Wieder einmal ist Bildungsministerin Karin Prien vorgeprescht. Wieder einmal wurden Lehrer nicht hinreichend einbezogen.

Sie kann es einfach nicht lassen. ­Wieder einmal ist Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) in der Corona-Pandemie ehrgeizig vorgeprescht. Mit dem weiterentwickelten Reaktionsplan schaffe Schleswig-Holstein „als erstes Bundesland“ klare Rahmenbedingungen für den Ausstieg aus dem Lockdown und die Rückkehr zur Normalität, ließ sie die Schulleitungen wissen.

Die kritischen Reaktionen der Pädagogen, die diesen Plan letztlich umsetzen müssen, ließen nicht lange auf sich warten. Fehlende personelle und räumliche Ressourcen wurden in nachträglichen Videokonferenzen mit den Schulämtern ebenso moniert, wie unerklärliche Kollisionen mit der verordneten Kohortentrennung in der Notbetreuung.

Angesichts des ministeriellen Modells sei zu befürchten, dass gerade die Grundschüler auf der Strecke bleiben könnten, kanzelte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Prien’sche Papier rigoros ab. Was da präsentiert werde, erscheine wieder einmal „ziemlich realitätsfern“.

Kein Wunder, sehen sich viele Lehrkräfte doch bei solch wichtigen Entscheidungen erneut nicht hinreichend einbezogen. Stattdessen werde im Kieler Elfenbeinturm kühn gemasterplant, ohne zuvor mit der Basis zu sprechen.

Bleibt noch die Frage, wie schnell sich die Schulen auf das neue Szenario diesmal einstellen müssen. Zuletzt hatte Prien die Zusage gemacht, ihnen bliebe nach einer Entscheidung eine Woche Planungsvorlauf. Doch selbst dann dürften sich nicht alle Probleme lösen lassen.