Glinde. Bürger können jetzt bis 16. Februar Ideen über die Website der Stadt Glinde einbringen. Workshops für März geplant.

54 Einträge waren auf der Glinder Website bis Mittwoch von Bürgern registriert, die auf diesem Weg Ideen zum integrierten Klimaschutzkonzept eingebracht haben. "Von der Qualität sind sie so, dass man damit gut arbeiten kann", sagt Klimaschutzmanagerin Lisa Schill.

Mit der Quantität ist die Verwaltungskraft allerdings nicht wirklich zufrieden. Deshalb hat die Stadt das am 16. Dezember gestartete Online-Beteiligungsverfahren verlängert. Eigentlich sollte die Angelegenheit am 21. Januar abgeschlossen sein, nun besteht die Möglichkeit, bis 16. Februar digital Wünsche zu äußern und Anregungen zu geben.

Schill hatte sich den Beginn der Partizipation ganz anders vorgestellt. Mitte Dezember wollte sie auf dem Marktplatz mit einem Infostand auf das Projekt aufmerksam machen und die Bewohner zum Mitmachen animieren. Wegen der steigenden Infektionszahlen mit den Coronavirus auch in Stormarn verzichtete die Verwaltung auf diesen Termin.

"Bei direktem Austausch kann man natürlich mehr Zielgruppen abgreifen", so Schill. Ihr Handlungsspielraum ist durch den Lockdown beschränkt. Sie lässt aber nichts unversucht, um möglichst viele Menschen aus der rund 19.000 Einwohner zählenden Stadt einzubinden. Alternativ können nicht internetaffine Bürger auch Mitmach-Postkarten ausfüllen. Diese sind Bestandteil eines Flyers und zum Abtrennen.

Örtliche Klimaschutzinitiative spricht bei Digital-Konferenz

Interessierte finden die blaue Broschüre an den Rathauseingängen vor dem Gebäude in durchsichtigen Prospekthalterungen. Jeder kann sich ein Exemplar herausnehmen, die ausgefüllte Karte der Verwaltung per Post zukommen lassen oder sie in den öffentlichen Briefkasten am Rathaus werfen.

Von dieser Variante haben laut Schill weniger Personen Gebrauch gemacht als über das Internet. Die genaue Zahl will sie nicht nennen. Allerdings besteht Hoffnung auf Besserung. Noch in diesem Monat wird allen Haushalten in Glinde der Flyer zugestellt.

Bürger können Vorschläge auf Karte verorten

Im Internet können die Bürger Vorschläge auch auf einer Karte verorten. Diese Option nutzen sie reichlich. Zum Beispiel wenn es darum geht, Blühwiesen für Insekten anzulegen, Fahrspurverengungen auf Straßen umzusetzen oder neue Haltestellen für die Buslinie 137 zu schaffen. Ein User - die Textverfasser bleiben anonym - schlägt vor, den Frühjahrsputz auf zwei Termine pro Jahr auszudehnen. Bei der Aktion treffen sich Menschen zum Müllsammeln im Stadtgebiet. Andere fordern die Erneuerung von Radwegen wie zum Beispiel am Oher Weg.

Mit der jetzt zeitlich begrenzten Online-Beteiligung und den Mitmach-Postkarten ist es aber noch nicht getan. Die erste Klimakonferenz ist am Donnerstag, 21. Januar, um 19 Uhr. Hier können sich Glinder per Videolink zuschalten.

Moderiert wird der Abend von Mitarbeitern des externen Dienstleisters. Kooperationspartner bei der Erstellung des Konzepts ist eine Gemeinschaft, bestehend aus dem Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (Zebau) und der Averdung Ingenieurgesellschaft. Bei der sogenannten Auftaktveranstaltung wird zudem die örtliche Klimaschutzinitiative referieren.

Drei Ideenwerkstätten im März sind als Hybrid-Veranstaltungen geplant

Weiter geht es mit drei Ideenwerkstätten, die als Hybrid-Veranstaltungen abgehalten werden sollen und wo jeweils ein Thema bearbeitet wird. Treffpunkt ist jeweils im Bürgerhaus. Am Donnerstag, 11. März, geht es ab 19 Uhr um Wohnen und Energie, am Sonnabend, 20. März, um Initiativen sowie am Mittwoch, 31. März, ab 19 Uhr um Mobilität. Wenn es die pandemische Lage zulässt, möchte Lisa Schill ihre Info-Tour auf dem Marktplatz im April nachholen, um letzte Meinungen einzusammeln.

Danach wird es konkret mit der Ausgestaltung des Klimaschutzkonzepts. "Am Ende werde ich eine Prioritätenliste mit Maßnahmen vorlegen", sagt die Klimaschutzmanagerin. Was umgesetzt wird, entscheiden die Parteien. Der Entwurf des Werks soll im August vorliegen. Im Oktober muss das Konzept von der Politik beschlossen werden. Das ist Vorgabe des Projektträgers Jülich, der den Großteil der Kosten trägt und im Auftrag von mehreren Bundesministerien unterwegs ist.

Auch Schills vorerst befristete Stelle wird vom Bund bezuschusst - und zwar mit 65 Prozent. Expertin und Konzept samt Hilfe von Unternehmen kosten bis 2022 rund 200.000 Euro. Glinde hat seit August 2020 eine Fachkraft für den Klimaschutz und macht seit vergangenem Jahr bei dem Thema richtig Tempo. So wurde mit dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz ein neues politisches Gremium installiert. Nicht zu vergessen die Gründung der örtlichen Klimaschutzinitiative.