Bad Oldesloe. Schwelle wird erstmals nach zwölf Monaten unterschritten. Vor allem jüngere Menschen profitieren. Quote bei 3,7 Prozent.

Parallel zur Corona-Inzidenz, die im Kreis Stormarn stabil unter dem 50er-Grenzwert liegt, ist auch die Arbeitslosigkeit nach langer zeit unter eine markante Schwelle gesunken. Im Mai waren erstmals seit zwölf Monaten weniger als 5000 Menschen erwerbslos gemeldet, nämlich genau 4934 Frauen und Männer. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahresmonat von 4,0 auf 3,7 Prozent zurückgegangen.

Der Abwärtstrend hält seit Februar an. Im Mai waren 144 Menschen weniger als noch im April arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr war die Gesamtzahl mit mehr als 5300 Menschen um knapp 400 höher als jetzt.

Erwerbslosenzahl ist seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent gesunken

Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, registriert die Entwicklung mit Zufriedenheit: „Die Stellenmeldungen nehmen weiter zu, die Zahl derer, die sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos melden, stabilisiert sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, und im Gegenzug nehmen den dritten Monat in Folge mehr als 460 Jobsuchende eine neue Erwerbstätigkeit auf.“

Sie sieht mit den Lockerungen der Pandemiebeschränkungen, die wieder mehr wirtschaftliche Aktivitäten ermöglichten, „ermutigende Signale für die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt“.

Lockdown-Beschränkungen trafen Jüngere besonders stark

Seit Jahresbeginn ist die Zahl arbeitsloser Menschen um mehr als 500 und damit um fast zehn Prozent gesunken. „Profitiert haben insbesondere die jungen Jobsuchenden unter 25 Jahren“, sagt Wieczorek. Ihre Zahl hat seit Jahresbeginn mit über 21 Prozent am deutlichsten abgenommen.

Die Altersgruppe sei allerdings auch von den Lockdown-Beschränkungen im März 2020 besonders getroffen worden. Während die gesamte Arbeitslosigkeit seinerzeit binnen drei Monaten um fast 30 Prozent stieg, waren es bei den Jüngeren 43 Prozent.

Stormarn steht landesweit am besten da

In Schleswig-Holstein liegt die Arbeitslosenquote nun bei 5,8 Prozent und damit 0,4 Punkte niedriger als vor einem Jahr. Stormarn steht mit seinen 3,7 Prozent weiterhin am besten da. Der Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg meldete einen Rückgang um 0,3 Punkte auf 5,4 Prozent. In Hamburg sind es 7,8 Prozent (minus 0,1 Punkte).

Freie Stellen: Im Mai meldeten Stormarner Firmen rund 400 neue sozialversicherungspflichtige Stellen. Das waren 9,1 Prozent mehr als im April und fast doppelt so viele wie im Vorjahresmonat. Aktuell sind knapp 1900 Stellen zu besetzen. Seit Jahresbeginn boten Stormarner Unternehmen rund 1660 Stellen an – trotz der Corona-Beschränkungen fast 15 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2020. „Die Stellenmeldungen nehmen seit jetzt drei Monaten stetig zu“, sagt Kathleen Wieczorek.

Kurzarbeit: Im Mai meldeten 22 Betriebe für 72 Beschäftigte neu Kurzarbeit an. Im April waren es 18 Unternehmen mit 182 Mitarbeitern, im März 62 Anzeigen für 458 Beschäftigte. „Es kommen aktuell nur wenige neue Anzeigen auf Kurzarbeit dazu“, sagt Wieczorek. „Nichtsdestotrotz haben in vielen Unternehmen weiterhin Beschäftigte kurzgearbeitet, auch wenn die jetzt beschlossenen Lockerungen hoffen lassen, dass deren Zahl und Arbeitsausfall zurückgehen werden.“

Finale Daten liegen jetzt für Dezember vor: Zum Jahresende waren gut 5370 Beschäftigte in rund 1000 Betrieben von einem Arbeitsausfall betroffen. Gegenüber November waren das 176 Mitarbeiter und 110 Unternehmen mehr.