Glinde/Oststeinbek. 5000 Menschen haben für die Entschärfung ihre Wohnungen verlassen. Die Polizei holte allein gelassene Kinder aus einem Haus.

Am Freitag ist in Oststeinbek im Kreis Stormarn eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Deshalb mussten rund 5200 Menschen aus Glinde und Oststeinbek ihre Wohnungen und Arbeitsstätten verlassen – wenn sie nicht bereits bei Bekannten oder Verwandten untergekommen waren.

Der Sperrradius mit einem Durchmesser von 1000 Metern.
Der Sperrradius mit einem Durchmesser von 1000 Metern. © HA | Unbekannt

Der Abendblatt-Liveblog zum Nachlesen:

Bombe Oststeinbek: Erfolgreiche Entschärfung

Um 12.25 Uhr ist der Zünder der Bombe erfolgreich gesprengt worden. Der Vollzug wurde mit einem in den Himmel geschossenen grünen Leuchtfeuer signalisiert. Nun werden peu à peu die Straßensperrungen wieder aufgehoben und die Anwohner dürfen zurück in ihr Zuhause.

Kurz zuvor, gegen 12 Uhr, war bereits die Bombe entschärft worden. Anschließend wurde der Zünder abmontiert – und schließlich gesprengt. Damit ist dieser Liveblog beendet.

Bombe Oststeinbek: Evakuierung abgeschlossen

Nach mehreren geschilderten Vorfällen wurde die Evakuierung um 11.06 Uhr abgeschlossen. Um 11.30 Uhr begann die Entschärfung des Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Start der Sprengung des Zünders wurde mit einem roten Leuchtfeuer signalisiert. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und Verwaltungsmitarbeiter waren mit insgesamt 250 Einsatzkräften aus Glinde und Oststeinbek vor Ort.

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Corona-Infizierte in Quartier für Anwohner

Um die Mittagszeit befanden sich 51 Personen in der Oststeinbeker Walter-Ruckert-Sporthalle, einem der Unterschlupf-Quartiere für Betroffene. Am Morgen war es noch knapp die Hälfte. In dem für Corona-Infizierte separat eingerichteten Gymnastikraum wurden drei Personen isoliert.

Polizei trifft Kinder im Sperrgebiet an

Auch um 10.30 Uhr begann die Entschärfung noch immer nicht. Zu den bereits beschriebenen Gründen kam noch ein weiterer, eigentlich unglaublicher, Grund hinzu. Die Polizei traf Kinder ohne eine erwachsene Person in einem Haus in der Sperrzone an. Die Beamten benachrichtigten daraufhin telefonisch den Vater, der von seiner Arbeit in Reinbek nach Oststeinbek fuhr, um seine Kinder abzuholen. Ob auf den Vater das im Vorfeld bei solchen Fällen angedrohte Bußgeldverfahren zukommen wird, entscheidet sich im Nachgang.

Die eingangs erwähnte Drohne der Polizei musste im Übrigen wegen des Regens am Boden bleiben.

Bombe Oststeinbek: Entschärfung verzögert sich

Beide Bombenentschärfer aus Kiel (40, 47) waren ab 9.30 Uhr vor Ort. Trotzdem konnte nicht sofort mit der Arbeit begonnen werden, weil acht hilfsbedürftige Personen auf ihren Transport aus dem Sperrgebiet warteten. Zudem wurde eine Familie mit Migrationshintergrund angetroffen, die wegen sprachlicher Barrieren gar nichts von der Entschärfung mitbekam. Die Familie wurde inzwischen evakuiert.

Und so lief die Entschärfung ab: Der Zünder wurde ausgebaut und mit einer ganz kleinen Menge nahezu geräuschlos gesprengt. Der Zünder wurde gesprengt, weil er von den Experten als nicht transportfähig eingestuft wurde.

Ein kleines, aber feines Detail für den Ablauf der Bombenentschärfung: Als die Entschärfer mit ihrer Arbeit begannen, wurde rotes Leuchtfeuer in den Himmel geschossen. Als sie fertig waren, wurde grünes Leuchtfeuer geschossen.

Bombe: Mehr als 100 Polizisten in Oststeinbek

In Oststeinbek waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz, davon 90 von der Bereitschaftspolizei Eutin. Um 9 Uhr morgens waren alle Straßen gesperrt. In der Glinder Sporthalle Tannenweg waren rund 50 Anwohner untergebracht. Der Bürgervorsteher Martin Radtke (CDU) war vor Ort und unterstützte die Betreuungskräfte.

Auf Glinder Gebiet war die Feuerwehr mit 50 Personen aktiv. Glindes Bürgermeister Rainhard Zug war im Lagezentrum anwesend – zusammen mit Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer (Brille) und Oststeinbeks Gemeindewehrführer Carsten Steffen.

Osteeinbek Bürgermeister Jürgen Hettwer (l.) und Gemeindewehrführer Carsten Steffen.
Osteeinbek Bürgermeister Jürgen Hettwer (l.) und Gemeindewehrführer Carsten Steffen. © René Soukup | Unbekannt

Bombe Oststeinbek: Evakuierung in Corona-Zeiten

In der Walter-Ruckert-Sporthalle in Oststeinbek, einem der Unterschlupf-Quartiere für Betroffene, befanden sich am Morgen rund 25 Personen – vornehmlich Senioren. Die Organisatoren hielten einen separaten Raum für Corona-Verdachtsfälle sowie einen für bestätigte Infektionen bereit. Beide Räume wurden am Morgen noch nicht benötigt.

Die in der Halle untergebrachten Anwohner bekamen Getränke und später auch Lunchpakete mit einem Sandwich mit Wurst, Käse, Gurken, Röstzwiebeln sowie Süßigkeiten wie Bounty und Haribo-Gummibärchen. Außerdem wurde warmer Eintopf vorgehalten, der eigentlich für die Rettungskräfte gedacht war, aber auch an einzelne Anwohner verteilt wurde

Bombe Oststeinbek: Polizei will Drohne einsetzen

In Oststeinbek waren 23 Feuerwehrleute im Einsatz, weitere waren auf Abruf. Für die Straßensperrungen war die Feuerwehr mit vier Fahrzeugen unterwegs, die mit jeweils einer Person von der Feuerwehr und einer von der Polizei belegt waren. Zusätzlich wollte die Polizei eine Drohne einsetzen, um das Gebiet zu überwachen, und prüfte am Morgen, ob noch Licht im Sperrgebiet erkennbar war – also Anzeichen dafür bestanden, dass Menschen anwesend waren.

Bombe Oststeinbek: So läuft die Entschärfung

Kräfte von Feuerwehr und Polizei hatten die Straßen im Sperrradius von 1000 Metern rund um den Fundort auf einem Feld zwischen den beiden Gemeinden abgesperrt und kontrollierten die Wohnhäuser und Gewerbetriebe, um sicherzustellen, dass sich niemand dort aufhält. Busse wurden während der Bombenentschärfung über die Autobahn umgeleitet. Schulen, Kitas und Altenheime liegen nicht in der Zone.

Folgende Bereiche wurden evakuiert: in Oststeinbek die Möllner Landstraße Höhe Stormarnstraße, die Ostseite des Wiesenwegs und alle davon abgehenden Straßen sowie im Süden ab Lägerfeld. In Glinde waren es der Papendieker Redder ab Höhe des Wasserwerks, der Havighorster Weg ab Brücke Glinder Au, die Westseite vom Tannenweg und die Möllner Landstraße ab der Star-Tankstelle.

Die Möllner Landstraße in Oststeinbek, die Hauptstraße Richtung Glinde, wurde am Freitagmorgen um 8.20 Uhr gesperrt.
Die Möllner Landstraße in Oststeinbek, die Hauptstraße Richtung Glinde, wurde am Freitagmorgen um 8.20 Uhr gesperrt. © René Soukup | Unbekannt

Bombe Oststeinbek: Der Pläne der Entschärfung

Nach Ende der Evakuierungsmaßnahmen war ursprünglich angedacht, dass die Entschärfung um 10 Uhr beginnt und voraussichtlich etwa eine Stunde dauert. Doch dieser Zeitplan konnte nicht eingehalten werden.

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Als Aufenthaltsorte standen die Walter-Ruckert-Sporthalle in Oststeinbek sowie die Sporthalle der Grundschule Tannenweg in Glinde zur Verfügung, ein Bürgertelefon stand für Glinder Bürger unter der Rufnummer 040/710 02 700 zur Verfügung, in Oststeinbek wurden Fragen unter der Nummer 040/713 003 74 beantwortet.

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