Bargteheide. JugendArbeitsTeam organisiert die Aktion für Kinder und Jugendliche. Ferien werden mit Graffiti-Party eingeläutet.

Schon mehr als 100 Stunden Arbeit hat Alex Rateike vom JugendArbeitsTeam (JAT) Bargteheide in ein neues Projekt gesteckt, das Kinder und Jugendliche ganz analog vor die Tür locken soll. Es ist die erste Stadtrallye in Bargteheide und wie immer bei einem neuen Vorhaben muss vieles bedacht und aufwendig organisiert werden. Der 43-Jährige berichtet, dass ihn eine Freundin aus Niedersachsen auf die Idee gebracht habe. Er sagt: „Bei ihr gibt es so etwas Ähnliches. Ich habe überlegt, in welcher Form man das für Bargteheide übernehmen kann.“

Ursprünglich sei die Rallye für die Herbstferien geplant gewesen. Rateike sagt: „Wir haben sonst über die Jahre immer ein sehr breites Ferienprogramm aufgestellt.“ Doch wegen der Pandemie sei es schwierig, das im gewohnten Umfang umzusetzen. „Da hat es sich angeboten, die Stadtrallye vorzuziehen“, erläutert der Schulsozialarbeiter. Denn diese sei coronakonform. „Man muss nirgendwo hinein, alles spielt sich draußen ab.“

Breite Unterstützung durch Geschäfte

Für sein Vorhaben war Rateike, dessen Arbeitsschwerpunkt auf Koordination der Offenen Jugendarbeit liegt, allerdings auf Unterstützung angewiesen. Diese suchte er beim Ring Bargteheider Kaufleute (RBK). Vergeblich, der Verein winkte ab – kein Interesse. Ein herber Rückschlag, der sich im Rückblick jedoch als Glücksfall erwies. Denn Alex Rateike ist keiner, der leicht aufgibt. Er stellte schnell fest, dass er so viel freier war und Geschäfte erreichen konnte, die nicht im RBK organisiert sind. Mit Erfolg, wie Rateike erzählt: „Wir haben dann noch eine sehr breite Unterstützung bekommen.“

Zur Umsetzung des Projekts bildete der Sozialpädagoge mit zwei JAT-Kolleginnen ein Stadtrallye-Team. Er selbst übernahm die Koordination, Erzieherin Petra Wrissenberg lieferte die Grafiken und Betreuerin Susanne Braunschweig unterstützte ihn in der Logistik. 68 Ziele im gesamten Stadtgebiet umfasst die Rallye. An jedem dieser Orte wird gut sichtbar ein Schild mit einer Zahl und dem JAT-Logo platziert. Die Zahlen werden in ein Rallyeheft eingetragen, in dem alle Ziele aufgeführt sind. Sind alle 68 Zahlen gesammelt, heißt es zusammenrechnen und die Summe einzutragen. Doch Vorsicht – bei so vielen Zahlen kann man sich leicht vertun. Wer auf Nummer sicher gehen will, überprüft daher sein Ergebnis, bevor er es abschickt. Doch allzu kompliziert ist die Aufgabe nicht, selbst Mathematikmuffel dürften ihren Spaß bei der Sammelaktion haben.

Organisator empfiehlt den Weg mit dem Fahrrad

Denn darum geht es vor allem bei der Rallye. Und ganz nebenbei lernen die jungen Teilnehmer ihre Umgebung ein ganzes Stück besser kennen. „Es sind bestimmt eine Menge Ziele dabei, die viele noch nie gesehen haben“, sagt der Sozialarbeiter. Er muss es wissen, denn er kennt sie alle. Er hat sich auf die Suche nach Orten gemacht, an denen die Zahlen hinter Glas gesichert werden können. Denn nur so sind diese vor unerwünschtem Zugriff sicher. Die Schilder sind nicht nur an Geschäften angebracht, sondern beispielsweise am Recyclinghof, Kirchen, der Polizeistation, Friedhöfen Schulen, Vereinen und Einrichtungen und mehr zu finden.

Maike Beecken vom Streetworker-Team Bargteheide
Maike Beecken vom Streetworker-Team Bargteheide © tohus gGmbH | tohus gGmbH

Für die Jagd nach Zahlen empfiehlt Rateike, sich mit dem Fahrrad auf den Weg zu machen. Mitmachen dürfen Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren. Die Frage, ob große Altersunterschiede nicht zu ungleichen Bedingungen für die Teilnehmer führen, beantwortet er so: „Wir wissen, dass es eine Herausforderung für Sechs- oder Siebenjährige ist, aber wir möchten auch jüngere Zielgruppen ansprechen.“ Es gebe ja grundsätzlich auch engagierte Eltern, die ihre Kinder unterstützten. „Ich weiß jetzt schon von einem Vater, der sich vorgenommen hat, seine zwei Kinder zu begleiten.“ Wer schnell sein will, arbeitet sich am besten zuvor eine zeitsparende Route aus.

Jetzt steht eine Graffiti-Party an

Die 50 ersten Einsender mit dem richtigen Ergebnis können sich auf einen Gewinn freuen. Vier Gutscheine hat das JAT gestiftet, außerdem Geschäfte Gutscheine und Sachpreise, darunter für Pizza, Eis und viele Spielsachen. Rateike sagt: „Die Kinder können sich ein Rallyeheft bei ,Sammeln und Schenken‘, in den Schulsekretariaten oder im JuZe abholen.“ Darin sind auch die Teilnahmebedingungen zu finden, ebenso unter www.bargteheide-jat.de. Die Rallye startet am Dienstag, 22. Juni, um 8 Uhr. Einsendeschluss ist am 28. Juni (12 Uhr).

Doch zuerst steht die „Graffiti Party Bagdad City Vol. 2“ an. Es ist ein Kooperationsprojekt von JAT, Straßensozialarbeit und Stadt. Maike Beecken vom Streetwork-Team Bargteheide sagt: „Die Graffiti-Party ist nach den vielen Monaten der pandemiebedingten Null-Angebote in der Jugendarbeit ein Lichtblick.“ 400 Spraydosen stehen bereit, mit denen die Schüler nach Schulschluss am Freitag in der Zeit von 12 bis 20 Uhr rund 360 Quadratmeter Rückwand der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule frei gestalten können. Was in der Fachsprache als „Kanalisierung destruktiver Tendenzen“ bezeichnet wird, bedeutet für die Schüler vor allem eines: ein Stück lang ersehnter Freiheit zurückzubekommen.