Glinde. Zweckverband Südstormarn überarbeitet Internetauftritt und bietet mit Baustellenticker neuen Service an. Das ist aber nicht alles.
Für Glinde, Oststeinbek sowie Teile von Reinbek und Barsbüttel soll noch in diesem Jahr ein Baustellenticker installiert werden. Er informiert Autofahrer über Verkehrsbehinderungen und hat auch das Ziel, auf gewissen Strecken einem Stau vorzubeugen. Zu sehen sind die Punkte dann auf der Homepage des Zweckverbands Südstormarn, der seine Internetseite auf Vordermann bringen und den neuen Service anbieten will.
Der Zweckverband ist für die Schmutz- und Regenwasserentsorgung von rund 13.000 Haushalten zuständig
"Das Auskunftsmodul auf der Seite soll zum Beispiel Baustellen anzeigen, wo wir einen Schachtdeckel reparieren, meine Kollegen durch ihre Arbeit den Verkehr behindern", sagt Geschäftsführer Mathias Mucha. Der Zweckverband ist für die Schmutz- und Regenwasserentsorgung von rund 13.000 Haushalten im Süden des Kreises zuständig. Er wurde im Dezember 1960 gegründet, das betreute Gebiet nach und nach größer. Nahezu 40.000 Menschen leben derzeit in dem Bereich. Vier Kommunen sind Mitglieder des Verbands und eine Art Gesellschafter. Allerdings sind Mucha und seine Mitarbeiter nicht auf der kompletten Fläche des Quartetts aktiv. In Reinbek betreut der Verband das Schmutzwasserkanalnetz in Neuschönningstedt, Schönningstedt und Ohe, in Barsbüttel trifft das auf die Ortsteile Willinghusen und Stemwarde zu.
Geschäftsführer Mucha seit Dezember 2019 im Amt
Mucha ist seit November 2019 im Amt und dabei, den Betrieb zu modernisieren. Unter seiner Regie wurde ein Leitbild erstellt, das die Themen Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Kundenorientierung umfasst. Daran wurde mehrere Monate gearbeitet. Mitarbeiter und die vier Bürgermeister waren in den Findungs- und Formulierungsprozess eingebunden. Es gab mehrere Workshops. Im Dezember 2020 segnete die Verbandsversammlung das Dokument ab.
"Damit hat der Zweckverband zum ersten Mal verbindlich beschlossene Grundsätze für seine Arbeit und weitere strategische Ausrichtung. Unsere Aufgabe ist es nun, zu organisieren, dass diese Ansprüche in unserer täglichen Arbeit einfließen und in Projekten und Kooperationen klar und zunehmend deutlich erkennbar sind und bleiben", sagt Mucha.
Die neue Homepage rechnet er dem Segment Transparenz zu. "Kommunale Unternehmen werden noch häufig als Black Box wahrgenommen. Daraus entsteht Misstrauen und manchmal auch Ablehnung. Dem möchten wir ganz bewusst entgegentreten, indem wir über unsere Arbeit und aktuelle Projekte informieren", so der 43-Jährige. In Sachen Nachhaltigkeit führt er dieses Beispiel an: "Bei der Beschaffung von Pumpen zählt nicht nur der Preis, sondern auch Stromverbrauch, Ökobilanz, Wartungshäufigkeit."
Kooperation mit dem Stadtbetrieb Reinbek soll intensiviert werden
Außerdem plane der Verband, mit seiner Dienstleistung in den Vertrieb zu gehen. Konkret heißt das: Mucha will zusätzliche Einnahmen generieren, indem seine Mitarbeiter Aufgaben in Nachbarverbänden übernehmen. Die Organisation mit Sitz in Glinde hat einen eigenen Kanalspüler - im Gegensatz zu anderen Abwasserverbänden. Das Fahrzeug kostet mehr als 400.000 Euro und könnte nach Muchas Vorstellungen außerhalb seines Gebiets zum Einsatz kommen. Das gilt auch für ein TV-Roboter-Auto, mit dessen Hilfe Kanäle und Schächte inspiziert werden. Das Steuern ist per Joystick geregelt. "Bei guter Aufgabenplanung finden wir Spitzen, die wir verkaufen können. Alle 14 Tage sollte das möglich sein", sagt Mucha, der auch die Kooperation mit dem Stadtbetrieb Reinbek intensivieren möchte.
Der Zweckverband Südstormarn hat 27 Beschäftigte, die in den Bereichen Verwaltung, Technik und Kanalnetzbetrieb arbeiten. Er betreut 270 Kilometer Leitungen und 6000 Schächte. Nach dem Tod des Verbandsvorstehers Manfred Klatt 2016 führte Glindes Bürgermeister Rainhard Zug kommissarisch die Geschäfte. Mit Mucha engagierten die Kommunen einen hauptamtlichen Experten. Der Diplom-Ingenieur arbeitete vor seinem Wechsel nach Glinde acht Jahre bei den Leipziger Wasserwerken.