanäle fortlaufend.
7. Wahlen
Gleich zweimal dürfen die Wentorfer in diesem Jahr wählen: im Mai einen neuen Landtag, im September einen neuen Rathauschef oder -chefin. Bislang haben zwei Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen: der amtierende Bürgermeister Dirk Petersen (parteilos) und Bürgervorsteher Lutz Heidrich (CDU). Die SPD würde gern eine Frau ins Rennen schicken, sucht aber noch die geeignete Kandidatin. Wentorfer ab 60 Jahren dürfen sogar ein drittes Mal ihre Stimme im Rathaus abgeben, wenn bis Ende März ein neuer Seniorenbeirat gewählt werden muss.
8. Neubau Feuerwehrgerätehaus in Aumühle
Nachdem die Standortentscheidung für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in der Bergstraße steht, wird zurzeit ein neuer Bebauungsplan erstellt. Ein Schallschutzgutachten liegt als Entwurf vor und wird beraten. Eine Entscheidung sollen die Gemeindevertreter in ihrer nächsten Sitzung im Januar fällen. Die Planungen für das Gebäude sollen 2022 beginnen, die Kosten für das Projekt liegen bei drei bis vier Millionen Euro, der Baustart ist noch offen.
9. Sanierung des Sport- und Jugendheims
Das Sport- und Jugendheim an der Sachsenwaldstraße der Gemeinde soll auf Beschluss der Gemeindevertretung nicht durch einen Neubau ersetzt, sondern saniert werden. Das Budget liegt dafür bei 1,6 Millionen Euro. Der Entwurf eines Architekten für die Sanierung liegt vor, weitere Planungen finden 2022 statt. Die Platzpflege der Sportanlage soll in Zukunft durch die Gemeinde in Kooperation mit dem Bauhof erfolgen, dafür wird ein Nutzungsvertrag mit dem TuS Aumühle-Wohltorf abgeschlossen.
10. Schwarzer Weg an der Fürstin-Ann-Mari-von-Bismarck-Schule
Hinter der Aumühler Schule wird der Schwarze Weg ausgebaut. Es entstehen 51 Parkplätze, eine Kiss-and-Go-Zone sowie eine Grünfläche als Anbindung zur Schule. Außerdem wird der Spielplatz erweitert. Die Digitalisierung der Schule soll vorangetrieben werden.
11. Straßensanierungen
Die Straßensanierungen laufen: Oberförsterkoppel und Pfingstholzallee sind saniert. Das Gebiet Kuhkoppel Ost wird in der ersten Hälfte 2022 unter Anliegerbeteiligung ausgebaut. Die Grundstückszufahrten werden auf Beschluss der Gemeindevertretung gepflastert. Der Bebauungsplan Kuhkoppel wurde neu gefasst, die Beschlussfassung dazu steht für Anfang dieses Jahres auf dem Plan.
12. Neubau Pfadfinderheim
Die Baugenehmigung für das neue Pfadfinderheim des Stammes Sachsenwald liegt vor. Es wird neben der Aumühler Schule an der Ernst-Anton-Straße hinter dem Sportplatz entstehen.
13. Neubau des Kindergartens in Wohltorf
Der Neubau des evangelischen Kindergartens auf dem Kirchberg beginnt am 1. Februar mit dem Abriss der vorhandenen Gebäude. Entstehen wird hier ein Kindergarten mit fünf Gruppen sowie ein Gemeindesaal. Aktuell sind dafür Kosten in Höhe von 4,7 Millionen Euro eingeplant. Mit der Kirche wurde ein Erbpachtvertrag abgeschlossen.
14. Neubau Sporthalle für Wohltorf
Nach mehrjährigen Planungen hat sich die Gemeinde für einen Neubau der Sporthalle am alten Standort entschieden. Entstehen soll eine Zwei-Feld-Halle mit Tribüne und Eventraum sowie einem Raum für den Katastrophenschutz. Die Ausschreibungen sollen Anfang des Jahres starten. Bürgermeister Gerald Dürlich hofft auf einen Baubeginn Ende 2022. Aktuell wird mit Kosten in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro gerechnet.
15. Neues Wohltorfer Feuerwehrgerätehaus
Ebenfalls in Planung ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, das auf einer Fläche in der Alten Allee neben dem Thies’schen Haus entstehen soll. Die Freiwillige Feuerwehr Wohltorf hat dafür einen Bedarfsplan bei der Gemeinde eingereicht.
16. Tonteich
Der barrierefreie Umbau und die Sanierung des Sanitärtraktes am Tonteich laufen zurzeit. Die Baukosten betragen rund 400.000 Euro. Zum Badestart im Frühjahr soll alles fertig sein.