Ahrensburg. Nur Geimpfte und Genesene kommen in Gaststätten und Freizeiteinrichtungen rein. Was sagen Geschäftsleute und Kunden dazu?

Montagvormittag, das Café Rondeel in der Ahrensburger Innenstadt: Direkt beim Reinkommen wird der Besucher von einem Schild begrüßt mit der Aufschrift: „Bitte zeigt uns eins der 2Gs, bevor ihr zum Tisch geht.“ Heißt: Nur, wer gegen Corona geimpft oder genesen ist, darf das Café betreten. Seit Montag gilt in Schleswig-Holstein in Innenbereichen von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen die 2G-Regel – zum Beispiel für Diskotheken, Dienstleistungen mit Körperkontakt (Friseure und pflegerische Angebote ausgenommen), Sport in Innenräumen, außerschulische Bildungsangebote, touristische Hotelübernachtungen und geschlossene Räume auf Weihnachtsmärkten. Ein negativer Coronatest reicht dort nicht mehr aus, um teilnehmen zu können.

Ausgenommen sind Kinder bis zur Einschulung, Minderjährige, die sich in der Schule testen, und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Wie kommt die Regelung bei Gastronomen, Kunden und Co. an? Erhöht 2G das Sicherheitsgefühl? Und: Was ändert sich wirklich?

Die meisten Kunden sind sowieso geimpft

Cansu Kahraman und Semsi Akin, Mitarbeiterinnen im Café Rondeel, haben darauf eine klare Antwort: Fast gar nichts. „Auf den ersten Blick hört sich 2G nach einem drastischen Schritt an“, so Kahraman. „Tatsächlich macht es bei uns aber kaum einen Unterschied.“ Der Grund: Fast alle Kunden seien ohnehin geimpft. „Bis jetzt kam es vielleicht einmal in der Woche vor, dass jemand uns einen negativen Test gezeigt hat“, so die 22-Jährige. Insofern macht sie sich sich auch keine Sorgen, dass ihnen durch die neue Regel Kundschaft wegbleibt.

Die Nachweise zu kontrollieren, empfinden sie nicht als großen Aufwand und tun das gern, um zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen. Trotzdem: „Das Sicherheitsempfinden erhöht die neue Regel nicht wirklich“, findet Kahraman. „Man hört ja immer wieder, dass gefälschte Impfnachweise kursieren. Das verunsichert uns schon.“

Dass sich die neue 2G-Regel kaum auf den Betrieb auswirkt, bestätigt auch Carmen Weiß, Mitarbeiterin des Fitnessstudios „Sports Club“ in Ahrensburg. „Die meisten Kunden sind geimpft. Vielleicht zwei bis drei Prozent sind es nicht“, so Weiß. Denen bietet das Fitnessstudio an, den Vertrag zu pausieren. „Für uns bedeuten die Kontrollen zwar mehr Aufwand, das nehmen wir aber gerne auf uns“, so die Mitarbeiterin.

„Hauptsache, wir bekommen die Lage in den Griff“

Kunde Niklas Koop ist der gleichen Meinung. Der 22 Jahre alte Hoisdorfer kommt regelmäßig zum Trainieren. „Auch unter 3G habe ich mich wohl gefühlt, aber durch 2G fühle ich mich noch ein bisschen sicherer.“ Übrigens: Eine Maskenpflicht gilt beim Training nicht. Das Fitnessstudio überlässt es den Kunden, wie sie trainieren wollen. Weiß: „Auf unserem weitläufigen Gelände können die Abstände aber zum Glück gut eingehalten werden.“

Laut Juliane Rohr, Mitarbeiterin in der Stadtbäckerei Schacht in der Ahrensburger City, ist die Lage in der vergangenen Zeit grundsätzlich schwierig. „Wir spüren einen Rückgang an Kundschaft“, berichtet sie. Auch in der Bäckerei sind die meisten Kunden geimpft. „Die Angst, dass durch die 2G-Regel noch mehr wegbleiben, ist deshalb ganz nicht so groß.“ Aber auch eine Verbesserung erhofft sie sich eher nicht: „Ich kann mir schlecht vorstellen, dass mehr Leute kommen, weil sie sich jetzt sicherer fühlen, aber das bleibt abzuwarten.“

Ramazan Köse, Inhaber des Imbiss’ „Scharfe Ecke“ begrüßt die 2G-Regel – auch für ihn ändert sich vermutlich wenig. „Die meisten Kunden sind schon geimpft.“ Trotzdem schaffe die Regelung etwas mehr Sicherheit. Die Kontrolle der Nachweise macht ihm nichts aus: „Hauptsache, wir bekommen die Lage in den Griff.“

So sieht es auch Dirk Manz, Inhaber des Ahrensburger Restaurants „Berlin Milljöh“. Ihm wurden wegen 2G zwar ein, zwei Weihnachtsfeiern abgesagt, weil einige in den Gruppen ungeimpft seien. Ansonsten gebe es wenige Konflikte. Nur: „Unsere Gäste sind überwiegend älter“, so Manz. „Da kommt es schon mal vor, dass jemand sein Smartphone mit Nachweis zu Hause vergisst – und ich ihn nicht reinlasse.“ Das tue ihm dann leid, aber Ausnahmen mache er da trotzdem nicht. Auch bei ihm ist die Mehrheit der Gäste geimpft. Unter anderem Olaf Funk. Die 2G-Regel findet er okay, sicherer fühlt er sich aber nicht: „Anstecken kann ich mich auch im Supermarkt.“ Ein weiterer Stammgast ist Matthias Bluhm, der das Lokal seit dem ersten Lockdown unterstützt, zwischendurch außer Haus gekauft hat und jetzt regelmäßig vorbeikommt. „Ich finde die 2G-Regel gut, weil sie hoffentlich dazu beiträgt, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen – und das ist im Moment alles, was zählt.“