Ahrensburg. Beamte wollten mit Ansteckern auf das Abstandsgebot aufmerksam machen. Übergeordnete Direktion in Ratzeburg verbietet die Schilder.

Die Idee war ehrenwert, doch für die Beamten des Polizeireviers Ahrensburg gab es dafür nun einen Rüffel: Mit einem kleinen roten Schild wollten die Polizisten in der Schlossstadt Bürger dafür sensibilisieren, ihnen gegenüber die geltenden Hygienevorschriften zu berücksichtigen. „Bitte halten Sie Abstand“, steht in weißen Buchstaben auf den Ansteckern geschrieben, die viele Beamte in Ahrensburg seit Beginn der Corona-Pandemie vor eineinhalb Jahren über der Brusttasche ihrer Uniform getragen haben.

Polizeidirektion rüffelt Beamte in Ahrensburg für Corona-Aktion

Doch bei der Polizeidirektion Ratzeburg, die den 25 Wachen und 660 Beamten in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg übergeordnet ist, sorgt die kreative Aktion für Unmut. Der Chef der Direktion, der Leitende Polizeidirektor Bernd Olbrich, hat die Anstecker nun kurzerhand verboten. Der Grund: Die Schilder verstoßen gegen die dienstlichen Bekleidungsvorschriften der Landespolizei. „Die Anstecker sind nicht Teil der offiziellen Dienstkleidung“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion.

Die Anstecker verstoßen gegen die Bekleidungsvorschrift

Sie seien von einem Beamten des Ahrensburger Reviers zu Beginn der Pandemie in Eigenregie hergestellt und an die 36 Kollegen der Wache verteilt worden. „Zweck war es, die Bürger zu diesem Zeitpunkt, als es noch keine Maskenpflicht und keine anderen Schutzmaßnahmen an den Dienststellen gab, auf das Abstandsgebot aufmerksam zu machen und für die Pandemie zu sensibilisieren“, sagt Kilian. Mit der übergeordneten Direktion in Ratzeburg sei die Aktion jedoch nicht abgestimmt gewesen. „Offensichtlich wurde den verbindlichen Bekleidungsvorschriften der Landespolizei im Zuge der Pandemie nicht genügend Beachtung geschenkt“, rügt die Sprecherin.

Dienstrechtliche Konsequenzen muss der Polizist nicht fürchten

Kenntnis von der Aktion erlangte die Direktion demnach erst, als sich kürzlich ein Anrufer erkundigt habe, was es mit den Schildern auf sich habe. Der Beamte, der die Abstands-Anstecker gefertigt hat, wurde von der Leitung der Direktion zum Gespräch gebeten. Dienstrechtliche Konsequenzen habe der Vorstoß für den Betroffenen aber nicht, sagt Kilian.

Direktion weist alle Beamten noch einmal auf Bekleidungsvorgaben hin

„Die Kollegen in Ahrensburg wurden angewiesen, die Anstecker künftig nicht mehr zu tragen“, so die Sprecherin. Darüber hinaus habe die Leitung der Direktion den Vorfall zum Anlass genommen, alle Beamten in ihrem Zuständigkeitsbereich noch einmal auf die Einhaltung der dienstlichen Bekleidungsvorschrift hinzuweisen.