Ammersbek. Nach 25 Jahren im Vorstand des SV T.-Bünningstedt gibt Klaus-Peter Dreger das Präsidentenamt ab. Andre Hinsch wird Nachfolger.
Alles begann mit einem Spaziergang vor mehr als 40 Jahren. Klaus-Dieter Dreger war mit Ehefrau Bärbel aus Hamburg nach Ammersbek gezogen, erkundete die neue Umgebung. „Zufällig entdeckte ich dabei den Rasenplatz am Schäferdresch, davor wusste ich gar nicht, dass es in meiner Nähe einen Fußballverein gab“, sagt der inzwischen 67-Jährige schmunzelnd. 1981 trat er beim SV Timmerhorn-Bünningstedt (SVTB) ein, wurde nach einigen Jahren Fußballobmann, rückte 1996 in den Vorstand und übernahm 2002 den Vorsitz. Nach fast zwei Jahrzehnten an der Vereinsspitze zieht sich Dreger jetzt zurück.
Beim damaligen Spaziergang erzählten Anwohner Dreger, dass er im nahen Dorfkrug der Familie Harms mehr über den Club erfahren könne. Die Gaststätte war damals weit mehr als ein Vereinslokal, nach jedem Training und Spiel Treffpunkt der Sportler. „Koch Peter Harms hat mir dann gesagt, an wen ich mich wenden könne“, so Dreger, der bis dato auf den staubigen Grandplätzen in seiner alten Heimat Barmbek kickte.
„Bei dem schönen Rasenplatz vor der Haustür musste ich über den Wechsel nicht lange nachdenken“, sagt Dreger. So groß wie erhofft war die Verbesserung dann doch nicht: Auch die Bünningstedter Fußballer trainierten auf dem Grandplatz an der Grundschule. Der ist heute, 40 Jahre später, immer noch in Betrieb und einer der letzten seiner Art in Stormarn.
Erfahrung in der Baubranche half auch im Ehrenamt
„Ich habe immer eine klare Meinung gehabt“, sagt Klaus-Dieter Dreger über sich selbst. Die tat er nicht nur gern lautstark auf dem Fußballplatz kund, sondern auch außerhalb. „Und ich hab mich auch immer engagiert.“ Weil kaum etwas über seinen Verein zu lesen war, schrieb er als Pressewart sonntagabends Spielberichte und gab sie bei Zeitungen ab. Als ein Fußballobmann gesucht wurde, war er Mitte der 1980er zur Stelle. Da war der Weg in den Vorstand und zu dessen Vorsitz schon fast logisch.
Dabei half dem Kaufmann, der mehr als 40 Jahre in Führungspositionen bei Bauunternehmen gearbeitet hat, auch ein Geburtstagsgeschenk. „Ich hatte eine Tennisausrüstung bekomme und im Urlaub angefangen zu spielen“, sagt Dreger. So wurde er in der Tennisabteilung des SVTB aktiv. „Das war hilfreich, wenn es beispielsweise um die gemeinsame Nutzung des Umkleidehauses mit den Fußballern ging“, sagt Dreger. Traditionell seien die Sparten sehr autark.
Gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde
Eine weitere große Aufgabe sei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde gewesen. „Da hat sich über die lange Zeit ein gutes Vertrauensverhältnis entwickelt“, sagt Dreger. Als Beispiel nennt er die Idee, die Pflege der Fußballplätze den Vereinen selbst zu überlassen und nicht länger Firmen mit dem Walzen und Mähen zu beauftragen. Schon 1994 hatte er das Konzept erarbeitet: Die Gemeinde beschaffte die nötigen Geräte, der Verein kümmerte sich um die Platzwarte. „Das hatte Vorteile für beide Seiten“, sagt Dreger. „Die Plätze wurden besser, und die Gemeinde sparte in den ersten fünf Jahren umgerechnet fast 120.000 Euro.“
Eigeninitiative war ebenfalls bei anderen Vorhaben gefragt. „Nach der Schließung des Kindergartens am Schäferdresch konnten wir so das Gebäude als Umkleidehaus für den Sportverein retten“, sagt Dreger. Viele Mitglieder hätten beim Umbau in ihrer Freizeit angepackt, etliche örtliche Firmen Aufträge bekommen. Seine berufliche Erfahrung kam Dreger auch bei der Renovierung des Sportlerheims am Rasenplatz zugute, bei der die Fußballer erneut tatkräftig mithalfen.
Corona-Jahr war für den Club eine große Herausforderung
Den Papierkram für die Vereinsverwaltung erledigte Dreger meist nach Feierabend bis in die Nacht. „Manchmal frage ich mich schon, wie die Zeit dafür neben Familie, Beruf und eigenem Sport gereicht hat“, sagt er. Zumal die Baubranche in seinem Arbeitsleben hart umkämpft und er oft lange unterwegs gewesen sei. Sein Dank gehe deshalb an die anderen Vorstandsmitglieder für deren stets partnerschaftliche Unterstützung.
In Erinnerung bleiben viele schöne Erlebnisse. „Die Weihnachtsfeiern mit großer Tombola bei Harms waren einst legendär“, sagt Dreger. 1997 beging der Verein sein 50-jähriges Bestehen, 2016 feierte die Tennisabteilung das 40-Jährige. „Und beim Sport sind viele gute Freundschaften entstanden.“
Ausgerechnet das letzte Jahr seiner Amtszeit war das schwierigste – wegen der Corona-Pandemie. „Wichtige Aktivitäten wie das Kinderturnen waren lange gar nicht möglich, auch beim Tennis, Fußball und Ju-Jutsu gab’s große Einschränkungen.“ Zudem brannte das Tennis-Clubhaus Ende März 2020 nieder – vermutlich war das Feuer gelegt worden.
Nächste Vorhaben sind eine einheitliche Verwaltung und Kassenführung
Eine neue Satzung, die den Verein rechtlich auf den aktuellen Stand bringt, wurde bei der letzten Jahreshauptversammlung unter Dregers Leitung verabschiedet. Nächste Vorhaben seien eine einheitliche Verwaltung und Kassenführung für die rund 500 Mitglieder. Und die Aktualisierung der Homepage.
Klaus-Dieter Dreger, der vor Kurzem nach Hamburg-Volksdorf gezogen ist, will sich künftig wieder mehr um seine Fitness kümmern. So zwang ihn eine Schulteroperation zu einer Zwangspause beim Golfen, seinem jüngsten Lieblingssport. Nach Hunderten Abenden, die er selbst beim Training auf dem harten Grandplatz verbracht hat, hat er einen Abschiedswunsch: „Hoffentlich kommt mit dem Neubau der Grundschule auch bald ein Kunstrasenplatz, damit die Fußballabteilung mit allen Jugendteams für die Zukunft konkurrenzfähig ist.“
Andre Hinsch,der bisherige erste Stellvertreter von Vereinspräsident Klaus-Dieter Dreger, wurde von den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung zum Vorsitzenden des SV T.-Bünningstedt gewählt. Sein Stellvertreter ist künftig Nico Thieme, der Leiter der Tennisabteilung. Als zweiter stellvertretender Vorsitzender wurde Marcus Fuchslocher im Amt bestätigt. Bärbel Osterloh übernimmt den Posten der Kassenwartin von Bärbel Dreger.