Oststeinbek/Reinbek. Oststeinbek will Umweltsünder jagen und dabei mit Reinbek, Glinde und Barsbüttel kooperieren. Die jedoch scheuen die Personalkosten.

Kommunalpolitikern in Oststeinbek stinkt es gewaltig. Wie berichtet, wollen sie Umweltsündern den Kampf ansagen und das Entsorgen von Abfall neben Müllcontainern im öffentlichen Raum sowie in der Feldmark stoppen. Die Gemeindevertretung liebäugelt damit, einen Mülldetektiv einzusetzen, der den Tätern auf die Spur kommen soll.

Bürgermeister Jürgen Hettwer ist beauftragt, mit seinen Kollegen in den Nachbarkommunen Kontakt aufzunehmen und zu eruieren, ob im Verbund eine Stelle für diese Tätigkeit geschaffen werden kann. Angedacht ist eine Kooperation mit Reinbek, Glinde und Barsbüttel. Die Erfolgsaussichten sind jedoch gering. Verwaltungschefs und Entscheidungsträger sehen das Unterfangen skeptisch.

Thema Mülldetektive kommt auf die Agenda

Hettwer will das Thema in der kommenden Woche auf einer Videokonferenz mit den anderen Bürgermeistern besprechen. Die Südstormarner Runde kommt in der Regel einmal im Monat zusammen. Das Problem der illegalen Müllentsorgung beschränkt sich nicht nur auf diesen Teil des Kreises. Vielerorts wird Sperrmüll oder Grünschnitt in die Landschaft geworfen, nicht selten eine Lastwagen-Ladung Altreifen. Hinzu kommen Bauschutt und Kanister mit Altöl.

Die Verärgerung ist groß in der Bevölkerung. Man kann bei den Menschen punkten, indem eine Verbesserung in Aussicht gestellt wird. Glindes Bürgermeister Rainhard Zug hatte die Vermüllung 2017 im Wahlkampf eingesetzt, um die Mehrheit der Stimmen zu bekommen. Er kündigte seinerzeit an, Glinde innerhalb von drei Jahren zur saubersten Stadt Stormarns zu machen, erklärte die Angelegenheit zur Chefsache.

Ordnungsämter ohne Erfolg bei der Spurensuche

Es seien zusätzliche Müllkörbe installiert worden, so Zug. „Und eine Art Inspektor haben wir. Ordnungsamt und Bauhofmitarbeiter gucken, ob wir illegale Entsorgung zuordnen können.“ Das sei sehr aufwendig und bislang erfolglos gewesen. Eine neue Stelle sehe er jedoch nicht. Laut dem Bürgermeister ist das Problem vielschichtig. Im Außenbereich bezeichnet er die Verunreinigung durch Sperrmüll als nach wie vor „stark“.

In Barsbüttel hat die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) Container für Glas und Altpapier auf dem Parkplatz am Soltausredder zwischen Sportareal und Gemeinschaftsschule postiert. Dort wird immer wieder Abfall neben den Behältern abgeladen. Das nervt auch Bürgermeister Thomas Schreitmüller.

Er sagt: „Mitarbeiter der Verwaltung sind regelmäßig vor Ort und durchstöbern den Müll, schauen zum Beispiel nach Adressen auf Kartons und gehen dem nach.“ Bislang sei die Suche nach den Verursachern erfolglos geblieben. „Meine Erfahrung nach Jahrzehnten in der Verwaltung ist, dass ein Mülldetektiv wenig hilft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns daran beteiligen.“

Reinbeks FDP-Fraktionschef plädiert für Umstellung auf Unterflur-Container

Wenn es um neue Stellen geht, muss die Politik im Zuge der Haushaltsberatungen ihren Segen geben. „Unser Budget für den Bereich Personal ist ohnehin exorbitant hoch“, sagt Karin Eickenrodt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB), die stärkste Kraft in der Gemeinde ist. Sie glaube nicht, dass ein Mülldetektiv etwas bringe. Die Politikerin berichtet von Anwohnern am Stellauer Weg, die mit Handys unterwegs seien, Fotos vom illegal entsorgten Müll machten und diese ans Ordnungsamt schickten.

Bernd Uwe Rasch, Fraktionschef der Reinbeker FDP, sagt über den Vorschlag aus Oststeinbek: „Das ist Unsinn. Der Aufwand im Vergleich zum Erfolg ist in keinster Weise gerechtfertigt.“ Der Liberale plädiert stattdessen für eine Umstellung auf Unterflur-Container, also unterirdische Behälter: Seine Hoffnung: Wo keine Boxen dicht nebeneinander platziert sind, ist zumindest die Versuchung geringer, das Areal etwa mit Plastikeimern und Möbeln zuzupflastern.

Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer berichtet von Beschwerden vor allem nach Weihnachten, seitdem seien es weniger geworden. „An den Container-Standorten reinigt die AWSH bis zu dreimal in der Woche“, sagt der Rathauschef. Er habe Zweifel an einem Detektiv. Die Stadt hat zwei Wegewarte, die sich um Müll an anderen Stellen kümmern.

AWSH baut Containerstandplätze in mehreren Kommunen ab

Bei Marlies Kröpke, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in Glinde, stößt die Idee auf wenig Gegenliebe. „Allein das Wort gefällt mir nicht, es klingt nach Ausspionieren des Bürgers.“ Sie stelle es sich schwierig vor, eine Person für mehrere Kommunen schon ob der Größe einzusetzen, zumal Umweltsünder auch nachts aktiv seien.

Der Vorschlag kommt von der Fraktion Ostbek.net. Ihr Antrag auf Verbesserung des öffentlichen Entsorgungskonzepts wurde vom Gemeindeparlament durchgewinkt. Dazu gehört mehr Personal. In Oststeinbek hatte die AWSH auf dem Parkplatz des Ostkreuz-Centers wegen der Verschmutzung Altpapiercontainer abgebaut. Auch in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Großhansdorf wurden Standplätze aufgelöst.