Elmenhorst. Philipp Özren und Julian Risse haben eine Berufsorientierungsapp entwickelt, die vom 6. November an heruntergeladen werden kann.

Ein Jahr lang haben sie geplant, Konzepte erstellt und diese technisch abgebildet. Nun steht die innovative Berufsorientierungsapp der Elmenhorster Philipp Özren und Julian Risse in den Startlöchern, mit der die beiden 19 Jahre alten Studenten unlängst den ersten Platz bei Startup Teens belegt haben. Die Veröffentlichung ist für kommenden Sonnabend, 6. November, um 15 Uhr geplant. Ab dann kann die App sowohl im App Store von Apple als auch im Playstore für Android heruntergeladen werden.

Viel Wert auf eine benutzerfreundliche Oberfläche gelegt

„Wir haben Berufsorientierung völlig neu gedacht und unsere Lösung für die heutige Generation optimiert“, sagt Philipp Özren. „Statt dicke Schinken beim Arbeitsamt zu wälzen, gibt es bei uns in zehn Sekunden einen Überblick über die jeweiligen Berufe.“ Bei der Entwicklung hätten sie viel Wert auf eine benutzerfreundliche Oberfläche der App gelegt. Und darauf, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Berufe spielerisch kennenzulernen.

Beide durften 10.000 Euro mit nach Hause nehmen

Herausgekommen ist ein einzigartige Geschäftsidee, die letztendlich auch die Jury des Businessplan-Wettbewerbs Startup Teens in Berlin überzeugen konnte. Von knapp 700 Teilnehmern kamen die beiden Elmenhorster bereits 2020 ins Finale, das aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben wurde. Obwohl die Konkurrenz nach eigener Einschätzung hart gewesen sei, konnten sie die Fachleute bei ihrer 15-minütigen Präsentation fesseln und am Ende 10.000 Euro mit nach Hause nehmen.

„Neben unserem unbedingten Willen zu gewinnen war wohl auch die Idee der beruflichen Orientierung ein ausschlaggebendes Argument“, sagt Julian Risse. „Die Berufswahl strahlt in alle Bereiche des Lebens aus.“

App soll für Nutzer kostenlose sein

Sollte der Start erfolgreich verlaufen, könnte die App tatsächlich bald die Berufswelt revolutionieren. Während Schüler sich mithilfe von Jobkarten über nötige Anforderungen ihres jeweiligen Traumjobs, das spätere Gehalt oder einen möglichen Tagesablauf im Beruf informieren können, haben Unternehmen die Chance, gezielt nach Auszubildenden zu suchen. In Zeiten des Fachkräftemangels ein wertvolles Instrument, das sich Firmen etwas kosten lassen dürften. „Für unsere App sind wir bereits mit 300 Firmen im Gespräch, die uns wertvolle Inhalte liefern“, sagt Özren. „Diese helfen Interessierten, eine grobe Vorstellung von einem Job zu bekommen und im Idealfall Firmenschwerpunkte gegeneinander abzuwägen.“

Kooperation mit dem Berufsinformationszentrum

Die Studenten betonen, keinesfalls eine Konkurrenz zum Arbeitsamt darstellen, sondern vielmehr mit dem Berufsinformationszentrum zusammenarbeiten zu wollen. Bereits heute gehen aus einer Kooperation repräsentative Daten hervor, die sie für die App nutzen dürfen.

„So gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, ein kurzes Video zu vielen Berufen anzuklicken, das wir mit der Datenbank Berufenet verlinkt haben“, sagt Risse. „Während Jugendliche beim Arbeitsamt eine Richtung empfohlen bekommen, haben sie bei uns zudem die ergänzende Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und auszutauschen.“

Das Team besteht aus sieben Mitarbeitern

Die App mit allen nötigen Daten zu füttern sei eine Mammutaufgabe, die auch die kommenden Monate noch in Anspruch nehme. Das Team aus sieben Mitarbeitern verbinde der gemeinsame Glaube an die Vision – auch wenn derzeit noch keine Gehälter gezahlt werden können. Während die App auch in Zukunft für Nutzer kostenlos sein soll, könnten interessierte Unternehmen in einem Jahr schon für den monetären Ertrag sorgen. „Einen besonderen Vorteil bietet unser Algorithmus, der die Vorlieben und Gewohnheiten der Nutzer kennenlernt“, sagt Julian Risse. „Dadurch können wir Unternehmen die Größe ihrer potenziellen Zielgruppe mitteilen und ihnen die Möglichkeit geben, Azubiwerbung zielgerichtet zu schalten.“

Neben der Jobkarte wird deshalb auch der Stellenmarkt einen festen Stellenwert in der App haben, um Mini-Jobs, Praktika und Ausbildungsstellen zu vermitteln. Auf Basis von Wissenschaft entwickelte Selbsttests sowie ein aktives Netzwerk und ein Bereich für mögliche Hilfestellungen bei der Berufswahl runden das Angebot ab.

Das gewonnene Preisgeld wird für den erfolgreichen Start eingesetzt. Denn auf lange Sicht kann das derzeitige Mini-Unternehmen nicht auf Ausgaben für eine Rechtsprüfung oder Marketing verzichten. Und dann ist da auch noch das Studium, dass die beiden „nebenbei“ absolvieren, immer ihr Ziel vor Augen. „Nach dem Schulabschluss fühlen sich viele junge Leute ziemlich allein“, sagt Özren. „Sie machen sich Sorgen, Fehler bei der Bewerbung zu machen oder wissen nicht, was nach der Ausbildung kommt. Mit unserer App schaffen wir Ordnung im Bewerbungs-Dschungel und gebe ihnen die Möglichkeit, sich umfassend und schnell zu informieren.“