Bad Oldesloe. Zahl der Arbeitslosen in Stormarn steigt geringfügig. Quote verharrt auf historisch niedrigem Dezember-Wert.
Nach dem Ende der Sommerferien war die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Stormarn kontinuierlich gesunken. Im Dezember hat sie jetzt erstmals nach vier Monaten wieder zugenommen. Der Anstieg fällt jedoch mit zwölf arbeitslosen Menschen mehr als im November vergleichsweise gering aus. Aktuell sind 4163 Menschen in Stormarn bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote bleibt damit unverändert zum Vormonat bei 3,1 Prozent. Das ist der zweitniedrigsten Dezemberwert seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene im Jahr 1998. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren im Dezember noch 5106 Menschen und damit 943 mehr arbeitslos. Die Quote lag damals bei 3,9 Prozent.
„Die aktuelle Infektionslage mit den einhergehenden Beschränkungen hat sich in diesem Monat nicht spürbar auf die Arbeitslosigkeit ausgewirkt“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe. „Allerdings gehe ich davon aus, dass die Arbeitslosigkeit aufgrund der üblichen saisonalen Entwicklung in den Wintermonaten wie auch der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens vorübergehend doch zunehmen dürfte“, so Wieczorek. „Aktuell erreichen uns wieder deutlich mehr Nachfragen zum Thema Kurzarbeit wie auch eine zunehmende Zahl erneuter Anzeigen von erwarteten Arbeitsausfällen insbesondere aus den von den Beschränkungen betroffenen Bereichen Gastronomie und Hotel sowie im Veranstaltungsbereich tätigen Unternehmen.“
Arbeitsmarkt Stormarn: Mehr Firmen zeigen Kurzarbeit an
Im Dezember haben laut der Arbeitsagentur 24 Stormarner Betriebe neu Kurzarbeit angezeigt, sie erwarten bei 231 Beschäftigten einen Arbeitsausfall. „In den beiden Vormonaten lag die Zahl neuer Anzeigen lediglich bei neun beziehungsweise elf“, so die Agenturchefin. „Wichtig ist, dass fast alle in der Pandemie bewährten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld bis zum 31. März 2022 verlängert worden sind. Mit diesem Beschluss der Bundesregierung erhalten die von Arbeitsausfällen betroffenen Unternehmen und ihre Beschäftigten eine beschäftigungssichernde Brücke und Planungssicherheit bis zum Ende des ersten Quartals.“
Nicht verlängert worden ist die vollständige Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge für die ausgefallenen Arbeitsstunden. Sie werden ab Januar nur noch zur Hälfte erstattet. „Nimmt der oder die Beschäftigte jedoch während der Kurzarbeit an einer von uns geförderten Qualifizierung teil, werden die Beiträge in dieser Zeit vollständig übernommen“, erklärt Wieczorek.
Arbeitsmarkt Stormarn: Mehr offene Stellen – mit zwei Ausnahmen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Dezember 441 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 122 mehr (plus 38,2 Prozent) als im Vormonat und 150 mehr (plus 51,5 Prozent) als im Dezember vergangenen Jahres.
„Die Stellenmeldungen aus den im Außenbereich tätigen Branchen wie dem Baubereich oder der Landwirtschaft sind in diesem Monat saisonal- und witterungsbedingt zurückgegangen. In fast allen weiteren Wirtschaftsbereichen haben wir aktuell Stellenzuwächse zu verzeichnen“, sagt die Agenturchefin. „Die deutlichsten zusätzlichen Personalbedarfe finden sich in der Arbeitnehmerüberlassung, im Gesundheits- und Sozialwesen, bei der öffentlichen Verwaltung wie auch im Handel und dem Verkehr- und Lagerwesen.“
Insgesamt sind aktuell 2477 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 43 oder 1,8 Prozent mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 513 Stellen mehr (plus 26,1 Prozent).
Arbeitsmarkt Stormarn: Wer auch ohne Job nicht als arbeitslos gilt
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind – kreisweit derzeit 5594. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert bei 4,2 Prozent. Denn nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen oder Menschen, die arbeitsunfähig erkrankt sind, oder Geflüchtete, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur besuchen.
Inzwischen liegen auch Daten zum tatsächlichen Umfang der Kurzarbeit im in Stormarn für den Monat Juli vor. „In 500 Betrieben waren seinerzeit insgesamt 2409 Beschäftigte von einem Arbeitsausfall betroffen“, berichtet Wieczorek. Den Höchststand der Kurzarbeit gab es kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020, als in rund 1700 Stormarner Unternehmen mehr 14.000 Beschäftigte von Arbeitsausfällen betroffen waren.