Trittau. Junge Trittauer durften ihre Kreativität und ihren Gestaltungswillen ausleben. Gemeinde trägt die Materialkosten.

Bis vor Kurzem übten die Außenwände des Umspannwerkes in Trittau eine gewisse Anziehungskraft auf Schmierfinken aus. Doch damit ist jetzt Schluss, denn inzwischen zieren künstlerische Graffiti in leuchtenden Farben das Mauerwerk und verleihen dem zuvor tristen Gebäude ein fröhliches Äußeres. Angefertigt wurden sie von jugendlichen Sprayern im Alter von 16 bis 18 Jahren aus Trittau und Umgebung, die für die Aktion zwei Wochenenden investiert haben. Das Ergebnis ist ein Hingucker: moderne Streetart, mit viel Liebe zum Detail, Kreativität und Können umgesetzt.

Auch die SH Netz unterstützt die Kunst-Aktion

Das dürfte auch jenem Anwohner gefallen, der es nicht mehr länger mit ansehen konnte, dass die Flächen wiederholt von Unbekannten verunstaltet wurden. Sein Ärger über diese Tatsache drang bis zum Trittauer Bürgermeister Oliver Mesch vor, der daraufhin den Kontakt zwischen der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) als Betreiberin des Umspannwerks und dem gemeindeeigenen Streetworker Jörn Hagedorn herstellte. Die Idee: Jugendlichen Raum und Gelegenheit zu geben, ihre Kreativität und ihren Gestaltungswillen auszuleben, und zugleich durch die optische Aufwertung keinen Anreiz mehr für Schmierereien zu bieten.

Eine Idee, die bei der für Stormarn zuständigen Kommunalbetreuerin der SH Netz, Petra Lüning, gut ankam. Laut Lüning unterstützt die SH Netz „soziales Engagement im örtlichen Umfeld gern“. Die Erfahrungen mit gestalteten Ortsnetzstationen und Verteilerschränken seien sehr gut. „Sie sind bei Anwohnern und Passanten sehr beliebt, werten das Ortsbild auf und verhindern sinnloses Beschmieren“, so die Kommunalbetreuerin.

Die jungen Künstler verbrauchten 146 Spraydosen

Die Materialkosten für die 146 Spraydosen, die bei der Graffiti-Aktion zum Einsatz kamen, trägt die Gemeinde. Nach dem Auftragen einer Grundierung in einem neutralen Grauton teilten die Jugendlichen die Flächen in Abschnitte auf. Dann begannen sie mit der Arbeit an den jeweiligen Motiven, die sich mit Themen beschäftigen, die sie aktuell bewegen. Einige der Passanten blieben stehen und beobachteten, wie sie dabei zu Werke gingen. Was sie sahen, gefiel ihnen so gut, dass sie ihre Kontaktdaten mit Streetworker Jörn Hagedorn austauschten. Der freute sich über das Interesse, sagte: „Die Kids sind wirklich talentiert.“ Er sei stolz auf die Zusammenarbeit. „Besonders freut mich, dass die Kunst nicht im Dunkeln stattfindet, sondern auf legalen Flächen so viel positive Energie ausstrahlt.“

Bürgermeister Oliver Mesch lobt das Ergebnis der Arbeit

Bürgermeister Oliver Mesch lobte den Einsatz der jungen Menschen und das Ergebnis ihrer Arbeit, bekannte sich zugleich als „Fan von Graffiti, der Kraft und Stärke, die von den Motiven ausgeht“. Diese Kunst bringe Menschen zusammen. „Man diskutiert – vielleicht auch mal kontrovers –, zeigt aber vor allem Toleranz gegenüber ungewöhnlichen Kunststilen.“

Die Zeichen stehen nicht schlecht, dass die erfolgreiche Aktion zu weiteren führt. Wer eine Wand, ein Garagentor oder eine Mauer zum Blickfang umstylen lassen will, kann per E-Mail an juzetrit tau@web.de Kontakt zu Streetworker Jörn Hagedorn aufnehmen. Die Gemeindeverwaltung ist unter Tel. 04154/80 79 75 erreichbar.