Stormarn. Drei Fälle gab es bislang in der Klinik in Manhagen in Großhansdorf. Auch die Polizei hat mit dem Thema zu tun.

Mit der Einführung der 3G- und 2G-Regel in vielen öffentlichen Bereichen häufen sich auch die Fälle gefälschter Nachweise – unter anderem in Krankenhäusern. „Wir haben schon viel erlebt“, berichtet Prof. Dr. Jörg Braun, Ärztlicher Direktor der Klinik Manhagen in Großhansdorf. Momentan gilt in der Einrichtung die 3G-Regel. Die Klinik hat seit November mit drei gefälschten Tests und Genesenen-Nachweisen zu tun gehabt. „Eine Person ist mit einem angeblichen Test aus Berlin gekommen.“ Unterschrieben worden sei der Test allerdings in Großhansdorf. Ein wachsamer Mitarbeiter habe das festgestellt, überprüft und herausgefunden, dass der Name der besagten Praxis dafür bekannt sei, gefälschte Tests auszustellen – obwohl die Ärztin seit drei Jahren nicht mehr praktiziert.

Jeder Fall wird zur Strafanzeige gebracht

Auch gefälschte Genesenen-Nachweise seien der Klinik vorgelegt worden. Braun: „Das Problem ist, dass die von Gesundheitsämtern ausgestellt werden, die zurzeit sehr überlastet sind. Wenn den Klinik-Mitarbeiterin etwas komisch vorkommt, dauert es lange, bis wir eine Rückmeldung bekommen. In einem Fall zum Beispiel kam gerade erst die Nachricht vom Amt, dass es besagten Nachweis nicht ausgestellt hat.“ Der sei der Klinik allerdings schon vor drei Wochen vorgelegt worden.

Trotzdem: Jeder Fall, der der Einrichtung bekannt wird, wird zur Strafanzeige gebracht, betont Braun. „Das ist keine Lappalie.“ Was ihn betroffen macht: „Den Menschen fehlt jegliches Unrechtsbewusstsein.“ Eine Person, deren gefälschter Test aufgefallen war, habe partout nicht verstanden, warum die Klinik sie nicht mehr behandeln möchte. „Es war ihr zu lästig, ins Testzentrum zu gehen.“ Gefälschte Impfnachweise seien in der Klinik bis jetzt zwar nicht aufgefallen. Das liege aber auch daran, dass gefälschte QR-Codes schwierig zu identifizieren seien.

Mitarbeiter sind sensibilisiert

Die LungenClinic in Großhansdorf hat bis jetzt zwar keine gefälschten Impfnachweise festgestellt, beschäftigt sich aber mit der Gefahr. „Wir haben gerade erst das Thema in der wöchentlichen Corona-Task-Force besprochen“, so Sprecherin Rebecca Bellano. Ähnlich ist es in der Asklepios Klinik in Bad Oldesloe: „Wir haben glücklicherweise noch nicht mit gefälschten Impfausweisen zu tun gehabt“, berichtet Geschäftsführerin Sigrun Senska. „Unsere Mitarbeiter sind aber sensibilisiert.“ Auch das Tobias-Haus in Ahrensburg und das Krankenhaus Reinbek St.-Adolf-Stift haben bislang noch keine gefälschten Nachweise bemerkt.

Dass auch die Polizei im Kreisgebiet mit gefälschten Impfnachweisen zu tun hat, bestätigt Sandra Kilian von der Pressestelle der Polizeidirektion Ratzeburg. Eine statistische Auswertung gebe es zwar nicht, aber: „Es kommt immer wieder vor.“ Meistens fallen Fälschungen auf, wenn der vermeintliche analoge Nachweis in Apotheken zu einem QR-Code umgewandelt werden soll. Täter, die erwischt werden, müssen sich wegen Urkundenfälschung verantworten.