Ahrensburg. Sozialdemokraten in Stormarn halten Vorhaben für gesundheitsgefährdend. GEW fordert Bildungsministerium auf, die Pläne zu stoppen.

Die Stormarner SPD kritisiert, dass es in Schleswig-Holstein für Schüler der Abschlussklassen von Montag an verpflichtenden Präsenzunterricht an den Schulen geben solle. "Die Ankündigungen der Bildungsministerin Karin Prien widersprechen sich innerhalb kürzester Zeit und sind zunehmend gesundheitsgefährdend“, sagt Durmis Özen, der im SPD-Kreisvorstand für Bildungsthemen zuständig ist. Der Lütjenseer kritisiert: "Während ganz Deutschland die Kontakte reduziert, fahren weiterhin jeden Morgen Hunderte Schüler aus den Abschlussklassen und aus der Notbetreuung mit dem vollen Bus zu ihrer Schule."

SPD sieht Probleme für die Lehrer

Özen hält die Konzepte aus Kiel für nicht umsetzbar. Sie frustrierten alle, denen Bildung wichtig sei, und verbrauchten unnötig viel Energie, die jetzt eigentlich für den Unterricht und die Vorbereitung der Halbjahreszeugnisse gebraucht werde.

Die digitale Ausstattung an den Schulen sei zum Teil so schlecht, "dass es schlicht unmöglich ist, nach dem Präsenzunterricht für die Abschlussklassen ,mal eben schnell' eine Videokonferenz in einem anderen Jahrgang zu machen", sagt Özen, der als Lehrer in Ahrensburg arbeitet. "Es gibt einfach keine ausreichende Internetverbindung in der Schule. Die Lehrer müssten also schnellstmöglich nach Hause, um dort die nächste Videokonferenz zu starten." Der Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzlernen sei schon aus technischen Gründen zum Scheitern verurteilt, sagt Durmis Özen. Zudem sieht er die Verkehrssicherheit gefährdet, wenn Lehrer zur nächsten Videokonferenz bei Eis und Glätte nach Hause rasen müssten.

Gewerkschaft befürchtet Zusammentreffen Hunderter Schüler

Zuvor hatte bereits die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Schleswig-Holstein die Landesregierung dazu aufgefordert, die Pläne für einen "Unterricht nach Stundenplan" für die Abschlussklassen zu stoppen. "Die Vorgaben werden dem Infektionsschutz nicht gerecht, weil viel zu viele Schülerinnen und Schüler auf einmal in die Schulen kommen werden", sagt die Landesvorsitzende Astrid Henke. Unterricht nach Stundenplan für die Abschussklassen bedeute für Gemeinschaftsschulen und Gymnasien keinen Lockdown, sondern Zusammentreffen von 150 bis 400 Schülern auf engstem Raum. Hinzu kämen 30 bis 100 Lehrer. „Infektionsschutz sieht anders aus“, sagt Henke. Präsenzunterricht in den Prüfungsfächern sei richtig, so die GEW-Vorsitzende. Das dürfe aber nicht zeitgleich für alle geschehen.